Prachtfinken (Estrildidae) sind wunderschöne und sehr gesellige Vögel aus der Ordnung der Sperlingsvögel. Zwischen 130 und 140 Prachtfink-Arten leben wild in subtropischen und tropischen Ländern, doch auch bei Züchtern und Ziervogelhaltern sind die Vögel und ihr prächtig farbenfrohes Federkleid sehr beliebt! Oftmals werden Prachtfinken in viel zu kleinen Käfigen gehalten, weil Halter fälschlicherweise davon ausgehen, dass die winzigen Vögel nicht allzu viel Platz benötigen. In diesem Artikel wenden wir uns unter anderem diesem wichtigen Thema zu und erzählen Dir hier alles Wichtige über die artgerechte Haltung von Prachtfinken.
Inhaltsverzeichnis
- Prachtfinken als Haustier: Steckbrief & Eigenschaften
- Steckbrief der Prachtfinken
- Erscheinungsbild der Prachtfinken
- Die häufigsten und beliebtesten Prachtfinken Arten im Überblick
- Zebrafinken: Muntere Prachtfinken für Anfänger
- Gouldamadinen: Prächtig farbenfrohe Ziervögel
- Diamantfink: Die Diamantamadine aus dem südlichen Australien
- Spitzschwanzamadine: Die sympathische Prachtfinkenart aus dem Nordwesten Australiens
- Prachtfinken Haltung: Was gibt es konkret zu beachten?
- Prachtfinken-Pflege
- Einrichtung des Prachtfinken-Käfigs und Zubehör
- Die richtige Käfigreinigung bei der Prachtfinkenhaltung
- Prachtfinken Ernährung
- Prachtfinken im Freiflug
- Typische Krankheiten von Prachtfinken

Prachtfinken als Haustier: Steckbrief & Eigenschaften
Prachtfinken gehören neben Papageien zu den bekanntesten und auch beliebtesten Ziervögeln. Rund 130 bis 140 Arten werden dieser Familie zugerechnet, die in rund 33 bis 35 Gattungen klassifiziert werden. Prachtfinken haben im Allgemeinen ein auffallendes, prächtig buntes Federkleid, weshalb sie auch ihren Namen „Prachtfinken“ tragen. Die kleinen Vögel sind sehr robust, fröhlich, gesellig und bewegungsfreudig. Sie bewohnen vor allem offene Baum-, Gras- und Buschsteppen in Australien, Afrika sowie Südasien.
Viele Prachtfinken werden in Deutschland erfolgreich und in zahlreichen prächtigen Farbvarianten gezüchtet. Einfach zu haltende Arten sind beispielsweise der Zebrafink (Taeniopygia guttata), die Gouldamadine (Chloebia gouldiae), die Spitzschwanzamadine (Poephila acuticauda), der Ringelastrild (Stizoptera bichenovii) oder der Diamantfink (Stagonopleura guttata). Jede Prachtfink-Art hat ihre ganz eigenen Ansprüche und Besonderheiten bei der Haltung als Haustier.
Nur einige wenige Prachtfink-Arten leben in der Natur paarweise zusammen. Die anderen bevorzugen eher das Zusammenleben in größeren Schwärmen oder Gruppen. In der Brutzeit werden die Schwärme aber kleiner. Fliegen die Prachtfinken nicht, so sitzen sie eng beieinander: In diesem Zusammenhang ist die Rede vom „Kontaktsitzen“. Prachtfinken benötigen für eine artgerechte Haltung genügend Platz, denn die Vögel sind sehr bewegungsfreudig.
