Bartagamen - Hausdrachen und Wüstenflair fürs Wohnzimmer? Die Haltung der australischen Echse in den heimischen vier Wänden wird zunehmend beliebter. Ein ruhiger und unkomplizierter Zeitgenosse zum bestaunen und… ja was denn eigentlich noch? Füttern? Streicheln? Spazieren gehen? - Wie sind denn Bartagame so drauf? Dieser Ratgeber verrät Dir, was Bartagamen und ihre Haltung im Terrarium ausmacht, was die interessanten Reptilien eigentlich den ganzen Tag so tun und wie Du ihnen ein artgerechtes, gesundes und glückliches Leben im Terrarium bescheren kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Die Bartagame: Herkunft, Lebenserwartung, Haltung
- Wie sehen Bartagamen aus?
- Verhalten: Wie sind Bartagamen so drauf?
- Haltung von Bartagamen im Terrarium
- Artgerechtes Futter: Was fressen Bartagamen?
- Bartagamen: Richtige Umgang und Pflege
- Fazit: Haltung von Bartagamen im Terrarium
Die Bartagame: Herkunft, Lebenserwartung, Haltung
Auf einen Blick die wichtigsten Fakten zu Bartagamen und eines noch vorab: Mache Dir bitte bewusst, dass es sich um exotische und wilde Tiere handelt. Sie sind nicht so auf den Menschen geprägt wie zum Beispiel Hunde. Mit Deinen Bartagamen musst Du zwar nicht drei Mal am Tag Gassi gehen, die Haltung der relativ großen Echse bringt allerdings ein paar andere Herausforderungen mit sich. Zum Beispiel die Frage, ob Du es moralisch vertreten kannst, ein Lebewesen aus dem australischen Outback in ein Holz- oder Glasterrarium zu sperren und dieses dann jeden Tag anzusehen?
Bitte achte bei der Auswahl Deiner Bartagame auf ihre Herkunft - Es ist illegal die Tiere aus dem australischen Outback zu exportieren!
Auf einzelne Punkte des Steckbriefs, wie die Lebenserwartung, das Verhalten und die Haltung von Bartagamen gehen wir später noch einmal genauer ein.
Steckbrief: Bartagamen im Kurzüberblick
Herkunft | Australien |
Lebensraum | Halbwüsten, Steppe und Savannen |
Gewicht | 200 - 500 Gramm |
Lebenserwartung | Durchschnittlich 8 bis 10 Jahre (maximal bis zu 20 Jahre) |
Terrarien-Typ | Wüstenterrarium |
Terrariengröße | je nach Anzahl der Tiere |
Temperatur im Terrarium | tagsüber 25 - 33 °C, nachts 18 - 22 °C |
Luftfeuchtigkeit | 45 - 65 % |
Einrichtung | Steine, Wasserbecken, Lichtquelle, Wärme/ UV-Strahler, Futterstelle |
Bodengrund | Sand oder Sand-Lehm-Gemisch |
Futter | Allesfresser; tierische und pflanzliche Nahrung wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken aber auch Kräuter, Gemüse und Obst |
Besonderheiten | Halten etwa 2 Monate Winterruhe, stacheliger, namensgebender Bart, kann Farbe wechseln |
Sozialverhalten | Einzelgänger |
Haltung | Einzeln oder in Gruppen möglich |
Wie sehen Bartagamen aus?
Besondere Merkmale der Wüstenechse sind der lange Schwanz (fast dieselbe Länge wie die Körperlänge) und die auf ihrem schuppigen Körper verteilten Stacheln. Der englische Name “Bearded Dragon”, also bärtiger Drache, beschreibt das Aussehen der australischen Bartagamen ziemlich gut.
Der namensgebende, stachelige Kehlbart kann bei Gefahr von der Bartagame zu einem prächtigen Fächer aufgestellt werden. Das ist sehr wirksam in der Abschreckung von Feinden. Eine Stachelreihe verläuft rings um den Kopf des gar nicht mal so kleinen Reptils und eine weitere links und rechts vom Körper, entlang der Flanken. Sie dienen sowohl zur Abschreckung von Feinden als auch zum Schutz vor Verletzungen. Bartagamen haben kurze, kräftige Gliedmaßen und einen gedrungenen Körperbau.
Auch die dicke Haut der Bartagamen schützt sie im Kampf mit Rivalen und vor starker UV-Einstrahlung. Die großen Echsen haben einen dreieckigen Kopf auf dessen Schädeldach sich ihr sogenanntes Parietalorgan, oder auch drittes Auge, befindet. Mit diesem nehmen sie zum Beispiel Helligkeitsunterschiede wahr und nutzen es zur Orientierung. Grundfarben der Bartagame sind Beige, Grau oder Braun-Rot. Je nach Sonneneinstrahlung können sie ihre Körperfarbe verändern, um beim Sonnenbaden noch besser vor UV-Strahlung geschützt zu sein. Ein Farbwechsel kann aber auch Ausdruck einer bestimmten Gemütslage sein.
