Art­ge­rech­te Hal­tung von Pracht­fin­ken

Pracht­fin­ken (Est­rildi­dae) sind wun­der­schö­ne und sehr gesel­li­ge Vögel aus der Ord­nung der Sper­lings­vö­gel. Zwi­schen 130 und 140 Pracht­fink-Arten leben wild in sub­tro­pi­schen und tro­pi­schen Län­dern, doch auch bei Züch­tern und Zier­vo­gel­hal­tern sind die Vögel und ihr präch­tig far­ben­fro­hes Feder­kleid sehr beliebt! Oft­mals wer­den Pracht­fin­ken in viel zu klei­nen Käfi­gen gehal­ten, weil Hal­ter fälsch­li­cher­wei­se davon aus­ge­hen, dass die win­zi­gen Vögel nicht all­zu viel Platz benö­ti­gen. In die­sem Arti­kel wen­den wir uns unter ande­rem die­sem wich­ti­gen The­ma zu und erzäh­len Dir hier alles Wich­ti­ge über die art­ge­rech­te Hal­tung von Pracht­fin­ken.

Prachtfinken sind beliebte Haustiere
Pracht­fin­ken sind belieb­te Haus­tie­re

Pracht­fin­ken als Haus­tier: Steck­brief & Eigen­schaf­ten

Pracht­fin­ken gehö­ren neben Papa­gei­en zu den bekann­tes­ten und auch belieb­tes­ten Zier­vö­geln. Rund 130 bis 140 Arten wer­den die­ser Fami­lie zuge­rech­net, die in rund 33 bis 35 Gat­tun­gen klas­si­fi­ziert wer­den. Pracht­fin­ken haben im All­ge­mei­nen ein auf­fal­len­des, präch­tig bun­tes Feder­kleid, wes­halb sie auch ihren Namen „Pracht­fin­ken“ tra­gen. Die klei­nen Vögel sind sehr robust, fröh­lich, gesel­lig und bewe­gungs­freu­dig. Sie bewoh­nen vor allem offe­ne Baum-, Gras- und Busch­step­pen in Aus­tra­li­en, Afri­ka sowie Süd­asi­en.

Vie­le Pracht­fin­ken wer­den in Deutsch­land erfolg­reich und in zahl­rei­chen präch­ti­gen Farb­va­ri­an­ten gezüch­tet. Ein­fach zu hal­ten­de Arten sind bei­spiels­wei­se der Zebra­fink (Tae­nio­py­gia gut­ta­ta), die Goul­da­ma­di­ne (Chloebia goul­di­ae), die Spitz­schwanz­a­ma­di­ne (Poe­phi­la acu­ti­cau­da), der Rin­ge­las­trild (Stiz­op­te­ra bichenovii)  oder der Dia­mant­fink (Sta­go­no­pleu­ra gut­ta­ta). Jede Pracht­fink-Art hat ihre ganz eige­nen Ansprü­che und Beson­der­hei­ten bei der Hal­tung als Haus­tier.

Nur eini­ge weni­ge Pracht­fink-Arten leben in der Natur paar­wei­se zusam­men. Die ande­ren bevor­zu­gen eher das Zusam­men­le­ben in grö­ße­ren Schwär­men oder Grup­pen. In der Brut­zeit wer­den die Schwär­me aber klei­ner. Flie­gen die Pracht­fin­ken nicht, so sit­zen sie eng bei­ein­an­der: In die­sem Zusam­men­hang ist die Rede vom „Kon­takt­sit­zen“. Pracht­fin­ken benö­ti­gen für eine art­ge­rech­te Hal­tung genü­gend Platz, denn die Vögel sind sehr bewe­gungs­freu­dig.

