Unter­schie­de zwi­schen Hasen und Kanin­chen

Hase und Kanin­chen - sind sie sich ähn­lich oder nicht? Was sagst Du? 

Machen Klop­fer, Löf­fel, Fell und Kopf­form zwi­schen den Tie­ren einen Unter­schied oder sehen sie gleich aus? Wel­che Gegen­sät­ze gibt es im Wesen und Ver­hal­ten von Hasen und Kanin­chen und wel­ches Lang­ohr ist eigent­lich das bes­se­re Haus­tier? 

Die­ser Arti­kel dreht sich rund um die Gemein­sam­kei­ten und Unter­schie­de von Hasen und Kanin­chen. Wir ver­ra­ten Dir schon­mal: Die bei­den Arten wer­den oft syn­onym benutzt, gehö­ren aber tat­säch­lich zu völ­lig unter­schied­li­chen Gat­tun­gen!

Sind Hase und Kanin­chen ver­wandt?

Eine kniff­li­ge Fra­ge, die doch ganz ein­fach zu beant­wor­ten ist: Hase und Kanin­chen sind indi­rekt mit­ein­an­der ver­wandt! 

Hä? Wie denn jetzt indi­rekt?

Na, Hasen sind kei­ne Kanin­chen und Kanin­chen sind kei­ne Hasen. So viel ist schon­mal klar! Aber…

…sie ent­sprin­gen laut bio­lo­gi­scher Sys­te­ma­tik einer Fami­lie und zwar der der Hasen und Pfeif­ha­sen.

Ver­wirrt?

Das hier bringt Klar­heit:

Biologische Systematik von Hase und Kaninchen
Tabel­le: Bio­lo­gi­sche Sys­te­ma­tik von Hase und Kanin­chen

Ergo: Hase und Kanin­chen ent­stam­men einer Fami­lie, sind aber so ver­schie­den, dass eine Paa­rung unmög­lich ist. Ähn­lich wie bei der Giraf­fe und dem giraf­fen­ar­ti­gen Oka­pi oder Wolf und Bär, wel­che bei­de der Fami­lie der hun­de­ar­ti­gen ent­stam­men. Sie kön­nen sich nicht paa­ren, weil die Anzahl ihrer Chro­mo­so­men sich zu stark unter­schei­det.

Feldhase
Feld­ha­se
Wildkaninchen
Wild­ka­nin­chen

Hase vs. Kanin­chen - Woher die Ver­wir­rung?

Der Trug­schluss, dass Hasen und Kanin­chen der­sel­ben Gat­tung ent­sprin­gen, ist auf jeden Fall ihrem Aus­se­hen geschul­det. Für Lai­en sehen sich die bei­den Tie­re zum ver­wech­seln ähn­lich. Vor allem dann, wenn es drau­ßen im Gebüsch raschelt und Du nur zwei flau­schi­ge Öhr­chen siehst, stellt sich die Fra­ge: Feld­ha­se oder Wild­ka­nin­chen?

Ver­stärkt wird der Irr­glau­be durch ver­wir­ren­de Begrif­fe und fal­sche Bezeich­nun­gen aus der Kanin­chen­zucht. Hier wer­den weib­li­che Tie­re näm­lich als “Häsin­nen” bezeich­net. Uff. 

Mer­ke: Häsin­nen = Weib­li­che Kanin­chen

Eine wei­te­re, weit ver­brei­te­te aber fal­sche Bezeich­nung für Haus­ka­nin­chen ist “Stall­ha­se”. 

Mer­ke: Stall­ha­se = Kanin­chen, nicht Hase im Stall!

Und dann gibt es da noch die soge­nann­ten “Hasen­ka­nin­chen”. Na, kannst Du erra­ten, um wel­che Tier­art es sich bei die­ser Bezeich­nung han­delt? Viel­leicht eine Kreu­zung aus bei­den?

Ha, erwischt! 

Du erin­nerst Dich an die unter­schied­li­chen Chro­mo­so­men­zah­len? Eine Kreu­zung zwi­schen Hase und Kanin­chen ist dem­nach nicht mög­lich. Es han­delt sich um Haus­ka­nin­chen, deren Kör­per­bau züch­te­risch den Hasen ange­nä­hert wur­de. 