Steckbrief der Prachtfinken
Familie/Gattung | Die artenreiche Familie der Prachtfinken (Estrildidae) zählt zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). |
Größe | Je nach Art zwischen 8 und 17 cm. |
Lebenserwartung | 6 bis 10 Jahre |
Lebensraum und Verbreitung | Prachtfinken besiedeln offene Busch-, Baum- und Graslandschaften, das heißt Felder, Steppen und Savannen. Einige Prachtfink-Arten leben in feuchten Schilf- und Sumpfgebieten, einige besondere Arten haben sich aber auch an sehr heiße und trockene Lebensräume oder an den tropischen Regenwald adaptiert. Am weitesten verbreitet sind Prachtfinken in Australien, Afrika und Südasien. |
Lebensweise und Verhalten | Prachtfinken gelten als besonders gesellig und fröhlich. Vor allem außerhalb der Brutzeit leben sie in größeren Gruppen zusammen. Je nach Art können auch gleichgeschlechtliche Tiere gehalten werden, ansonsten sollte eher auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern geachtet werden. Während der Brutsaison können vor allem die Männchen untereinander etwas aggressiver werden. Prachtfinken sind tagaktiv und sollten eine Nachtruhe von mindestens 10 Stunden haben. |
Ernährung | Ideal ist eine Exoten-Samen-Körnermischung, zum Beispiel aus dem Zoohandel. Als Tagesportion sind ungefähr zwei leicht gehäufte Teelöffel pro Vogel ausreichend. Beliebt sind bei Prachtfinken auch Hirsekolben. |
Haltung | Alle Finkenvögel sind Schwarmvögel. Allein verkümmern sie. Für eine heimische Prachtfinken-Haltung müssen mindestens zwei Vögel einer Art gehalten werden. Die Tiere brauchen außerdem jeden Tag ausreichend Frischfutter wie Gemüse und Kräuter. |
Charakter | Gesellig, intelligent, verspielt und fröhlich. |
Preis | Je nach Art etwa 10 bis 150 € |
Erscheinungsbild der Prachtfinken
Je nach Prachtfink-Art unterscheidet sich das optische Erscheinungsbild der Vögel. Die Tiere haben eine Größe von ca. acht bis 17 Zentimetern. Der leichteste Prachtfink wiegt ungefähr sieben Gramm, der schwerste rund 17 Gramm.
Das Federkleid ist äußerst farbenfroh, dabei ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern nicht immer ganz eindeutig zu erkennen. Lediglich bei Zebrafinken ist der Unterschied klar erkennbar: Die Männchen zeichnen sich durch deutliche Zebrastreifen sowie einen Wangenfleck aus. Bei einigen Prachtfinken-Arten weisen die Weibchen eine unauffälligere Federkleid-Färbung auf oder die Federfarbmuster sind nicht so deutlich voneinander abgegrenzt. Bei anderen Arten lässt sich der Geschlechterunterschied nur im Gesangs- und Balzverhalten feststellen, so zum Beispiel beim Ringelastrild oder beim Diamantfinken.
Je nach Art können Prachtfinken eine Gesamtkörperlänge von bis zu 17 Zentimetern erreichen. Die Spitzschwanzamadine gehört zu den größten Arten, die meisten Prachtfinke sind jedoch 11 bis 13 Zentimeter groß.

Die häufigsten und beliebtesten Prachtfinken Arten im Überblick
Es gibt mehr als 130 Prachtfinken Arten, doch einige sind bei Vogelhaltern und Züchtern besonders beliebt:
Zebrafinken: Muntere Prachtfinken für Anfänger
Es gibt zwei verschiedene Zebrafink-Arten:
Der Australische Zebrafinken: Diese leben vor allem in Australien sowie auf den Kleinen Sundainseln.
Timor-Zebrafinken: kommen vor allem von der Insel Timor, der größten der Kleinen Sundainseln.
Diese muntere Unterart der Prachtfinken ist für allem aufgrund der Gesangskünste ein beliebtes Haustier. Auch in Asien wurden die schönen Vögel bereits früh als Ziervögel gehalten. Konkret lässt sich nicht sagen, wann Zebrafinken als Haustiere nach Europa kamen, doch der bekannte Ornithologe aus Frankreich, Louis Pierre Vieillot, beschrieb die Vogelart bereits Anfang des 19. Jahrhunderts.