Verhalten: Wie sind Bartagamen so drauf?
Bartagamen bevorzugen trockenes Wüstenklima und ein Leben auf dem sandigen Boden. Aber auch in einigen Wäldern Australiens lebt diese Gattung der Schuppenkriechtiere. Sonnenbäder hingegen werden bevorzugt von erhöhten Aussichtspunkten wie zum Beispiel Baumstämmen, Wurzeln oder Felsen genossen - Das ist auch für Dein Terrarium Zuhause wichtig!
Bartagamen sind für gewöhnlich Einzelgänger und stecken sich ein eigenes Revier ab, welches tapfer vor Eindringlingen geschützt wird. Die tagaktiven Echsen sind etwa ab dem 2. Lebensjahr ausgewachsen und werden auch dann erst geschlechtsreif. Die Gelegegröße liegt bei etwa 5 bis 30 Eiern. In der kalten Jahreszeit halten die Bartagamen einen ca. zweimonatigen Winterschlaf, sowohl in der Natur als auch in Gefangenschaft! Sie können bis zu 20 Jahre alt werden, wobei die meisten Bartagame im Terrarium nicht älter als 10 bis 15 Jahre werden.
Bartagamen werden sehr gerne als Haustiere gehalten, weil sie unkompliziert, pflegeleicht und robust sind und gelten als typische Anfängertiere in der Terraristik. Der Beweggrund für die Anschaffung von Bartagamen sollte immer die Liebe zum Tier sein! Es ist wichtig, sich ausgiebig mit dem Verhalten und den Bedürfnissen dieser Tiere auseinanderzusetzen, bevor man sich Bartagamen nach Hause ins Terrarium holt!
Ansonsten sind Bartagamen im Terrarium eher gemütliche Zeitgenossen. Sie sonnen sich hier und da, schlafen, verweilen, beobachten, fressen, trinken, beobachten und sonnen sich wieder. So oder so ähnlich sieht der Tag einer Bartagame aus. Auch in der freien Wildbahn suchen sie sich einen erhöhten Aussichtspunkt, von dem aus sie ihr Territorium überblicken können. Tut sich nichts Ungewöhnliches, passiert auch bei der Bartagame nicht so viel. Hier ist Energiesparen angesagt!
Haltung von Bartagamen im Terrarium
Die goldene Regel bei der Wahl eines geeigneten Terrariums ist: Es kann nicht zu groß sein! Entscheide Dich im Zweifelsfall lieber für eine Nummer größer und wäge ab, ob Du generell ausreichend Platz für Bartagame hast.
Insgesamt gibt es acht verschiedene Arten von Bartagamen, welche alle unterschiedlich groß sind.
Eine Zwergbartagame erreicht in etwa eine Körpergröße von 26 bis 28 Zentimetern (inkl. Schwanz) und benötigt laut Vorgaben ein Terrarium, welches mindestens 150 x 80 x 80 (Länge x Breite x Höhe) groß ist.
Das Terrarium sollte naturnah und artgerecht eingerichtet werden. Zur natürlichen Ausstattung Deines Wüstenterrariums benötigst Du neben einem passenden Bodengrund außerdem:
- Verstecke/ Höhlen in Form von Rinden oder Korkröhren
- Äste, Wurzeln und Steine zum Sonnen und Klettern
- Ausreichend Platz zum Bewegen
- Eine flache Trink- und Badestelle
- Eine Futterstelle für Gemüse, Obst und Pflanzen
- Grundbeleuchtung mit Wärmelampen und UV-Licht
- Thermometer, Hygrometer und ggf. ein Thermostat
- Pflanzen - Ausschließlich ungiftige und geeignete, im Topf statt im Bodengrund, um Schimmelgefahr vorzubeugen
Tipp: Damit Deine Bartagamen ausreichend Platz in ihrem Terrarium haben, kannst Du auch die Seitenwände in die Gestaltung mit einbeziehen. Hier lassen sich super Aussichtsposten und Verstecke bauen. Hole Dir unbedingt Inspiration dazu, wenn Deine grauen Zellen gerade nicht so kreativ sein wollen! Wichtig ist dabei natürlich immer die Sicherheit in der Anbringung und natürliches Material ohne Chemikalien.
Artgerechtes Futter: Was fressen Bartagamen?
Bartagamen sind recht anspruchslose Allesfresser. Trotzdem haben sie ernährungstechnisch so ihre Vorlieben. Ein Leben im Terrarium kann durch pflanzliche Kost wie Möhren, Gurken, Kürbis, Löwenzahn und kleine Mengen Obst aufgepeppt werden. In Gefangenschaft profitieren Bartagamen außerdem von der regelmäßigen Gabe eines Kalzium-Vitamin-Mineralstoff-Gemisches (zum Beispiel Korvimin ZVT+Reptil*). Dieses wird einfach vor der Fütterung auf die Futtertiere gestreut.