Steck­brief der Pracht­fin­ken

Familie/​GattungDie arten­rei­che Fami­lie der Pracht­fin­ken (Est­rildi­dae) zählt zur Ord­nung der Sper­lings­vö­gel (Pas­se­ri­f­or­mes).  
Grö­ßeJe nach Art zwi­schen 8 und 17 cm.  
Lebens­er­war­tung6 bis 10 Jah­re  
Lebens­raum und Ver­brei­tungPracht­fin­ken besie­deln offe­ne Busch-, Baum- und Gras­land­schaf­ten, das heißt Fel­der, Step­pen und Savan­nen. Eini­ge Pracht­fink-Arten leben in feuch­ten Schilf- und Sumpf­ge­bie­ten, eini­ge beson­de­re Arten haben sich aber auch an sehr hei­ße und tro­cke­ne Lebens­räu­me oder an den tro­pi­schen Regen­wald adap­tiert. Am wei­tes­ten ver­brei­tet sind Pracht­fin­ken in Aus­tra­li­en, Afri­ka und Süd­asi­en.  
Lebens­wei­se und Ver­hal­tenPracht­fin­ken gel­ten als beson­ders gesel­lig und fröh­lich. Vor allem außer­halb der Brut­zeit leben sie in grö­ße­ren Grup­pen zusam­men. Je nach Art kön­nen auch gleich­ge­schlecht­li­che Tie­re gehal­ten wer­den, ansons­ten soll­te eher auf ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen den Geschlech­tern geach­tet wer­den. Wäh­rend der Brut­sai­son kön­nen vor allem die Männ­chen unter­ein­an­der etwas aggres­si­ver wer­den. Pracht­fin­ken sind tag­ak­tiv und soll­ten eine Nacht­ru­he von min­des­tens 10 Stun­den haben.  
Ernäh­rungIde­al ist eine Exo­ten-Samen-Kör­ner­mi­schung, zum Bei­spiel aus dem Zoo­han­del. Als Tages­por­ti­on sind unge­fähr zwei leicht gehäuf­te Tee­löf­fel pro Vogel aus­rei­chend. Beliebt sind bei Pracht­fin­ken auch Hir­se­kol­ben.  
Hal­tung  Alle Fin­ken­vö­gel sind Schwarm­vö­gel. Allein ver­küm­mern sie. Für eine hei­mi­sche Pracht­fin­ken-Hal­tung müs­sen min­des­tens zwei Vögel einer Art gehal­ten wer­den. Die Tie­re brau­chen außer­dem jeden Tag aus­rei­chend Frisch­fut­ter wie Gemü­se und Kräu­ter.  
Cha­rak­terGesel­lig, intel­li­gent, ver­spielt und fröh­lich.  
PreisJe nach Art etwa 10 bis 150 €

Erschei­nungs­bild der Pracht­fin­ken

Je nach Pracht­fink-Art unter­schei­det sich das opti­sche Erschei­nungs­bild der Vögel. Die Tie­re haben eine Grö­ße von ca. acht bis 17 Zen­ti­me­tern. Der leich­tes­te Pracht­fink wiegt unge­fähr sie­ben Gramm, der schwers­te rund 17 Gramm.

Das Feder­kleid ist äußerst far­ben­froh, dabei ist der Unter­schied zwi­schen den Geschlech­tern nicht immer ganz ein­deu­tig zu erken­nen. Ledig­lich bei Zebra­fin­ken ist der Unter­schied klar erkenn­bar: Die Männ­chen zeich­nen sich durch deut­li­che Zebra­strei­fen sowie einen Wan­gen­fleck aus. Bei eini­gen Pracht­fin­ken-Arten wei­sen die Weib­chen eine unauf­fäl­li­ge­re Feder­kleid-Fär­bung auf oder die Feder­farb­mus­ter sind nicht so deut­lich von­ein­an­der abge­grenzt. Bei ande­ren Arten lässt sich der Geschlech­ter­un­ter­schied nur im Gesangs- und Balz­ver­hal­ten fest­stel­len, so zum Bei­spiel beim Rin­ge­las­trild oder beim Dia­mant­fin­ken.

Je nach Art kön­nen Pracht­fin­ken eine Gesamt­kör­per­län­ge von bis zu 17 Zen­ti­me­tern errei­chen. Die Spitz­schwanz­a­ma­di­ne gehört zu den größ­ten Arten, die meis­ten Pracht­fin­ke sind jedoch 11 bis 13 Zen­ti­me­ter groß.

Ringelastrild
Rin­ge­las­trild

Die häu­figs­ten und belieb­tes­ten Pracht­fin­ken Arten im Über­blick

Es gibt mehr als 130 Pracht­fin­ken Arten, doch eini­ge sind bei Vogel­hal­tern und Züch­tern beson­ders beliebt:

Zebra­fin­ken: Mun­te­re Pracht­fin­ken für Anfän­ger

Es gibt zwei ver­schie­de­ne Zebra­fink-Arten:

  1. Der Aus­tra­li­sche Zebra­fin­ken: Die­se leben vor allem in Aus­tra­li­en sowie auf den Klei­nen Sun­da­in­seln.
  2. Timor-Zebra­fin­ken kom­men vor allem von der Insel Timor, der größ­ten der Klei­nen Sun­da­in­seln.