Ihren Namen haben diese Prachtfinken aufgrund ihrer charakteristischen Weiß-schwarz-Färbung erhalten, die vor allem unterhalb des roten Schnabels, an der Brust sowie an den Schwanzfedern erkennbar ist. Mittlerweile werden Zebrafinken in zahlreichen unterschiedlichen Farben gezüchtet: Bekannt sind knapp 100 verschiedene Züchtungen.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind die „orangen Vogelbäckchen“. Die Weibchen haben hingegen ein unauffälligeres Erscheinungsbild: Sie sind meistens schlicht weiß, beige oder grau gefärbt. Das typische Orange der Bäckchen und auch die charakteristische Zebrafärbung fehlen bei den Zebrafink-Weibchen.
Zebrafinken leben bevorzugt in Grassteppen in der Nähe von Wasserstellen. Sie haben eine bemerkenswerte Taktik entwickelt, um sich bei der Flüssigkeitsaufnahme vor Fressfeinen zu schützen, denn sie saugen mit ihrem Schnabel das Wasser ein und fliegen danach sofort weiter. Auf diese Weise bleiben die Zebrafinken nie zu lange an einer Trinkstelle und bietet ihren Feinden somit auch keinen Angriffspunkt.
Diese Unterart der Prachtfinken lebt vor allem in trockenen Gebieten und ist somit sehr anpassungsfähig. Sollte es mal erforderlich sein, können die kleinen Vögel sogar wochenlang ohne Wasser auskommen.

Gouldamadinen: Prächtig farbenfrohe Ziervögel
Diese Art der Prachtfinken ist knallbunt und zählt (neben Zebrafinken, Kanarienvögeln, Wellensittichen und Nymphensittichen) zu den beliebtesten Vogelarten in der Haustierhaltung. Gouldamadinen sind sehr klein, pflegeleicht und bezaubern mit einem wunderschönen, beruhigenden Gesang. Ursprünglich stammen Gouldamadinen aus dem nördlichen Australien, wo sie in Savannen sowie in Eukalyptusbäumen leben.
In freier Wildbahn kommen Gouldamadinen mit schwarz-roten oder gelb-orangen Köpfen vor, wobei die letztere Färbung eher selten ist. Die Brust des Vogels ist lila, der Bauch typischerweise leuchtend gelb und der Körper türkis-grün.
Im Vergleich zu anderen Arten sind Gouldamadinen-Weibchen ebenso auffällig gefärbt wie die Männchen, allerdings ist ihr Federkleid oftmals nicht ganz so kräftig. Dasselbe ist auch bei Jungtieren der Fall.
Diese Prachtfinken-Art baut sich ihr Nest nicht gerne selbst. In der freien Wildbahn suchen sich die Vögel Baumhöhlen in Eukalyptusbäumen zum Nisten. In der freien Natur sind Gouldamadinen leider selten geworden, sodass sie als „beinahe gefährdet“ eingestuft werden.
Werden Gouldamadinen als Haustiere gehalten, so sollten sie im Idealfall in größeren Gruppen zusammenleben können, da die Vögel sonst vereinsamen. Das ist im Allgemeinen aber problemlos möglich, denn auch Männchen verstehen sich untereinander gut und beginnen auch in der Paarungszeit in der Regel nicht miteinander zu kämpfen.

Diamantfink: Die Diamantamadine aus dem südlichen Australien
In freier Wildbahn erreicht diese Prachtfinken-Art eine Größe von rund 12 Zentimetern. Der Diamantfink hat einen leuchtend roten Schnabel sowie schwarze Augenzügel. Gleichzeitig ist das Auge von einem orangefarbenen Ring umgeben. Der Nacken des Vogels ist grau, die Brust und die Kehle sind hingegen weiß. Über der Brust des Diamantfink verläuft ein schwarzes Farbband. Auf den Flügen sind typischerweise weiße Punkte erkennbar. Sowohl Männchen als auch Weibchen weisen die gleiche Färbung auf, sodass eine Unterscheidung recht schwierig ist.
