Auch für Pferde gilt: Gute Ernährung, gutes Leben! Damit auch Dein Pferd eine artgerechte Fütterung genießen kann, beantwortet unser heutiger Artikel die Frage: “Was fressen Pferde und was dürfen sie auf keinen Fall fressen?” Wir erklären Dir, wie sich Wildpferde in freier Natur ernähren, wie die Verdauung beim Pferd funktioniert, welche Unterschiede es zwischen Kraft-, Rau- und Saftfutter gibt und woran Du eine gute Heu-Qualität erkennen kannst. Schön, dass Du Dich mit der Ernährung Deines Pferdes beschäftigst - Dein Vierbeiner wird es Dir danken!
Inhaltsverzeichnis
- Was dürfen Pferde fressen?
- Pferde Gesundheit: Welche Auswirkungen hat die Ernährung?
- Was fressen Wildpferde?
- Wie funktioniert die Verdauung beim Pferd?
- Unterschiede von Raufutter, Kraftfutter und Saftfutter
- Was eignet sich als Grundfutter für Pferde?
- Kräuter für Pferde: Das ist zu beachten!
- Welche Leckerlis dürfen Pferde fressen?
- Qualität von Heu: Achtung, Schimmelgefahr!
- Saftfutter: Obst und Gemüse für Pferde
- Was dürfen Pferde nicht fressen?
- Fazit: Ernährung von Pferden - So machst Du es richtig!
Was dürfen Pferde fressen?
Pferde sind Steppentiere, die auf ständiger Wanderschaft permanent Nahrung aufnehmen. Leider wird in der Pferdehaltung oft aus Zeitmangel und Bequemlichkeit nicht so gefüttert, wie Pferde sich in freier Wildbahn ernähren würden. Damit Du Deinem Pferd eine möglichst artgerechte Ernährung bieten kannst, beginnen wir mit der Frage: “Was dürfen Pferde überhaupt fressen?” und gehen nachfolgend genauer auf die einzelnen Bestandteile ein:
- Raufutter wie Gras, Grünpflanzen, Heu, Silage und Stroh
- Kraftfutter wie Hafer, Mais, Gerste und Müsli
- Saftfutter wie Möhren, Äpfel, Rüben und Rote Beete
- Mineralfutter in Form von Pellets oder Briketts
- Kräuter wie Brennnessel, Hagebutte, Kamille und Löwenzahn
Pferde Gesundheit: Welche Auswirkungen hat die Ernährung?
Eine ausgewogene und artgerechte Ernährung wirkt sich maßgeblich auf die Gesundheit, Vitalität, Lebensfreude und Lebensdauer Deines Pferdes aus! Sie ist das A und O, damit Dein Pferdchen nicht krank wird und schont somit auch Deinen Geldbeutel in Hinsicht auf Tierarztbesuche!
Eine falsche Fütterung wirkt sich, genau wie eine Unter- oder auch Überversorgung mit Futter, negativ auf die Gesundheit Deines Pferdes aus. Viele Pferdehalter meinen es zu gut und füttern ihrem Pferd zu große Mengen, schlimmstenfalls auch noch mit komplett falschen Inhalten. Das kann zu Übergewicht und Krankheiten wie zum Beispiel einer Insulinresistenz führen. Ein weiteres großes Problem ist, sich auf die Fütterung durch Stallhilfen zu verlassen und darauf zu vertrauen, dass sie Dein Pferd artgerecht und ausgewogen ernähren. Bestenfalls informierst Du Dich gut und stellst die Mahlzeiten für Dein Pferd selber zusammen!
Was fressen Wildpferde?
Wildpferde leben hauptsächlich in Steppen und Wäldern. Sie sind rohfaserreiches Futter gewöhnt und als vegetarische Dauerfresser etwa 16 Stunden am Tag mit der Nahrungssuche beschäftigt. Dabei legen sie täglich große Strecken zurück, anders als die meisten unserer domestizierten Pferde.
Ein Wildpferd frisst in etwa 50 bis 60 Kilogramm Weidegras am Tag inklusive Grünpflanzen und Kräutern. Zieht man den Wassergehalt ab, entspricht das einer Trockensubstanz von etwa 10 bis 12 Kilogramm.
Als Faustregel für die Berechnung der Futtermenge kannst Du Dir merken: Auf 100 kg Körpergewicht Deines Pferdes kommen etwa 1,5 bis 2 Kilogramm Futter. Woraus die optimale Zusammensetzung der Mahlzeiten besteht, erfährst Du gleich!
Wie funktioniert die Verdauung beim Pferd?