Die­se mun­te­re Unter­art der Pracht­fin­ken ist für allem auf­grund der Gesangs­küns­te ein belieb­tes Haus­tier. Auch in Asi­en wur­den die schö­nen Vögel bereits früh als Zier­vö­gel gehal­ten. Kon­kret lässt sich nicht sagen, wann Zebra­fin­ken als Haus­tie­re nach Euro­pa kamen, doch der bekann­te Orni­tho­lo­ge aus Frank­reich, Lou­is Pierre Vieil­lot, beschrieb die Vogel­art bereits Anfang des 19. Jahr­hun­derts.

Ihren Namen haben die­se Pracht­fin­ken auf­grund ihrer cha­rak­te­ris­ti­schen Weiß-schwarz-Fär­bung erhal­ten, die vor allem unter­halb des roten Schna­bels, an der Brust sowie an den Schwanz­fe­dern erkenn­bar ist. Mitt­ler­wei­le wer­den Zebra­fin­ken in zahl­rei­chen unter­schied­li­chen Far­ben gezüch­tet: Bekannt sind knapp 100 ver­schie­de­ne Züch­tun­gen.

Ein wei­te­res cha­rak­te­ris­ti­sches Merk­mal sind die „oran­gen Vogel­bäck­chen“. Die Weib­chen haben hin­ge­gen ein unauf­fäl­li­ge­res Erschei­nungs­bild: Sie sind meis­tens schlicht weiß, beige oder grau gefärbt. Das typi­sche Oran­ge der Bäck­chen und auch die cha­rak­te­ris­ti­sche Zebra­fär­bung feh­len bei den Zebra­fink-Weib­chen.

Zebra­fin­ken leben bevor­zugt in Gras­step­pen in der Nähe von Was­ser­stel­len. Sie haben eine bemer­kens­wer­te Tak­tik ent­wi­ckelt, um sich bei der Flüs­sig­keits­auf­nah­me vor Fress­fei­nen zu schüt­zen, denn sie sau­gen mit ihrem Schna­bel das Was­ser ein und flie­gen danach sofort wei­ter. Auf die­se Wei­se blei­ben die Zebra­fin­ken nie zu lan­ge an einer Trinkstel­le und bie­tet ihren Fein­den somit auch kei­nen Angriffs­punkt.

Die­se Unter­art der Pracht­fin­ken lebt vor allem in tro­cke­nen Gebie­ten und ist somit sehr anpas­sungs­fä­hig. Soll­te es mal erfor­der­lich sein, kön­nen die klei­nen Vögel sogar wochen­lang ohne Was­ser aus­kom­men.

Zebrafinken
Zebra­fin­ken

Goul­da­ma­di­nen: Präch­tig far­ben­fro­he Zier­vö­gel

Die­se Art der Pracht­fin­ken ist knall­bunt und zählt (neben Zebra­fin­ken, Kana­ri­en­vö­geln, Wel­len­sit­ti­chen und Nym­phen­sit­ti­chen) zu den belieb­tes­ten Vogel­ar­ten in der Haus­tier­hal­tung. Goul­da­ma­di­nen sind sehr klein, pfle­ge­leicht und bezau­bern mit einem wun­der­schö­nen, beru­hi­gen­den Gesang. Ursprüng­lich stam­men Goul­da­ma­di­nen aus dem nörd­li­chen Aus­tra­li­en, wo sie in Savan­nen sowie in Euka­lyp­tus­bäu­men leben.

In frei­er Wild­bahn kom­men Goul­da­ma­di­nen mit schwarz-roten oder gelb-oran­gen Köp­fen vor, wobei die letz­te­re Fär­bung eher sel­ten ist. Die Brust des Vogels ist lila, der Bauch typi­scher­wei­se leuch­tend gelb und der Kör­per tür­kis-grün.

Im Ver­gleich zu ande­ren Arten sind Goul­da­ma­di­nen-Weib­chen eben­so auf­fäl­lig gefärbt wie die Männ­chen, aller­dings ist ihr Feder­kleid oft­mals nicht ganz so kräf­tig. Das­sel­be ist auch bei Jung­tie­ren der Fall.

Die­se Pracht­fin­ken-Art baut sich ihr Nest nicht ger­ne selbst. In der frei­en Wild­bahn suchen sich die Vögel Baum­höh­len in Euka­lyp­tus­bäu­men zum Nis­ten. In der frei­en Natur sind Goul­da­ma­di­nen lei­der sel­ten gewor­den, sodass sie als „bei­na­he gefähr­det“ ein­ge­stuft wer­den.