Zur Leibspeise der großen Echse zählt nämlich lebendiges Futter in Form von:
- Heuschrecken
- Kellerasseln
- Heimchen
- Schaben
- Motten
- Grillen
- Mehlwürmern (Achtung: Sehr fettreich)
Bitte füttere Deinen Bartagamen nur Tiere und Lebensmittel, von denen Du sicher weißt, dass sie sie fressen dürfen! Bestenfalls kaufst Du Bio-Futter, welches frei ist von Pestiziden. Grünfutter bitte immer gründlich waschen.
Bartagamen: Richtige Umgang und Pflege
Ja wie geht man mit so einer Bartagame denn jetzt um, wenn sie da so im Wohnzimmer-Terrarium hockt? Spätestens wenn es um das Reinigen des gläsernen Reviers geht, muss das Tier irgendwie da raus. In der Regel werden Bartagamen recht schnell handzahm. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viel Zeit und Aufmerksamkeit Du Deinem Haustier schenkst.
Der richtige Umgang mit Bartagamen
Während Deine Bartagame so in ihrem Terrarium sitzt, beobachtet sie aufmerksam ihre Umgebung. Dabei nimmt sie auch Dich intensiv wahr und versteht schnell, woher ihr Futter kommt und ob sie Dir vertrauen kann. Viele Bartagamen fressen ihren Haltern aus der Hand und lassen sich entspannt hochnehmen und umsetzen. Anders als mit Hund oder Katze, lässt sich mit den Bartagamen allerdings nicht so gut kuscheln. Sie sind keine Schmusetiere und sollten nicht permanent aus ihrem Revier herausgeholt werden. Trotzdem erzählen viele Bartagamen-Halter, dass die Tiere sanfte Berührungen und Streicheleinheiten durchaus genießen können. Hier spielt wahrscheinlich auch der jeweilige Charakter eine Rolle.
Die richtige Pflege von Bartagamen und Terrarium
Es ist äußerst wichtig, das Terrarium regelmäßig und gründlich zu reinigen! Mache Dir bitte vor der Anschaffung bewusst, dass das je nach Größe des Terrariums einige Stunden pro Woche in Anspruch nimmt. Die präzise Reinigung des Terrariums beugt der Entstehung von Bakterien und Parasiten sowie unangenehmen Gerüchen vor. Für die Reinigung sollten nur natürliche Mittel verwendet werden. Ein Dampfreiniger hat sich als nützlich erwiesen! Wenn Du jeden Tag ein bisschen machst, kommt das natürlich auch Deiner Bartagame zu Gute. Eine Grundreinigung musst Du dann nur ca. 1x im Monat durchführen und so stresst Du Deine Echse nicht durch zu häufiges Umsetzen.
Auch wenn Deine Bartagame im zunehmenden Alter immer weniger zu fressen benötigt und nicht mehr täglich gefüttert werden muss, musst Du das Terrarium täglich kontrollieren auf: Zu beseitigende Hinterlassenschaften, verdorbenes Grünfutter, verstorbene und herumliegende Insekten, frisches Wasser sowie einwandfreie Terrarium-Technik (Wärme, Licht, Luftfeuchtigkeit, Belüftung, etc.)
Bartagamen an sich benötigen wenig bis gar keine Pflege. Anders als Hunde, Katzen oder Kleintiere wie Langhaar-Meerschweinchen, pfeifen Bartagame auf Fell- bzw. Schuppen- oder Krallenpflege. Das Baden von Bartagamen ist umstritten, wird aber von den meisten Haltern als unnötig und eher stressig für die Tiere empfunden. Eine ausreichend große Wasserstelle im Terrarium sorgt dafür, dass die Bartagame selbst entscheiden können, ob und wann sie ein Bad nehmen möchten.
Fazit: Haltung von Bartagamen im Terrarium
Für die Mini-Wohnzimmer-Drachen gibt es viele Liebhaber. Genau das solltest Du auch sein, wenn Du Dich dazu entscheidest, Reptilien zu adoptieren. Die Haltung von Bartagamen im Terrarium ist mit einigen Besonderheiten verbunden, in der Regel aber recht unkompliziert. Wichtig ist, dass Du Dich mit dem Verhalten, den Vorlieben und dem Lebensraum dieser Tierchen gut auseinandersetzt, damit sie bei Dir ein artgerechtes Leben führen können. Vorteilhaft ist außerdem, wenn sich in Deiner Nähe ein Tierarzt befindet, welcher auf Reptilien spezialisiert ist! Sobald die Anschaffungskosten für Terrarium und Zubehör gewuppt sind, halten sich die laufenden Kosten für Bartagamen in Grenzen. Trotzdem solltest Du für Dein Haustier immer einen kleinen finanziellen Puffer für den Ernstfall zurücklegen. Wenn es für Dich vertretbar ist, ein Tier in einem Terrarium zu halten und dieses mit lebendem Futter zu füttern, kann das Zusammenleben mit einer Bartagame Dir viel Freude und zahlreiche eindrucksvolle Momente bescheren!