Wie und was frisst ein Pferd? Pferde sind sogenannte Dauerfresser. Während der Nahrungsaufnahme sind sie quasi immer in Bewegung. Diese Möglichkeit haben schonmal die wenigsten Pferde, die in Ställen gehalten werden. Trotzdem ist es auch für unsere “Hauspferde” enorm wichtig, dass sie keine zu langen Futterpausen haben. Ein Pferd sollte maximal 4 Stunden ohne Futteraufnahme auskommen müssen. Gerade in der Stallhaltung ist es also wichtig, dass die letzte Mahlzeit nicht zu früh verabreicht wird, da die Nacht ansonsten zu lang wird. Die Verdauung sollte rund um die Uhr beschäftigt sein, da Pferde kontinuierlich Magensäure produzieren. Bei zu großen Zeitabständen zwischen den Mahlzeiten und Knabbereien droht sonst während des Reitens eine lebensgefährliche Darmdrehung! Auch Magenbeschwerden bis hin zu Magengeschwüren können die Folge sein.
Unterschiede von Raufutter, Kraftfutter und Saftfutter
Raufutter, Kraftfutter und Saftfutter sind alles wichtige Bestandteile in der Ernährung Deines Pferdes. Eine Futterkategorie ist allerdings besonders wichtig!
Raufutter: Die wichtigste Nahrungsquelle für Dein Pferd ist Heu! Zum Raufutter zählen aber auch Gras, Grünpflanzen, Silage und Stroh. Davon sollte Dein Pferd immer reichlich bekommen.
Kraftfutter: Besteht aus Hafer, Gerste, Mais und speziellem Müsli für Pferde. Kraftfutter ist nicht für jedes Pferd zwingend erforderlich, wie Du gleich feststellen wirst.
Saftfutter: Hierzu zählen frisches Obst und Gemüse wie zum Beispiel Karotten, Rote Beete, Steckrüben und andere Rüben, Sellerie und Äpfel. Auch eine Banane ab und zu schmeckt den meisten Pferden gut, sollte aber nur als besonderes Leckerli gefüttert werden und nicht regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Was eignet sich als Grundfutter für Pferde?
Als Basis-Futter für Dein Pferd dient frisches Heu. Es enthält Proteine und Mineralstoffe wie Kalzium, Natrium, Karotin und Vitamin D. Die enthaltenen Rohfasern sind wichtig für das Volumen im Darm, einen reibungslosen Stoffwechsel und dienen als Energielieferant. Heu solltest Du also niemals rationieren, damit Dein Pferd zwischendurch immer daran knabbern kann. Wie Du bereits weißt, sind Pferde Dauerfresser. Heu eignet sich optimal, um die Verdauung Deines Pferdes aus Trab zu halten und dient außerdem der Entspannung und Beschäftigung.
Als Ergänzung zum Heu kannst Du Kraftfutter wie zum Beispiel Hafer füttern. Die Menge richtet sich hier nach dem Körpergewicht und der Aktivität Deines Pferdes. Reine Freizeitpferde kommen in der Regel ganz ohne oder mit nur wenig Kraftfutter aus. Für die meisten Pferde ist eine Fütterung mit Heu und Hafer vollkommen ausreichend. Achte aber darauf, dass Dein Pferd mit allen wichtigen Mineralien und Spurenelementen wie Kupfer, Jod, Kalzium, Selen, Eisen, Phosphor, Magnesium, Chlorid, Natrium und Zink versorgt wird. Diese erhält Dein Pferd durch spezielles Mineralfutter oder die Zugabe von Kräutern.
Eine ausreichende Versorgung mit Mineralien und Vitaminen beugt Krankheiten vor und trägt zum Erhalt der Pferdegesundheit bei. Worauf Du bei der Fütterung von Kräutern achten solltest, erfährst Du im nachfolgenden Abschnitt.
Gerne darfst Du Deinem Pferd auch Saftfutter in Form von Möhrchen, Äpfeln, Sellerie, Rüben und Co. füttern. Wichtig ist hier zum Beispiel, Karotten immer mit einem Schuss Öl zu füttern, damit Dein Pferd die enthaltenen Nährstoffe auch aufspalten kann! Obst dient aufgrund seines hohen Fruchtzuckergehaltes nicht als Grundfutter, sondern eher als Vitaminlieferant nebenher.
Kräuter für Pferde: Das ist zu beachten!
In freier Natur nehmen Pferde gezielt Kräuter zu sich, die ihr Organismus gerade benötigt. Leider haben unsere “Hauspferde” mittlerweile verlernt, sich bedarfsgerecht zu ernähren und haben meistens auch gar nicht die Möglichkeit dazu.