Wer­den Goul­da­ma­di­nen als Haus­tie­re gehal­ten, so soll­ten sie im Ide­al­fall in grö­ße­ren Grup­pen zusam­men­le­ben kön­nen, da die Vögel sonst ver­ein­sa­men. Das ist im All­ge­mei­nen aber pro­blem­los mög­lich, denn auch Männ­chen ver­ste­hen sich unter­ein­an­der gut und begin­nen auch in der Paa­rungs­zeit in der Regel nicht mit­ein­an­der zu kämp­fen.

Gouldamadinen
Goul­da­ma­di­nen

Dia­mant­fink: Die Dia­man­t­a­ma­di­ne aus dem süd­li­chen Aus­tra­li­en

In frei­er Wild­bahn erreicht die­se Pracht­fin­ken-Art eine Grö­ße von rund 12 Zen­ti­me­tern. Der Dia­mant­fink hat einen leuch­tend roten Schna­bel sowie schwar­ze Augen­zü­gel. Gleich­zei­tig ist das Auge von einem oran­ge­far­be­nen Ring umge­ben. Der Nacken des Vogels ist grau, die Brust und die Keh­le sind hin­ge­gen weiß. Über der Brust des Dia­mant­fink ver­läuft ein schwar­zes Farb­band. Auf den Flü­gen sind typi­scher­wei­se wei­ße Punk­te erkenn­bar. Sowohl Männ­chen als auch Weib­chen wei­sen die glei­che Fär­bung auf, sodass eine Unter­schei­dung recht schwie­rig ist.

In Euro­pa wer­den Dia­mant­fin­ken bereits seit lan­ger Zeit als Zier­vo­gel gehal­ten. Im Ide­al­fall soll­ten Dia­mant­fin­ken als Paar gehal­ten wer­den.

Diamantamadine
Dia­man­t­a­ma­di­ne

Spitz­schwanz­a­ma­di­ne: Die sym­pa­thi­sche Pracht­fin­ken­art aus dem Nord­wes­ten Aus­tra­li­ens

Die­se Unter­art der Pracht­fin­ken kommt mit einer roten bezie­hungs­wei­se gel­ben Schna­bel­far­be vor. Spitz­schwanz­a­ma­di­ne haben rot­brau­ne Augen und einen sil­ber­grau­en Kopf, wäh­rend die Flü­gel und der Rücken von einem zar­ten Braun-Pas­tell­ton durch­zo­gen sind. Der Bauch und die Brust sind leicht rosé-hell­braun, der Schwanz weiß.

In frei­er Wild­bahn bewoh­nen die­se Pracht­fin­ken-Arten Tro­ckenstep­pen und Savan­nen. Sie brü­ten auf Euka­lyp­tus­bäu­men oder alter­na­tiv in Büschen. Der gesel­li­ge Vogel lebt sehr ger­ne Grup­pen mit ande­ren - sowohl in klei­ne­ren als auch in grö­ße­ren Grup­pen. Spitz­schwanz­a­ma­di­nen wir­ken sehr sym­pa­thisch, denn sie begrü­ßen ihre Art­ge­nos­sen – ins­be­son­de­re auch den Part­ner – mit einem inten­si­ven Kopf­ni­cken und einem recht inter­es­san­ten Gesang. Grund­sätz­lich sin­gen nur die Männ­chen, daher ist der Gesang auch das sichers­te Unter­schei­dungs­merk­mal zwi­schen Weib­chen und Männ­chen.

Spitz­schwanz­a­ma­di­nen sind als Haus­tier rela­tiv unkom­pli­zier­te Pfleg­lin­ge. Sie wer­de recht schnell zutrau­lich, sind sehr mun­ter und fröh­lich.

Spitzschwanzamadine
Spitz­schwanz­a­ma­di­ne

Pracht­fin­ken Hal­tung: Was gibt es kon­kret zu beach­ten?

Nur weil Pracht­fin­ken klei­ne Vögel sind, bedeu­tet es nicht, dass sie nur wenig Platz benö­ti­gen. Je nach Pracht­fin­ken-Art brau­chen die Tie­re sogar sehr viel Platz zum Flie­gen. Gene­rell ist auch bei Pracht­fin­ken - wie bei den meis­ten Vögeln - ein eige­nes Vogel­zim­mer mit dau­er­haf­tem Frei­flug zu emp­feh­len.

Wenn es doch eine Volie­re sein soll, lie­gen die gesetz­li­chen Min­dest­ma­ße für den Vogel­kä­fig für zwei bis vier der klei­ne­ren Pracht­fin­ken (wie zum Bei­spiel Zebra­fin­ken) bei 60 x 40 x 80 cm (Höhe x Brei­te x Län­ge). Für grö­ße­re Arten lie­gen die Min­dest­ma­ße bei 120 x 50 x 50 cm. Die­se Min­dest­ma­ße sind aller­dings sehr klein. Zum Woh­le der Tie­re soll­te die Volie­re daher deut­lich grö­ßer aus­fal­len - wir emp­feh­len min­des­tens eine Volie­re mit den Maßen 120 x 60 x 100 cm zu wäh­len.

