Hamster zählen zu den beliebtesten Haustieren bei Groß und Klein. Auch wenn sie aufgrund ihrer geringen Größe recht günstig im Unterhalt sind, stellen Hamster trotzdem hohe Ansprüche an ihre Behausung. Sie brauchen einen passenden Hamsterkäfig. Viele Hobbyhandwerker stellen sich dieser Aufgabe mit Leidenschaft und wollen den perfekten Hamsterkäfig selbst bauen.
Der Eigenbau bietet auch viele Vorteile – kann der Hamsterkäfig doch ganz genau an die räumlichen Gegebenheiten Deiner Wohnung und die Bedürfnisse der Hamster angepasst werden. Willst auch Du Deiner Kreativität freien Lauf lassen und einen Hamsterkäfig selbst bauen? Dann lies Dir gleich unsere Schritt für Schritt Hamsterkäfig Bauanleitung durch!
Inhaltsverzeichnis
Hamster besitzen ganz spezielle Ansprüche
Die kleinen Nager sind nicht nur süße Gesellen, sondern stellen auch ganz bestimmte Ansprüche an ihre Behausung. Wenn Du einen Hamsterkäfig selbst bauen willst, musst du diese Bedürfnisse immer im Blick behalten. Ansonsten können Deine Hamster über die Zeit erkranken oder sonstige Schäden davontragen!
Du musst als Erstes bedenken, dass Hamster in freier Wildbahn Beutetiere sind und von ihren Fressfeinden nicht als süß sondern als äußerst schmackhaft angesehen werden. Ihr Fluchtinstinkt ist daher besonders gut ausgeprägt, auch wenn sie in der Wohnung oder bei einem Züchter geboren wurden. Aus diesem Fluchtinstinkt heraus, haben sich verschiedene Verhaltensweisen entwickelt. So sind Hamster wie kleine Maulwürfe – sie graben Gänge und Höhlen in ihrer Einstreu.
Dabei bauen sie je nach Platzangebot teils hochkomplexe Gang- und Höhlensysteme mit Schlafkammern und Futterplätzen. Hamster sind zudem generell eher scheu und fliehen bei unbekannten und lauten Geräuschen sofort in ihre Höhlen. Außerdem sind sie eher abend- und nachtaktive Tiere, um den meisten Fressfeinden aus dem Weg zu gehen. Über den Tag hinweg schlafen sie daher viel, vorzugsweise unter Stroh oder Einstreu oder in ihren Höhlen und Häuschen.
Doch einmal wach, besitzen Hamster einen extrem hohen Bewegungsdrang. Hier zeigt sich ihre quirlige Natur, wenn sie in ihrem Hamsterkäfig rennen, klettern, herumtoben und die Umgebung erkunden.
Hamsterzähne sind für das Nagen optimiert. Daher wachsen sie permanent und müssen abgenutzt werden. Ansonsten werden sie zu groß, können die Mundhöhle verletzen und im schlimmsten Fall den kleinen Hamster gänzlich am Fressen hindern. Aus diesem Grund nagen Hamster aus Prinzip alles an, egal was es ist – Holz, Plastik, Metallteile, Stromkabel und vieles mehr.
Der optimale Hamsterkäfig
Wenn Du einen artgerechten Hamsterkäfig selbst bauen willst, musst Du die verschiedenen Ansprüche Deiner Hamster verstehen und bei der Planung mit bedenken. Fassen wir daher nochmals zusammen:
- Hamster besitzen einen ausgeprägten Fluchtinstinkt
- Hamster buddeln gerne
- Hamster sind abend- und nachtaktiv
- Hamster besitzen einen hohen Bewegungsdrang
- Hamster knabbern intensiv an verschiedenen Dingen herum
Solltest Du einen Hamsterkäfig selbst bauen, musst Du also genügend Platz, verschiedene Verstecke und besonders tiefe Wannen für die Einstreu zum Buddeln einplanen. Eine einfache Wanne mit einer dünnen Streuschicht und einem kleinen Häuschen reichen bei Weitem nicht aus. Mindestens 15 cm dick sollte die Einstreuschicht schon sein, entsprechend tief musst Du die Ebene planen.