In Europa werden Diamantfinken bereits seit langer Zeit als Ziervogel gehalten. Im Idealfall sollten Diamantfinken als Paar gehalten werden.

Spitzschwanzamadine: Die sympathische Prachtfinkenart aus dem Nordwesten Australiens
Diese Unterart der Prachtfinken kommt mit einer roten beziehungsweise gelben Schnabelfarbe vor. Spitzschwanzamadine haben rotbraune Augen und einen silbergrauen Kopf, während die Flügel und der Rücken von einem zarten Braun-Pastellton durchzogen sind. Der Bauch und die Brust sind leicht rosé-hellbraun, der Schwanz weiß.
In freier Wildbahn bewohnen diese Prachtfinken-Arten Trockensteppen und Savannen. Sie brüten auf Eukalyptusbäumen oder alternativ in Büschen. Der gesellige Vogel lebt sehr gerne Gruppen mit anderen - sowohl in kleineren als auch in größeren Gruppen. Spitzschwanzamadinen wirken sehr sympathisch, denn sie begrüßen ihre Artgenossen – insbesondere auch den Partner – mit einem intensiven Kopfnicken und einem recht interessanten Gesang. Grundsätzlich singen nur die Männchen, daher ist der Gesang auch das sicherste Unterscheidungsmerkmal zwischen Weibchen und Männchen.
Spitzschwanzamadinen sind als Haustier relativ unkomplizierte Pfleglinge. Sie werde recht schnell zutraulich, sind sehr munter und fröhlich.

Prachtfinken Haltung: Was gibt es konkret zu beachten?
Nur weil Prachtfinken kleine Vögel sind, bedeutet es nicht, dass sie nur wenig Platz benötigen. Je nach Prachtfinken-Art brauchen die Tiere sogar sehr viel Platz zum Fliegen. Generell ist auch bei Prachtfinken - wie bei den meisten Vögeln - ein eigenes Vogelzimmer mit dauerhaftem Freiflug zu empfehlen.
Wenn es doch eine Voliere sein soll, liegen die gesetzlichen Mindestmaße für den Vogelkäfig für zwei bis vier der kleineren Prachtfinken (wie zum Beispiel Zebrafinken) bei 60 x 40 x 80 cm (Höhe x Breite x Länge). Für größere Arten liegen die Mindestmaße bei 120 x 50 x 50 cm. Diese Mindestmaße sind allerdings sehr klein. Zum Wohle der Tiere sollte die Voliere daher deutlich größer ausfallen - wir empfehlen mindestens eine Voliere mit den Maßen 120 x 60 x 100 cm zu wählen.
Der Käfig für Prachtfinken kann im Grunde gar nicht zu groß sein. Unabhängig von der Größe brauchen die Vögel trotzdem täglich einen mehrstündigen Freiflug. Eine Prachtfinken-Haltung ohne Freiflug ist keine artgerechte Haltung, teilweise müssen die Tiere aber zunächst an den Freiflug gewöhnt werden. Das bedeutet, dass Du sie vielleicht - gerade am Anfang - mit besonderen Leckereien aus dem Käfig locken musst. Gefüttert werden sollte allerdings nur im Käfig, da die klugen Prachtfinken ansonsten gar nicht mehr in den Vogelkäfig hinein möchten.
Rundkäfige sind übrigens generell ungeeignet, denn Prachtfinken fliegen eher in horizontaler Linie als nach oben und nach unten.
In sehr großen Volieren oder im Vogelzimmer können unter Umständen auch unterschiedliche Prachtfinken-Arten gemeinsam gehalten werden, des sollte aber immer mindestens ein Pärchen von jeder Art vorhanden sein.
Konsequenzen infolge einer falschen Prachtfinkenhaltung:
Keine artgerechte Fütterung oder mangelnde Bewegung führt zu Stoffwechselstörungen, Verfettung oder Gefiederschäden.
Ungeeignete Sitzstangen, zum Beispiel aus Plastik führen häufig zu Ballengeschwüren.