Mer­ke: Hasen­ka­nin­chen = Hasen­ähn­li­ches Kanin­chen

Gemein­sam­kei­ten von Hasen und Kanin­chen

Sie sind sich unge­fähr so ähn­lich wie Mensch und Goril­la. Trotz­dem gibt es zwi­schen den bei­den hasen­ar­ti­gen ein paar Gemein­sam­kei­ten:

Hät­test Du’s gewusst? Hasen und Kanin­chen sind bei­des KEINE Nage­tie­re!

  • Sie ernäh­ren sich aus­schließ­lich vegan (Pflan­zen­fres­ser)
  • Ihre durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung liegt bei 5 - 10 Jah­ren
  • Sie ent­sprin­gen der Ord­nung der Hasen­ar­ti­gen und der Fami­lie der Hasen und Pfeif­ha­sen*

*Hast Du schon­mal etwas von Pfeif­ha­sen gehört? Nein? Als ech­ter Hasen- und Kanin­chen-Fan soll­test Du sie Dir unbe­dingt anse­hen! Sie wer­den auch Pikas genannt und sind bekannt für ihre hohen Pfeif- und Warn­tö­ne sowie ihr unfass­bar nied­li­ches Aus­se­hen.

Unter­schie­de zwi­schen Hasen und Kanin­chen

Die Lis­te an Unter­schie­den zwi­schen den bei­den Gat­tun­gen ist deut­lich län­ger als die der Gemein­sam­kei­ten. Du weißt bereits, dass bei­de der­sel­ben Fami­lie aber unter­schied­li­chen Gat­tun­gen ent­sprin­gen. Gleich wirst Du fest­stel­len, wie ver­schie­den Hasen und Kanin­chen tat­säch­lich sind. Halt Dich fest!

Unterschiede zwischen Hase und Kaninchen
Tabel­le: Unter­schie­de zwi­schen Hase und Kanin­chen

Kanin­chen­zucht in Deutsch­land

Allein in Deutsch­land gibt es mehr als 90 aner­kann­te Kanin­chen­ras­sen. 

Sie wer­den im Zen­tral­ver­band Deut­scher Ras­se-Kanin­chen­züch­ter ein­ge­tra­gen und auf Zucht­aus­stel­lun­gen regel­mä­ßig dar­auf geprüft, ob sie den mensch­li­chen Anfor­de­run­gen auch ent­spre­chen. Ob Nor­mal­haar, Satin (glän­zend), Lang­haar oder Kurz­haar (Rex), Du kannst Dir Dein Traum-Kanin­chen aus 370 Farb­schlä­gen und ver­schie­de­nen Grö­ßen qua­si “zusam­men­züch­ten” las­sen. Wir hal­ten es hier nach dem Prin­zip: “Leben und Leben las­sen”, kön­nen die Zucht vie­ler Tie­re aber nicht wirk­lich nach­voll­zie­hen.

Ja, aus Tier­schutz­grün­den! Denn genau wie unzäh­li­ge Hun­de und Kat­zen, sit­zen auch tau­sen­de von Kanin­chen in Tier­hei­men und dür­fen die­se mit etwas Pech nie wie­der ver­las­sen. Ja, die Mei­nun­gen gehen bei dem The­ma aus­ein­an­der aber… 

…hast Du eine ver­nünf­ti­ge Ant­wort dar­auf, war­um es ein Kanin­chen aus der Zucht sein MUSS?

Wegen der Erhal­tung der ver­schie­de­nen Haus­tier­ras­sen? WIESO? Wäre es nicht schö­ner, wenn es viel­leicht ein paar Ras­sen weni­ger aber dafür auch deut­lich weni­ger hei­mat­lo­se Tie­re gäbe? Im End­ef­fekt kann das (lei­der) jeder selbst ent­schei­den aber wir fän­den es gut, gäbe es mehr Leben, das wir leben las­sen anstatt die­ses zu ver­ges­sen und so zu tun, als wür­den sie nicht exis­tie­ren!