Daneben brauchen Deine Hamster viele Höhlen, Häuser, Röhren, Zwischenpodeste, Brücken und vieles mehr, worunter sie sich verstecken und worüber sie klettern können. Häuser und Verstecknischen müssen zudem groß genug sein, um mindestens einen Hamster und viel Heu oder Streu zu beherbergen.
Besonders wichtig ist aber der Platz im Käfig an sich. Ein einzelner kleiner Hamster benötigt mindestens 0,5 m² Grundfläche für sich allein, große Hamsterrassen wie Feldhamster sogar eine Fläche von 2 qm.
Jedes weitere Tier erhöht natürlich den Flächenbedarf. Gerade bei der Haltung mehrerer Hamster ist genügend Platz besonders wichtig, damit Deine Hamster sich auch aus dem Weg gehen können und das Stresslevel auf einem niedrigen Niveau bleibt. Die Gruppenhaltung von Hamstern ist nur für die wenigsten Hamster und nur für absolut erfahrende Hamsterhalter geeignet!
Den eigenen Hamsterkäfig als Holz selbst bauen – generelle Tipps
Einen Hamsterkäfig selbst zu bauen bedarf guter Vorausplanung, damit Du nicht mitten im Bau oder gar am Ende alles aufgrund eines Fehlers wieder einreißen und neu konstruieren musst. Entscheide also vorab, wie groß der Hamsterkäfig werden soll und welches Interieur er später beinhalten soll. Mache Dir dann eine detaillierte Skizze mit allen Abmessungen, damit Du frustfrei Deinen Hamsterkäfig selber bauen kannst.
Die Materialien
Achte beim Holz darauf, dass es unbehandelt und naturbelassen ist. Die Holzplatten dürfen keine Chemikalien enthalten, da diese ansonsten durch das Anknabbern von Deinen Hamstern aufgenommen werden und Gesundheitsschäden verursachen können. Auch Klebemittel müssen schadstofffrei sein. Verwende beim Hamsterkäfig Eigenbau so wenig Metallteile wie möglich und nur rostfreie Schrauben und Schienen. Bestenfalls sollten Deine Hamster innerhalb des Hamsterkäfigs an keine metallischen Bauteile herankommen können. Wenn Du Kunststoffe wie Plexiglas verwenden willst, stelle sicher, dass Dein Hamster diese nicht annagen kann.
Das Bauen
Beim Hamsterkäfig selbst bauen ist viel Geduld und Geschick gefordert. Übereile nichts und bohre nicht wild drauflos, sondern lege testweise alle Einzelteile nur an, um eventuelle Fehler bei den Abmessungen festzustellen. Nachdem Du Deinen Hamsterkäfig fertiggestellt hast, musst Du alle Kanten mit Sandpapier abrunden, damit sich Deine Hamster nicht später an scharfen Kanten und Holzsplittern verletzen.
Einen einfachen Hamsterkäfig selbst bauen – eine Schritt für Schritt Anleitung
Im Folgenden erklären wir Dir Schritt für Schritt, wie Du einen einfachen Hamsterkäfig selbst bauen kannst. Dieses Modell ist sehr beliebt und bietet genügend Platz für einen mittelgroßen Hamster. Der Vorteil bei diesem Hamsterkäfig ist, dass Du ihn jederzeit mit weiteren Etagen ausstatten und ihn so in ein wahres Kletterparadies verwandeln kannst. Die Maße des fertigen Käfigs sind 100cm (Breite) x 60cm (Tiefe) x 64cm (Höhe). Der Käfig hat einen aufklappbaren Deckel und herausnehmbare Acrylscheiben, die Dir die Reinigung erleichtern.