Der Käfig für Pracht­fin­ken kann im Grun­de gar nicht zu groß sein. Unab­hän­gig von der Grö­ße brau­chen die Vögel trotz­dem täg­lich einen mehr­stün­di­gen Frei­flug. Eine Pracht­fin­ken-Hal­tung ohne Frei­flug ist kei­ne art­ge­rech­te Hal­tung, teil­wei­se müs­sen die Tie­re aber zunächst an den Frei­flug gewöhnt wer­den. Das bedeu­tet, dass Du sie viel­leicht - gera­de am Anfang - mit beson­de­ren Lecke­rei­en aus dem Käfig locken musst. Gefüt­tert wer­den soll­te aller­dings nur im Käfig, da die klu­gen Pracht­fin­ken ansons­ten gar nicht mehr in den Vogel­kä­fig hin­ein möch­ten.

Rund­kä­fi­ge sind übri­gens gene­rell unge­eig­net, denn Pracht­fin­ken flie­gen eher in hori­zon­ta­ler Linie als nach oben und nach unten.

In sehr gro­ßen Volie­ren oder im Vogel­zim­mer kön­nen unter Umstän­den auch unter­schied­li­che Pracht­fin­ken-Arten gemein­sam gehal­ten wer­den, des soll­te aber immer min­des­tens ein Pär­chen von jeder Art vor­han­den sein.

Kon­se­quen­zen infol­ge einer fal­schen Pracht­fin­ken­hal­tung:

  • Kei­ne art­ge­rech­te Füt­te­rung oder man­geln­de Bewe­gung führt zu Stoff­wech­sel­stö­run­gen, Ver­fet­tung oder Gefie­der­schä­den.
  • Unge­eig­ne­te Sitz­stan­gen, zum Bei­spiel aus Plas­tik füh­ren häu­fig zu Bal­len­ge­schwü­ren.
  • Licht­man­gel kann zu Gefie­der­pro­ble­men oder Man­gel­er­schei­nun­gen füh­ren.
  • Eine Ein­zel­hal­tung oder feh­len­de Frei­flug­mög­lich­kei­ten füh­ren dazu, dass die Tie­re ver­küm­mern.

Pracht­fin­ken-Pfle­ge

Fol­gen­de Punk­te soll­test Du bei der Pfle­ge Dei­ner Pracht­fin­ken beach­ten:

  • Raue, fri­sche Naturäs­te sind beson­ders gut als Sitz­stan­gen für Pracht­fin­ken geeig­net.
  • Trink- und Fut­ter­ge­fä­ße müs­sen täg­lich gut gerei­nigt wer­den. Min­des­tens ein­mal wöchent­lich soll­te der gesam­te Käfig sowie die Ein­rich­tung gründ­lich gerei­nigt wer­den. Auch der Boden­grund muss regel­mä­ßig voll­stän­dig aus­ge­tauscht wer­den.
  • Zu einer rich­ti­gen Pfle­ge von Pracht­fin­ken gehört auch, den Gesund­heits­zu­stand der Vögel jeden Tag zu kon­trol­lie­ren. Vögel zei­gen ihr Unwohl­sein in vie­len Fäl­len erst spät, daher ist ein sofor­ti­ges Han­deln äußerst wich­tig. Häu­fi­ge Krank­heits­an­zei­chen sind Teil­nahms­lo­sig­keit, ver­schmutz­tes Gefie­der, Lücken im Feder­kleid oder auch ver­än­der­ter Kot.
  • Müs­sen die Kral­len bei den Pracht­fin­ken gekürzt wer­den, so soll­test Du eine schar­fe Nagel­zan­ge und anschlie­ßend auch eine Nagel­fei­le ver­wen­den.
  • Wich­tig: Ach­te bei der Kral­len­pfle­ge auf die Blut­ge­fä­ße, die die Vogel­kral­len bei­na­he zu zwei Drit­teln durch­zie­hen. Die­se dür­fen nicht ver­letzt wer­den. Soll­te es doch ein­mal zu einer klei­nen Ver­let­zung kom­men, soll­te der Pracht­fink umge­hend zurück in den Käfig gesetzt wer­den: Gön­ne ihm in einem sol­chen Fall abso­lu­te Ruhe. Im Regel­fall ver­schließt sich eine klei­ne Wun­de rasch von selbst. Im Zwei­fel soll­test Du aller­dings einen vogel­kun­di­gen Tier­arzt zu Rate zie­hen.
Prachtfinken sind besonders farbenfrohe Haustiere
Pracht­fin­ken sind beson­ders far­ben­fro­he Haus­tie­re