Lichtmangel kann zu Gefiederproblemen oder Mangelerscheinungen führen.
Eine Einzelhaltung oder fehlende Freiflugmöglichkeiten führen dazu, dass die Tiere verkümmern.
Prachtfinken-Pflege
Folgende Punkte solltest Du bei der Pflege Deiner Prachtfinken beachten:
Raue, frische Naturäste sind besonders gut als Sitzstangen für Prachtfinken geeignet.
Trink- und Futtergefäße müssen täglich gut gereinigt werden. Mindestens einmal wöchentlich sollte der gesamte Käfig sowie die Einrichtung gründlich gereinigt werden. Auch der Bodengrund muss regelmäßig vollständig ausgetauscht werden.
Zu einer richtigen Pflege von Prachtfinken gehört auch, den Gesundheitszustand der Vögel jeden Tag zu kontrollieren. Vögel zeigen ihr Unwohlsein in vielen Fällen erst spät, daher ist ein sofortiges Handeln äußerst wichtig. Häufige Krankheitsanzeichen sind Teilnahmslosigkeit, verschmutztes Gefieder, Lücken im Federkleid oder auch veränderter Kot.
Müssen die Krallen bei den Prachtfinken gekürzt werden, so solltest Du eine scharfe Nagelzange und anschließend auch eine Nagelfeile verwenden.
Wichtig: Achte bei der Krallenpflege auf die Blutgefäße, die die Vogelkrallen beinahe zu zwei Dritteln durchziehen. Diese dürfen nicht verletzt werden. Sollte es doch einmal zu einer kleinen Verletzung kommen, sollte der Prachtfink umgehend zurück in den Käfig gesetzt werden: Gönne ihm in einem solchen Fall absolute Ruhe. Im Regelfall verschließt sich eine kleine Wunde rasch von selbst. Im Zweifel solltest Du allerdings einen vogelkundigen Tierarzt zu Rate ziehen.

Einrichtung des Prachtfinken-Käfigs und Zubehör
Wie bereits gesagt, kann der Käfig für die Prachtfinken gar nicht zu groß sein. In jedem Fall solltest Du Dich für einen Käfig entscheiden, der wesentlich länger als hoch ist, denn Prachtfinken fliegen lieber von rechts nach links und nicht von unten nach oben. Zahlreiche Volieren, die im Zoohandel angeboten werden, sind aber leider eher höher als lang und auch zu klein.
Der Käfig sollte an einem hellen und geschützten Standort stehen. Optimal ist, wenn der Käfig auf Augenhöhe steht. Direkte Sonneneinstrahlung im Sommer hinter der Fensterscheibe oder Zugluft bedeuten für Prachtfinken eine gesundheitliche Gefahr. Auch der Küchenbereich mit all den Kochdämpfen ist für Prachtfinken kein guter Standort.
Als Sitzstangen sollten frische Naturzweige, beispielsweise von Obstbäumen, Linde oder Weide verwendet werden. Die Rinde ist weicher als Plastikstangen und die Äste haben auch unterschiedliche Durchmesser. Auf diese Weise werden Fußentzündungen vorgebeugt. Ordne die Sitzstangen im Prachtfinken-Käfig so an, dass der Kot der Vögel frei herabfallen kann und die Vögel noch ausreichend Platz zum Fliegen haben. Tipp: Um auch im Winter frische Sitzzweige für die Prachtfinken zur Verfügung zu haben, kannst Du sie einfrieren. Prachtfinken mögen auch Seile oder Schaukeln, die aus Naturmaterialien gefertigt wurden, sehr gern.
Sand ist oftmals sehr staubig und daher kein empfehlenswertes Einstreumaterial. Besser ist es, den Prachtfinken ein Extraschälchen mit Grit statt Vogelsand anzubieten. Ein einfacher, jedoch gut geeigneter Bodenbelag ist Zeitungspapier, denn dieses staubt nicht ein und kann problemlos jeden Tag erneuert werden. Ebenfalls gut geeignet ist Buchenholzeinstreu, das übrigens auch schöner anzusehen ist.