Benötigte Materialien
Holzteile
- 1 Bodenplatte, 100 x 60 x 2 cm
- 1 Platte für den Deckel 100 x 60 x 2 cm mit Großer Aussparung für den Draht
- 1 Rückwand, 100 x 60x 2 cm
- 2 Seitenwände, 56 x 60 x 2 cm
- 1 Vierkantholz, 60 x 4 x 4 cm
- 1 Holzstreifen, 100 x 15 x 2 cm
Weitere Bauteile
- 4 U-Profilschienen aus Aluminium, 60 cm
- 2 Acrylglasplatten, 46 x 60 x 0,8 cm
- 2 Scharniere für den Deckel
- Spielzeuglack zu Streichen des Holzes
- Teichfolie zum Schutz des Bodens
- Doppelseitiges Klebeband für Befestigung der Teichfolie
- Aquariensilikon zum Abdichten der Kanten
- Küken- oder Volierendraht für den Deckel
- Tacker zum Befestigen des Drahts
- Rostfreie Holzschrauben, ca. 50 mm lang
- Bohrmaschine zum Vorbohren der Löcher für die Schrauben
- Akkuschrauber oder Schraubendreher zum Schrauben
Schritt 1: Wände und Boden miteinander verbinden
Lege zuerst die Rückwand an der 100 cm Kante bündig auf die Bodenplatte und verschraube beide von der Unterseite aus miteinander. Lege nun die Seitenwände auf die seitlichen Bodenkanten, mit der 60 cm Kante an der Rückwand, und schraube auch diese von der Bodenunterseite sowie von der Rückseite aus fest. Um ein Holzsplittern zu vermeiden, solltest du alle Löcher vorher mit einem etwas kleineren Bohraufsatz als die Schrauben vorbohren.
Schritt 2: Front montieren
Für die Front benötigst Du die beiden Acrylplatten, die U-Profilschienen, das Vierkantholz sowie den Holzstreifen. Lege als erstes den Holzstreifen bündig auf die 100 cm Außenkante und verschraube den Holzstreifen von vorn mit den Seitenwänden und von unten mit der Bodenplatte. Verschraube nun von Unten aus das Vierkantholz genau mittig, von innen am Holzstreifen anliegend mit dem Boden.
Klebe dann mit dem Silikon die U-Profilschienen jeweils an die zwei gegenüberliegenden Seiten des Vierkantholzes sowie an die gegenüberliegenden Kanten der Seitenwände. Achte dabei darauf, dass die Schienen sich genau gegenüber liegen, da in sie die Acrylplatten eingeschoben werden.
Schritt 3: Deckel anbauen
Lege nun den Volieren- oder Kükendraht auf die Aussparung im Deckel und tackere ihn fest. Als nächstes schraubst Du die Schaniere an die Innenseite des Deckels und an die Innenseite der Rückwand des Käfigs, sodass der Käfig von vorne aus aufgeklappt werden kann.
Schritt 4: Streichen und Teichfolie auslegen
Für eine bessere Reinigung und den Schutz des Holzes wird nun das Holz im Inneren des Hamsterkäfigs in 2 Lagen mit Spielzeuglack gestrichen. Zusätzlich wird nach dem Trocknen des Lackes die Teichfolie auf dem Boden ausgelegt und verklebt oder getackert. Beides verhindert, dass Feuchtigkeit wie Trinkwasser und Urin ins Holz gelangt und dieses beschädigt. Mehr hierzu erfährst Du in unserem Beitrag: Holzkäfige versiegeln.
Schritt 5: Kanten abdichten
Zum Schluss musst Du noch alle Kanten mit dem Silikon abdichten. Nachdem Du mit dem Hamsterkäfig-Bau fertig bist, musst Du den Käfig noch ausdünsten lassen. Stelle ihn dafür am besten vor Feuchtigkeit geschützt nach draußen. Sobald das Silikon getrocknet und die Dämpfe vollständig verflogen sind, kannst Du die Acrylplatten einsetzen und mit der Innengestaltung Deines neuen Hamsterkäfigs beginnen.
Fertig! Den Hamsterkäfig selbst zu bauen, ist eigentlich nicht schwer, sofern Du das nötige handwerkliche Geschick besitzt. Viel Spaß beim Bauen!