Ein­rich­tung des Pracht­fin­ken-Käfigs und Zube­hör

Wie bereits gesagt, kann der Käfig für die Pracht­fin­ken gar nicht zu groß sein. In jedem Fall soll­test Du Dich für einen Käfig ent­schei­den, der wesent­lich län­ger als hoch ist, denn Pracht­fin­ken flie­gen lie­ber von rechts nach links und nicht von unten nach oben. Zahl­rei­che Volie­ren, die im Zoo­han­del ange­bo­ten wer­den, sind aber lei­der eher höher als lang und auch zu klein.

Der Käfig soll­te an einem hel­len und geschütz­ten Stand­ort ste­hen. Opti­mal ist, wenn der Käfig auf Augen­hö­he steht. Direk­te Son­nen­ein­strah­lung im Som­mer hin­ter der Fens­ter­schei­be oder Zug­luft bedeu­ten für Pracht­fin­ken eine gesund­heit­li­che Gefahr. Auch der Küchen­be­reich mit all den Koch­dämp­fen ist für Pracht­fin­ken kein guter Stand­ort.

Als Sitz­stan­gen soll­ten fri­sche Natur­zwei­ge, bei­spiels­wei­se von Obst­bäu­men, Lin­de oder Wei­de ver­wen­det wer­den. Die Rin­de ist wei­cher als Plas­tik­stan­gen und die Äste haben auch unter­schied­li­che Durch­mes­ser. Auf die­se Wei­se wer­den Fuß­ent­zün­dun­gen vor­ge­beugt. Ord­ne die Sitz­stan­gen im Pracht­fin­ken-Käfig so an, dass der Kot der Vögel frei her­ab­fal­len kann und die Vögel noch aus­rei­chend Platz zum Flie­gen haben. Tipp: Um auch im Win­ter fri­sche Sitz­zwei­ge für die Pracht­fin­ken zur Ver­fü­gung zu haben, kannst Du sie ein­frie­ren. Pracht­fin­ken mögen auch Sei­le oder Schau­keln, die aus Natur­ma­te­ria­li­en gefer­tigt wur­den, sehr gern.

Sand ist oft­mals sehr stau­big und daher kein emp­feh­lens­wer­tes Ein­streu­ma­te­ri­al. Bes­ser ist es, den Pracht­fin­ken ein Extra­schäl­chen mit Grit statt Vogel­sand anzu­bie­ten. Ein ein­fa­cher, jedoch gut geeig­ne­ter Boden­be­lag ist Zei­tungs­pa­pier, denn die­ses staubt nicht ein und kann pro­blem­los jeden Tag erneu­ert wer­den. Eben­falls gut geeig­net ist Buchen­holz­ein­streu, das übri­gens auch schö­ner anzu­se­hen ist.

Pracht­fin­ken sind sehr neu­gie­ri­ge Vögel, wes­halb sie täg­lich beschäf­tigt wer­den wol­len. Grä­ser, Knos­pen, Blät­ter oder unbe­han­del­tes Spiel­zeug aus Holz sind hier­für opti­mal. Die Ein­rich­tung des Pracht­fin­ken-Käfigs soll­te mög­lichst natur­ge­treu sein. Spie­gel oder gar Plas­tik­vö­gel gehö­ren nicht in den Käfig.

Jedes Pracht­fin­ken-Pär­chen braucht sein eige­nes Nest zum Schla­fen. Auch über eine Bade­stel­le freu­en sich Pracht­fin­ken sehr. UVA- und UVB-Lam­pen sor­gen für die rich­ti­ge Beleuch­tung von 12 bis 14 Stun­den pro Tag, vor allem in den dunk­len Win­ter­mo­na­ten.

Die Tem­pe­ra­tur in der Volie­re bzw. im Vogel­zim­mer soll­te bei 20 bis 25 Grad und die Luft­feuch­tig­keit bei etwa 60 % lie­gen. Ein Luft­be­feuch­ter kann hier gera­de im Win­ter hilf­reich sein.