Hauskaninchen
Haus­ka­nin­chen

Die­se aner­kann­ten Kanin­chen­ras­sen (und 75 wei­te­re) gibt es in Deutsch­land:

  • Deut­sche Rie­sen­sche­cken
  • Gro­ße Mar­der­ka­nin­chen
  • Deut­sche Klein­wid­der
  • Zwerg­fuchs­ka­nin­chen
  • Gen­ter Bart­ka­nin­chen
  • Eng­li­sche Sche­cken
  • Rote Neu­see­län­der
  • Ango­ra­ka­nin­chen
  • Hasen­ka­nin­chen
  • Deut­sche Rie­sen
  • Löwen­köpf­chen
  • Rhön­ka­nin­chen
  • Blaue Wie­ner
  • Zwerg­wid­der
  • Klein­sil­ber

Feld­ha­sen, bedroh­te Tie­re! Und was Du für sie tun kannst

So wie fast ein Drit­tel aller in Deutsch­land hei­mi­scher Säu­ge­tie­re, zählt auch der Feld­ha­se zu den gefähr­de­ten Arten. 

Allein das schließt eine Hal­tung von Hasen als Haus­tier aus! 

Wir wol­len Dich hier nur kurz noch­mal dar­auf sen­si­bi­li­sie­ren, dass wir Men­schen mit­ver­ant­wort­lich für das Arten­ster­ben sind. Und auch wir sind es, die dem ent­ge­gen­steu­ern und vor allem gefähr­de­ten Arten wie­der mehr Schutz bie­ten kön­nen. Wie Du das machen kannst? Hier kom­men sie­ben ein­fa­che Tipps für Dich: 

  1. Hal­te Dich an die Lei­nen­pflicht und nimm Dei­nen Hund wäh­rend der Brut- und Setz­zeit unbe­dingt an die Lei­ne, damit er kei­ne Hasen­ba­bys rei­ßen kann (gilt ganz­jäh­rig für Hun­de mit aus­ge­präg­tem Jagd­trieb)! 
  2. Wer­fe kei­nen Müll in die Natur und samm­le ger­ne auch mal her­um­lie­gen­den auf!
  3. Fah­re stets vor­sich­tig aber hal­te vor allem in der Däm­me­rung und Nacht die Augen nach Wild auf der Stra­ße auf!
  4. Nut­ze wenn mög­lich auch Mal das Fahr­rad und lass’ das Auto ste­hen.
  5. Pflan­ze Kräu­ter und Wild­blu­men, falls Du in Feld-, oder Wald­nä­he wohnst. (Du kannst auch auf Weg- und Feld­rän­dern Wild­blu­men streu­en, wenn Du weißt, dass dort Hasen leben!)
  6. Du kannst für den Tier- und Feld­ha­sen­schutz spen­den oder ehren­amt­lich tätig wer­den.
  7. Infor­mie­re die Wild­tier­stel­le, wenn Du ein ver­letz­tes Tier fin­dest.
Feldhase - bedrohte Tierart
Der Feld­ha­se ist eine bedroh­te Tier­art

Was zeich­net Kanin­chen als Haus­tier aus?

Vor allem Kin­der sind von den put­zi­gen Tier­chen mit den lan­gen Ohren meis­tens ganz ent­zückt. Zurecht, denn Kanin­chen sind wirk­lich zau­ber­haf­te Wesen. Sie sind nahe­zu immer fröh­lich und lus­tig und schaf­fen es dadurch auch, ihre Men­schen auf­zu­hei­tern. Im Gegen­satz zu Hun­den, brauchst Du mit einem Kanin­chen nicht Gas­si zu gehen (obwohl Spa­zier­gän­ge sehr schön sind!) und die Kanin­chen­hal­tung nimmt auch nicht so viel Zeit in Anspruch zum Bei­spiel wie die Ver­sor­gung eines Pfer­des.

Wenn Dein Kanin­chen Dir ver­traut, wer­det ihr mit Sicher­heit eini­ge gemein­sa­me Kuschel­stun­den genie­ßen kön­nen. Es ist aller­dings wich­tig, stets dar­auf zu ach­ten, dass auch Dein Kanin­chen schmu­sen will, denn es sind nun­mal kei­ne Kuschel­tie­re! In der Regel genie­ßen aber vie­le Kanin­chen Kör­per­kon­takt und sanf­te Strei­chel­ein­hei­ten. Sie sind auch für ihre Fähig­keit, Trost spen­den zu kön­nen bekannt. 