Prachtfinken sind sehr neugierige Vögel, weshalb sie täglich beschäftigt werden wollen. Gräser, Knospen, Blätter oder unbehandeltes Spielzeug aus Holz sind hierfür optimal. Die Einrichtung des Prachtfinken-Käfigs sollte möglichst naturgetreu sein. Spiegel oder gar Plastikvögel gehören nicht in den Käfig.
Jedes Prachtfinken-Pärchen braucht sein eigenes Nest zum Schlafen. Auch über eine Badestelle freuen sich Prachtfinken sehr. UVA- und UVB-Lampen sorgen für die richtige Beleuchtung von 12 bis 14 Stunden pro Tag, vor allem in den dunklen Wintermonaten.
Die Temperatur in der Voliere bzw. im Vogelzimmer sollte bei 20 bis 25 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei etwa 60 % liegen. Ein Luftbefeuchter kann hier gerade im Winter hilfreich sein.
Die richtige Käfigreinigung bei der Prachtfinkenhaltung
Prachtfinken brauchen immer eine saubere Umgebung. Hierzu gehört vor allem ein Bodenbelag, der mindestens einmal wöchentlich vollständig ausgetauscht wird. Schmutzige Sitzstangen müssen außerdem gut gereinigt oder erneuert werden. Ebenso muss im Badehäuschen immer wieder frisches Wasser zu finden sein. Frisches Wasser ist natürlich auch im Trinkbehälter das A und O. Prachtfinken bekommt leicht abgestandenes Leitungswasser oder stilles Mineralwasser am besten. Das tägliche Futter sollte den Prachtfinken im Idealfall in mehreren Näpfen (mit einem unterschiedlichen Futterangebot) dargereicht werden. Frischfutter muss täglich entfernt werden, damit Deine Vögel kein verdorbenes Futter essen können.
Prachtfinken Ernährung
Prachtfinken gehören zu den Körnerfressern und ernähren sich in der freien Natur hauptsächlich von Grassamen. Prachtfinken, die als Haustiere gehalten werden, sollten vor allem mit kleinkörniger Senegalhirse, Mohairhirse, Mannahirse und größerer La-Platahirse, Silberhirse und Glanz ernährt werden. Ölsaaten (zum Beispiel Negersaat, Salatsamen, Leinsamen und Mohn) sollte aufgrund des hohen Anteils an Fett und Proteinen nur in sehr kleinen Mengen verfüttert werden.
Für gesunde Knochen und eine gute Verdauung brauchen Prachtfinken Kalzium und andere Mineralstoffe: Loser Grit, zerstoßene Eierschale oder Sepiaschale sind hier sehr gut geeignet.
Neben dem Körnerfutter sollte auch täglich Frischfutter auf dem Speiseplan stehen. Hierzu gehört unter anderem:
- Gräser
- Keimfutter (zum Beispiel Hirse, die einen Tag eingeweicht wird und für ein bis zwei Tage keimen darf)
- Löwenzahn
- Bio-Salat
- Bio-Gurke
- Vogelmire oder Golliwoog
- gekochtes Ei (1x wöchentlich).
Wichtig: Achte bei Pflanzen bitte immer darauf, dass diese vollkommen frei von Pestiziden sind.
Während des jährlichen Gefiederwechsels brauchen Prachtfinken ein wenig mehr tierisches Protein, zum Beispiel durch getrocknete Insekten (Mehlwürmer) oder gekochtes Ei. Einmal wöchentlich sollte im Idealfall auch ein geeignetes Vitaminpräparat gefüttert werden. Sprich darüber auch gerne mit Deiner Tierärztin oder Deinem Tierarzt.
Prachtfinken im Freiflug
Auch bei großen Käfigen brauchen Prachtfinken täglich eine mehrstündige Freiflugzeit. Nur ein Vogel, der ausreichend frei fliegen kann, bleibt langfristig auch gesund.