Die rich­ti­ge Käfig­rei­ni­gung bei der Pracht­fin­ken­hal­tung

Pracht­fin­ken brau­chen immer eine sau­be­re Umge­bung. Hier­zu gehört vor allem ein Boden­be­lag, der min­des­tens ein­mal wöchent­lich voll­stän­dig aus­ge­tauscht wird. Schmut­zi­ge Sitz­stan­gen müs­sen außer­dem gut gerei­nigt oder erneu­ert wer­den. Eben­so muss im Bade­häus­chen immer wie­der fri­sches Was­ser zu fin­den sein. Fri­sches Was­ser ist natür­lich auch im Trink­be­häl­ter das A und O. Pracht­fin­ken bekommt leicht abge­stan­de­nes Lei­tungs­was­ser oder stil­les Mine­ral­was­ser am bes­ten. Das täg­li­che Fut­ter soll­te den Pracht­fin­ken im Ide­al­fall in meh­re­ren Näp­fen (mit einem unter­schied­li­chen Fut­ter­an­ge­bot) dar­ge­reicht wer­den. Frisch­fut­ter muss täg­lich ent­fernt wer­den, damit Dei­ne Vögel kein ver­dor­be­nes Fut­ter essen kön­nen.

Pracht­fin­ken Ernäh­rung

Pracht­fin­ken gehö­ren zu den Kör­ner­fres­sern und ernäh­ren sich in der frei­en Natur haupt­säch­lich von Gras­sa­men. Pracht­fin­ken, die als Haus­tie­re gehal­ten wer­den, soll­ten vor allem mit klein­kör­ni­ger Sene­gal­hir­se, Mohair­hir­se, Man­na­hir­se und grö­ße­rer La-Pla­ta­hir­se, Sil­ber­hir­se und Glanz ernährt wer­den. Ölsaa­ten (zum Bei­spiel Neger­saat, Salat­sa­men, Lein­sa­men und Mohn) soll­te auf­grund des hohen Anteils an Fett und Pro­te­inen nur in sehr klei­nen Men­gen ver­füt­tert wer­den.

Für gesun­de Kno­chen und eine gute Ver­dau­ung brau­chen Pracht­fin­ken Kal­zi­um und ande­re Mine­ral­stof­fe: Loser Grit, zer­sto­ße­ne Eier­scha­le oder Sepia­scha­le sind hier sehr gut geeig­net.

Neben dem Kör­ner­fut­ter soll­te auch täg­lich Frisch­fut­ter auf dem Spei­se­plan ste­hen. Hier­zu gehört unter ande­rem:

  • Grä­ser
  • Keim­fut­ter (zum Bei­spiel Hir­se, die einen Tag ein­ge­weicht wird und für ein bis zwei Tage kei­men darf)
  • Löwen­zahn
  • Bio-Salat
  • Bio-Gur­ke
  • Vogel­mi­re oder Gol­li­woog
  • gekoch­tes Ei (1x wöchent­lich).

Wich­tig: Ach­te bei Pflan­zen bit­te immer dar­auf, dass die­se voll­kom­men frei von Pes­ti­zi­den sind.

Wäh­rend des jähr­li­chen Gefie­der­wech­sels brau­chen Pracht­fin­ken ein wenig mehr tie­ri­sches Pro­te­in, zum Bei­spiel durch getrock­ne­te Insek­ten (Mehl­wür­mer) oder gekoch­tes Ei. Ein­mal wöchent­lich soll­te im Ide­al­fall auch ein geeig­ne­tes Vit­amin­prä­pa­rat gefüt­tert wer­den. Sprich dar­über auch ger­ne mit Dei­ner Tier­ärz­tin oder Dei­nem Tier­arzt.

Pracht­fin­ken im Frei­flug

Auch bei gro­ßen Käfi­gen brau­chen Pracht­fin­ken täg­lich eine mehr­stün­di­ge Frei­flug­zeit. Nur ein Vogel, der aus­rei­chend frei flie­gen kann, bleibt lang­fris­tig auch gesund.

Frei­flug bedeu­tet, dass die Vögel (unter Auf­sicht) so oft wie nur mög­lich frei in der Woh­nung flie­gen dür­fen. Dabei soll­test Du aber auf bestimm­te Gefah­ren­quel­len ach­ten. Offe­ne Fens­ter, Schrank- und Wand­spal­ten, Kabel aber auch gif­ti­ge Zim­mer­pflan­zen kön­nen ansons­ten schnell zur Gefahr für Dei­ne Pracht­fin­ken wer­den.

Ach­tung: Gif­ti­ge Zim­mer­pflan­zen für Vögel: Grund­sätz­lich gilt: Der über­wie­gen­de Teil der Zim­mer­pflan­zen ist für Vögel – zumin­dest leicht – gif­tig. Selbst wenn bei ein- oder zwei­ma­li­gem Knab­bern nichts pas­siert, soll­test Du den­noch kein Risi­ko ein­ge­hen.