Wenn Dein Kanin­chen eine Bin­dung zu Dir auf­ge­baut hat, wird es bestimmt auch Spaß am Erler­nen von Tricks haben. Kanin­chen sind näm­lich kei­nes­falls dumm und mögen es, wenn man sie for­dert und sich mit ihnen beschäf­tigt. 

Selbst­ver­ständ­lich macht auch ein Kanin­chen Arbeit!

EIN Kanin­chen soll­test Du sowie­so nie­mals hal­ten, son­dern immer min­des­tens zwei. Im Gegen­satz zu Hasen sind Kanin­chen Rudel­tie­re und brau­chen art­ver­wand­te Gesell­schaft, um ein glück­li­ches Leben füh­ren zu kön­nen! But back to work: Das regel­mä­ßi­ge Aus­mis­ten des Kanin­chen­ge­he­ges, die täg­li­che Füt­te­rung, Fell­pfle­ge, Beschäf­ti­gung, Besor­gun­gen und auch Tier­arzt­be­su­che neh­men Zeit in Anspruch. Wenn Du Dir ein paar Kanin­chen zule­gen möch­test, soll­test Du Dich im Vor­feld inten­siv mit der Tier­art, den Anfor­de­run­gen an eine art­ge­rech­te Hal­tung sowie dem Zeit- und Kos­ten­fak­tor aus­ein­an­der set­zen. Passt all das zu Dei­nem all­täg­li­chen Leben? Dann schau doch mal im nächs­ten Tier­heim vor­bei! Dort fin­dest Du mit ziem­li­cher Sicher­heit ein paar süße Kanin­chen, die sich über ein neu­es Zuhau­se sehr freu­en wür­den.

Bit­te beden­ke auch, dass Kanin­chen viel Platz und Aus­lauf brau­chen. Viel zu vie­le Kanin­chen fris­ten ein trost­lo­ses Dasein in viel zu klei­nen Käfi­gen!

Übri­gens: Vie­le Kin­der lie­ben Kanin­chen, Meer­schwein­chen und Hams­ter. Einen Klein­tier­kä­fig im Kin­der­zim­mer zu plat­zie­ren, ist den­noch kei­ne gute Idee. Kanin­chen sind däm­me­rungs- und nacht­ak­tiv. Das heißt, wenn die Kids zu Bett gehen, geht’s bei Klop­fer erst so rich­tig los! Das bedeu­tet sowohl für die Kin­der als auch für das Tier­chen Stress. Bit­te nicht machen! Glei­ches gilt für ande­re belieb­te Klein­tie­re: Das Kin­der­zim­mer ist gene­rell kein guter Stand­ort für einen Haus­tier-Käfig.

Fazit: Hasen und Kanin­chen - Span­nen­de Gegen­sät­ze

Auch wenn sich Hasen und Kanin­chen auf den ers­ten Blick sehr ähn­lich sehen, sind Hasen und Kanin­chen sind in etwa so ver­schie­den wie Mensch und Goril­la oder Wolf und Bär. Sie ent­sprin­gen zwar der­sel­ben Fami­lie, näm­lich der der Hasen und Pfeif­ha­sen, sind sonst aber zwei völ­lig ver­schie­de­ne Gat­tun­gen. 

All unse­re Haus­ka­nin­chen­ras­sen stam­men vom Wild­ka­nin­chen ab. Die­sem ähneln sie in ihrem Erschei­nungs­bild, ihrem Ver­hal­ten und ihren Bedürf­nis­sen. Die­se Bedürf­nis­se soll­test Du bei der Kanin­chen­hal­tung unbe­dingt berück­sich­ti­gen!

Anders als Hasen, sind Kanin­chen zum Bei­spiel Rudel­tie­re und Nest­ho­cker. Sie gra­ben unter­ir­di­sche Gän­ge und Höh­len, wäh­rend Hasen aus­schließ­lich ober­ir­disch leben und Ein­zel­gän­ger sind. Hasen sind außer­dem deut­lich grö­ßer und schwe­rer als Wild­ka­nin­chen. Hasen sind kei­ne Haus­tie­re: Sie gehö­ren zu den bedroh­ten Tier­ar­ten und dür­fen nicht als Haus­tier gehal­ten wer­den.

Übri­gens: Kanin­chen sind nicht nur kei­ne Hasen, son­dern auch kei­ne Nage­tie­re, obwohl sie oft zu die­sen gezählt wer­den.

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