Freiflug bedeutet, dass die Vögel (unter Aufsicht) so oft wie nur möglich frei in der Wohnung fliegen dürfen. Dabei solltest Du aber auf bestimmte Gefahrenquellen achten. Offene Fenster, Schrank- und Wandspalten, Kabel aber auch giftige Zimmerpflanzen können ansonsten schnell zur Gefahr für Deine Prachtfinken werden.
Achtung: Giftige Zimmerpflanzen für Vögel: Grundsätzlich gilt: Der überwiegende Teil der Zimmerpflanzen ist für Vögel – zumindest leicht – giftig. Selbst wenn bei ein- oder zweimaligem Knabbern nichts passiert, solltest Du dennoch kein Risiko eingehen.
Folgende Zimmerpflanzen sind für Vögel sehr giftig oder gar tödlich:
- Amaryllis (sowie alle damit verwandten Zimmerpflanzen)
- Birkenfeige
- Alpenveilchen
- Hyazinthe
- Aronstab
- Avocado
- Christusdorn
- Becherprimel
- Calla
- Pracht-Lilie
Tipp: Recherchiere im Zweifelsfall vor dem Kauf einer neuen Zimmerpflanze, ob diese für Prachtfinken gefährlich ist oder nicht.
Wenn Du Prachtfinken halten möchtest, aber dennoch nicht auf Zimmerpflanzen verzichten magst, ist ein geschlossenes Pflanzenregal unter Umständen eine gute Lösung. Diese sehen ähnlich wie ein Gewächshaus aus und können mit schönen Pflanzenlampen ausgestattet werden. Auf diese Weise fühlen sich nicht nur die Grünpflanzen, sondern auch Deine gefiederten Freunde rundum wohl!
Typische Krankheiten von Prachtfinken
Prachtfinken gelten als relativ robuste und gesunde Haustiere. Es ist aber wichtig mit einer möglichst artgerechten Haltung die Grundvoraussetzungen hierfür zu schaffen.
Prachtfinken neigen zu Durchfallbeschwerden. Dafür kann es unterschiedliche Ursachen geben, wie zum Beispiel Aufregung, verdorbenes Futter oder plötzlich abfallende Temperaturen. Ein wenig Pfefferminztee in der Trinkschale kann den Tieren auf natürliche Weise wohltuende Linderung verschaffen. Einem vom Durchfall geschwächten Vogel hilft im Allgemeinen auch die Wärme durch eine spezielle Wärmelampe. Hört der Durchfall nach diesen Erste-Hilfe-Maßnahmen dennoch nicht auf, solltest Du unbedingt eine Kot-Probe zum Tierarzt bringen.
Einige Prachtfinken-Weichen legen permanent Eier, was die Vögel viel Kraft kostet. In einem solchen Fall solltest Du ebenfalls Rücksprache mit Deiner Tierärztin oder dem Tierarzt halten und entsprechende Maßnahmen - wie zum Beispiel eine Futterumstellung oder das kurzzeitige Entfernen der Schlafnester - treffen.
Aufgeplustertes Gefieder, Lücken im Federkleid, Unruhe, Augenausfluss, Geschwulste oder Niesen sind ebenfalls Gründe für einen Tierarztbesuch.
Prachtfinken wechseln einmal jährlich ihr gesamtes Gefieder. Abgenutzte oder beschädigte Federn müssen nämlich durch neu nachwachsende ausgetauscht werden. Dieser Vorgang (Mauser) ist überlebenswichtig für die Vögel. In dieser Zeit brauchen die Prachtfinken mehr Protein und zusätzliche Nährstoffe, um ausreichend Kraft für den Federkleid-Wechsel zu haben. Darüber hinaus reagieren die Vögel in dieser Zeit sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit- oder Lichtveränderungen. Ohne diesen Wechselvorgang würde das Federkleid der Prachtfinken leiden und die Vögel würden irgendwann flugunfähig werden. Dieser Gefiederwechsel ist jedoch keine Erkrankung!