Fol­gen­de Zim­mer­pflan­zen sind für Vögel sehr gif­tig oder gar töd­lich:

  • Ama­ryl­lis (sowie alle damit ver­wand­ten Zim­mer­pflan­zen)
  • Bir­ken­fei­ge
  • Alpen­veil­chen
  • Hya­zin­the
  • Aron­stab
  • Avo­ca­do
  • Chris­tus­dorn
  • Becher­pri­mel
  • Cal­la
  • Pracht-Lilie

Tipp: Recher­chie­re im Zwei­fels­fall vor dem Kauf einer neu­en Zim­mer­pflan­ze, ob die­se für Pracht­fin­ken gefähr­lich ist oder nicht.

Wenn Du Pracht­fin­ken hal­ten möch­test, aber den­noch nicht auf Zim­mer­pflan­zen ver­zich­ten magst, ist ein geschlos­se­nes Pflan­zen­re­gal unter Umstän­den eine gute Lösung. Die­se sehen ähn­lich wie ein Gewächs­haus aus und kön­nen mit schö­nen Pflan­zen­lam­pen aus­ge­stat­tet wer­den. Auf die­se Wei­se füh­len sich nicht nur die Grün­pflan­zen, son­dern auch Dei­ne gefie­der­ten Freun­de rund­um wohl!

Typi­sche Krank­hei­ten von Pracht­fin­ken

Pracht­fin­ken gel­ten als rela­tiv robus­te und gesun­de Haus­tie­re. Es ist aber wich­tig mit einer mög­lichst art­ge­rech­ten Hal­tung die Grund­vor­aus­set­zun­gen hier­für zu schaf­fen.

Pracht­fin­ken nei­gen zu Durch­fall­be­schwer­den. Dafür kann es unter­schied­li­che Ursa­chen geben, wie zum Bei­spiel Auf­re­gung, ver­dor­be­nes Fut­ter oder plötz­lich abfal­len­de Tem­pe­ra­tu­ren. Ein wenig Pfef­fer­minz­tee in der Trink­scha­le kann den Tie­ren auf natür­li­che Wei­se wohl­tu­en­de Lin­de­rung ver­schaf­fen. Einem vom Durch­fall geschwäch­ten Vogel hilft im All­ge­mei­nen auch die Wär­me durch eine spe­zi­el­le Wär­me­lam­pe. Hört der Durch­fall nach die­sen Ers­te-Hil­fe-Maß­nah­men den­noch nicht auf, soll­test Du unbe­dingt eine Kot-Pro­be zum Tier­arzt brin­gen.

Eini­ge Pracht­fin­ken-Wei­chen legen per­ma­nent Eier, was die Vögel viel Kraft kos­tet. In einem sol­chen Fall soll­test Du eben­falls Rück­spra­che mit Dei­ner Tier­ärz­tin oder dem Tier­arzt hal­ten und ent­spre­chen­de Maß­nah­men - wie zum Bei­spiel eine Fut­ter­um­stel­lung oder das kurz­zei­ti­ge Ent­fer­nen der Schlaf­nes­ter - tref­fen.

Auf­ge­plus­ter­tes Gefie­der, Lücken im Feder­kleid, Unru­he, Augen­aus­fluss, Geschwuls­te oder Nie­sen sind eben­falls Grün­de für einen Tier­arzt­be­such.

Pracht­fin­ken wech­seln ein­mal jähr­lich ihr gesam­tes Gefie­der. Abge­nutz­te oder beschä­dig­te Federn müs­sen näm­lich durch neu nach­wach­sen­de aus­ge­tauscht wer­den. Die­ser Vor­gang (Mau­ser) ist über­le­bens­wich­tig für die Vögel. In die­ser Zeit brau­chen die Pracht­fin­ken mehr Pro­te­in und zusätz­li­che Nähr­stof­fe, um aus­rei­chend Kraft für den Feder­kleid-Wech­sel zu haben. Dar­über hin­aus reagie­ren die Vögel in die­ser Zeit sehr emp­find­lich auf Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen, Luft­feuch­tig­keit- oder Licht­ver­än­de­run­gen. Ohne die­sen Wech­sel­vor­gang wür­de das Feder­kleid der Pracht­fin­ken lei­den und die Vögel wür­den irgend­wann flug­un­fä­hig wer­den. Die­ser Gefie­der­wech­sel ist jedoch kei­ne Erkran­kung!

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.