Wenn Du Deinem Pferd etwas Gutes tun willst, indem du Kräuter fütterst, solltest Du dich hier sehr genau informieren. Kräuter haben spezifische Wirkungen auf gewisse Organe und Prozesse im Körper, weshalb ein tiefgreifendes Wissen um die Pflanzen unabdingbar ist! Auch die Kombination mehrerer Kräuter kann sich negativ auf die Gesundheit Deines Pferdes auswirken, da einige der Heilpflanzen Wechselwirkungen aufzeigen. Generell solltest Du Kräuter lieber als Kur füttern, anstatt über einen längeren Zeitraum.
Bitte siehe davon ab, billige Fertigmischungen zu kaufen!
Kräuter „in Futtermittelqualität“ sind häufig mit Spritzmitteln oder Schimmelpilzen belastet. Du solltest also lieber ein bisschen tiefer in die Tasche greifen und Dich für Kräuter in Lebensmittel- oder Pharmaqualität entscheiden, wenn Dir das Wohl Deines Tieres am Herzen liegt! Frage Dich gerne, welche Kräuter-Qualität Du für Dich selbst wählen würdest! Wenn Du Dich mit dieser Thematik nicht auskennst, raten wir Dir, einen Profi aufzusuchen, der Dich zum Thema Kräuterkunde für Pferde bzw. speziell zu Deinem Pferd berät!
Welche Leckerlis dürfen Pferde fressen?
Die Tierfutterindustrie ist gigantisch und es gibt wahnsinnig viel minderwertiges Futter und Leckerlis für Pferde. Du solltest also immer ganz genau auf die Inhaltsstoffe achten und Deinem Pferd keinen Schrott füttern! Schrott ist schonmal alles, was in irgendeiner Form unnatürlich ist. Pferde sind sehr empfindlich, was die Aufnahme von Futter angeht. Bitte greife lieber auf frisches Obst und Gemüse zurück, als auf industriell hergestellte Leckerlis!
Welches Obst und Gemüse Du Deinem Pferd bedenkenlos als Leckerchen füttern kannst, haben wir weiter unten im Text für Dich aufgelistet.
Tipp: Du kannst auch Leckerlis für Pferde selbst backen.
Warum Du Pferden weder Brot noch Zuckerwürfel füttern solltest
Früher war es gang und gäbe, für sein Pferd übrig gebliebenes Brot und Brötchen zu trocknen. Auch massenweise Zuckerwürfel wurden schon in den Pferden dieser Welt versenkt. Dabei ist Zucker eigentlich für niemanden gesund - weder für den Menschen und erst recht nicht für Tiere! Auch wenn er als schneller Energielieferant dient, solltest Du Deinem Pferd lieber gelegentlich frisches Obst füttern.
Sowohl Roggen- als auch Weizenmehl enthalten unverdauliche Klebereiweiße und können bei Deinem Pferd zu starken Verdauungsproblemen führen! Ein Stückchen getrocknetes Haferbrot wird Dein Pferd zwar nicht gleich umbringen, hat auf dem Speiseplan aber eigentlich auch nichts verloren. Hinzu kommt, dass industriell hergestelltes Brot viele Zusatzstoffe enthält, die im Pferdemagen nichts verloren haben.
Qualität von Heu: Achtung, Schimmelgefahr!
Heu ist die Basis in Der Pferdefütterung und damit wirklich wichtig! Wie bereits erwähnt, sind Pferde recht sensible Fresser und können sich durch minderwertiges Heu Lungenprobleme wie chronischen Husten oder Allergien einfangen.
Es gibt verschiedene Heu-Qualitäten mit unterschiedlich viel Eiweiß. Je mehr Eiweiß enthalten ist, desto mehr Energie liefert das Heu. Für ein reines Freizeitpferd, welches nicht allzu viel Bewegung hat, wird das schnell zu viel. Im Umkehrschluss gibt es aber auch Heu, welches gar kein Eiweiß enthält und demnach auch keine Energie liefert. Hier ist also wichtig, das passende Heu für Dein Pferdchen zu finden.
Bevor Du eine unzureichende Heu-Qualität an der Verträglichkeit oder dem Gesundheitszustand bei Deinem Pferd feststellst, verraten wir Dir, woran Du gutes Pferdeheu erkennen kannst:
Wie sieht das Heu aus? Es sollte artenreich sein, sprich neben den Stängeln auch viele verschiedene Kräuter, Gräser, Blätter und Blüten enthalten.
Wie riecht das Heu? Es sollte frisch und blumig schnuppern, nicht modrig oder schimmelig. Leider kannst Du Schimmel nicht immer mit bloßem Auge erkennen. Sobald das Heu irgendwie muffig riecht, solltest Du es besser nicht mehr verfüttern!
Ist das Heu sehr staubig? Darauf reagieren Pferde leider sehr empfindlich. Wenn Du mal sehr staubiges Heu hast, solltest Du es vor der Fütterung gut aufschütteln und befeuchten. Währenddessen wartet Dein Pferd bitte außerhalb der Staubwolken!
Farb-Check: Welche Farbe hat das Heu? Es sollte grün sein und keinen gelb- oder graustich haben.
Wie fühlt sich das Heu an? Es sollte nicht pieksen und stechen.
Ist das Heu grob- oder feinfaserig? Als Steppentiere sind Pferde es von Natur aus gewohnt, eher hartes und grobfaseriges Heu zu fressen.
Saftfutter: Obst und Gemüse für Pferde
Bitte füttere Deinem Pferd nur Nahrungsmittel, von denen Du sicher weißt, dass sie gut verträglich sind und keinen Schaden anrichten! Wir haben Dir eine kleine Liste zusammengestellt, welches Obst und Gemüse Dein Pferd bedenkenlos knabbern darf! Bedenke aber, dass Saftfutter immer nur einen kleinen Teil in der Pferde-Ernährung ausmacht. Obst wie Birnen, Bananen oder Mandarinen enthalten sehr viel Fruchtzucker und eignen sich wirklich nur als gelegentlicher Snack. Gemüse wie Zucchini oder Eisbergsalat sind zwar okay, bringen deinem Pferd aber nicht wirklich einen Mehrwert. Karotten hingegen darfst Du mit bis zu 2 Kilogramm am Tag am üppigsten füttern - vergiss das Öl dazu nicht!
Was dürfen Pferde fressen? Obst und Gemüse Liste
Geeignetes Obst für Pferde | Geeignetes Gemüse für Pferde |
Äpfel | Karotten |
Birnen | Rote Bete |
Bananen | Steckrübe |
Hagebutten | Kopfsalat |
Mandarinen | Eisbergsalat |
Wassermelone | Zucchini |
Was dürfen Pferde nicht fressen?
Die Liste an Nahrungsmitteln, die Pferde nicht fressen dürfen, wäre komplett ausgerollt, unendlich lang! Wir gehen von einem gesunden Menschenverstand aus und listen deshalb giftige und unverträgliche Lebensmittel wie Schokolade, Milchprodukte, scharfe Gewürze, Fleisch, Fisch oder Süßigkeiten im Allgemeinen gar nicht erst mit auf.
Diese Lebensmittel sind unter anderem für Pferde tabu:
- Brot und Gebäck (auch nicht getrocknet!)
- Zitrusfrüchte wie Ananas, Grapefruit und Zitronen
- Steinobst wie Pflaumen, Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche (der Steinenthält giftige Stoffe und das Obst neigt zur Gährung)
- Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Auberginen und Tomaten
- Kreuzblütengewächse wie Kohl, Rosenkohl, Blumenkohl und Brokkoli
- Viele Kräuter wie Bergahorn, Blauer Eisenhut, Johanniskraut oder Jakobskreuzkraut
- Zwiebeln, Lauch, Bärlauch und Knoblauch
- Kurz geschittenes Gras (kann zu Schlundverstopfungen führen)
- Avocado
- Rhabarber, Spinat
- Ingwer, Chili, Pfeffer
Fazit: Ernährung von Pferden - So machst Du es richtig!
Eine artgerechte und ausgewogene Ernährung ist enorm wichtig für die Gesundheit Deines Pferdes! An sich ist die Fütterung von Pferden auch kein Hexenwerk. Sie haben zwar einen empfindlichen Verdauungstrakt, sind aber auch sehr genügsam.
Heu dient immer als Grundfutter für Dein Pferd. Hier ist es wichtig, auf eine gute Qualität zu achten und Deinem Pferd rund um die Uhr Heu zur Verfügung zu stellen. Als Dauerfresser sollte die Verdauung bei Pferden immer in Gang gehalten werden, um einer lebensgefährlichen Darmdrehung oder Magenbeschwerden vorzubeugen.
Je nachdem, welche Leistungen Dein Pferd erbringen muss, kann das Zufüttern von Kraftfutter wie zum Beispiel Hafer sinnvoll sein. Achte außerdem darauf, dass Dein Pferd mit allen lebensnotwendigen Mineralien und Spurenelementen versorgt wird und immer Zugang zu frischem Wasser hat.
Leckerlis wie getrocknetes Brot oder Zuckerwürfel waren gestern. Wenn Du möchtest, dass Dein Pferd gesund bleibt, reiche ihm lieber hin und wieder eine Portion Saftfutter. Dazu zählen zum Beispiel Karotten und Äpfel.
Super, dass Du Dich mit diesem wichtigen Thema intensiv auseinandersetzt. Nur so kannst Du sicherstellen, dass es Deinem Pferd bei Dir an nichts mangelt!