Kanarienvögel gehören zu den am häufigsten in Volieren gehaltenen Ziervögeln und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wer sich jedoch Kanarienvögel als Haustier anschaffen möchte, sollte sich im Vorfeld genau informieren. Die Tiere brauchen nämlich sehr viel Bewegung, täglich einen mehrstündigen Freiflug, viel Platz und jede Menge Aufmerksamkeit. Was es genau bei der Kanarienvogel Haltung, der Fütterung sowie der Käfigeinrichtung zu beachten gibt, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Der Kanarienvogel im Porträt
- Steckbrief Kanarienvogel
- Die unterschiedlichen Kanarienvogel-Arten
- Die artgerechte Kanarienvogel-Haltung
- Kanarienvogel Futter: Wie sieht die richtige Ernährung aus?
- Mauser bei Kanarienvögeln
- Erkrankungen bei Kanarienvögeln
- Käfige für Kanarienvögel
- Tipps zum Kauf von Kanarienvögeln
Der Kanarienvogel im Porträt
Der Kanarienvogel (wissenschaftl. Bezeichnung: „Serinus canaria forma domestica”) – auch als „Kanarie“ oder als „Kanari“ (österreichisch) bezeichnet – stammt vom Kanariengirlitz ab, einer Vogelart aus der Familie der Finken. Diese Vogelart kommt vor allem auf den Kanarischen Inseln, den Azoren sowie auf Madeira vor. Bereits im 15. Jahrhunderte wurden die Vögel nach Mitteleuropa gebracht und gezüchtet. Besondere Beliebtheit erlangten die Vögel wegen ihres Gesangs sowie ihrer Munterkeit.
Steckbrief Kanarienvogel
Familie/Gattung | Kanarienvögel gehören der Familie der Finken an (Fringillidae) sowie der Gattung der Girlitze (Serinus). |
Größe & Gewicht | Abhängig von der Form der Züchtung können Kanarienvögel ca. 11-23 cm lang werden und rund 15-25 Gramm wiegen. |
Kanarienvogel Lebenserwartung | 6-15 Jahre |
Lebensraum | Kanarische Inseln, Azoren, Madeira |
Lebensweise | Sie sind tagsüber sehr aktiv und streifen in freier Wildbahn gerne in Gruppen umher. Kanarienvögel sind keine Einzelgänger, sondern immer gemeinsam unterwegs, selbst beim Fressen, Spielen und Schlafen. In den Wintermonaten finden sich Kanarienvögel-Fluggruppen zusammen, im Frühjahr bilden sich einzelne Vogelpaare heraus. Im Herbst kommen die Tiere wieder zu größeren Fluggruppen zusammen. Schlafen die Vögel, plustern sie ihr Gefieder auf und verschließen die Augen. In der freien Natur brüten die Vögel vor allem in den Frühlingsmonaten. Die männlichen Kanarienvögel verteidigen während der Brutzeit ihr Revier: Das ist ein wichtiger Unterschied zu Wellensittichen und Papageien. |
Verbreitung | Kanarienvögel sind als Ziervögel weit verbreitet. |
Futter | Saat- und Körnermischung, Grünfutter, Obst |
Haltung | Kanarienvögel sind absolut keine Einzelgänger, sondern sehr gesellig. Sie brauchen auch in der Heimtierhaltung mindestens einen Partner. Bei der Haltung muss die Verträglichkeit mit anderen Haustieren beachtet werden: Die gemeinsame Haltung mit einer Katze ist für Kanarienvögel beispielsweise ein hoher Dauerstressfaktor und sollte deswegen vermieden werden. Kanarienvögel kosten zwischen 20 und 50 Euro. |
Eigenschaften | Kanarienvögel sind lebhaft, neugierig und werden recht zutraulich. Zudem baden sie sehr gerne. Das Hörvermögen der Kanarienvögel ist sehr gut ausgeprägt. Die Vögel sind zudem in der Lage, sehr schnelle Tonfolgen voneinander zu unterscheiden, im Gedächtnis abzuspeichern und wiederzugeben. Deshalb können sie lernen, andere Vögel nachzuahmen und auch fremde Geräusche in ihren Gesang mitaufzunehmen. Am meisten singen die Männchen (Kanarenhähne). Sie sind deutlich lauter als Wellensittiche. Die Weibchen sind ruhiger und leiser, sie singen auch weniger. Aufgrund der Zucht unterscheiden sich die Kanarienvögel, die im Handel erhältlich sind, zum Teil optisch deutlich voneinander. Die männlichen und die weiblichen Kanarienvögel sind äußerlich nicht so einfach voneinander zu unterscheiden. Die Geschlechtsbestimmung erfordert daher etwas Fachkenntnis und auch Übung. |
Die unterschiedlichen Kanarienvogel-Arten
Kanarienvögel werden gezielt nach bestimmten Fähigkeiten und Merkmalen gezüchtet. Unterschieden werden vor allem drei Zuchtrichtungen:
- Gesangskanarien: Diese Art zeichnet sich vor allem durch den schönen Gesang aus. Hierfür kommen die Vögel später sogar in eine spezielle „Singschule“. Die Kanarienvögel dieser Gattung haben auch spezielle Namen: So erinnert der Gesang des „Spanischen Timbrados“ an Kirchenglocken, der „Harzer Roller“ gibt eher einen rollenden, weichen Ton von sich und der Gesang des „Belgischen Wasserschlägers“ klingt eher schlagend.
- Positurkanarien: Positur ist ein Begriff, der sich vom lateinischen Wort „positura“ ableitet, was übersetzt so viel wie „Stellung“ oder „Lage“ bedeutet. Gemeint ist hiermit die Körperform des Kanarienvogels, unabhängig von seiner Gefiederfärbung. Der „Harlekin“ hat beispielsweise eine dreiecksförmige Haube auf dem Kopf, der „Gloster Fancy“ hat eine Art „Pilzkopf-Frisur“ und der „Mehringer Frisé“ hat ein sehr zerzaustes Federkleid.
- Farbkanarien: Bei dieser Zuchtform geht es nicht um den Gesang oder die Körperform, sondern um Farbschläge – und davon gibt es ca. 400 verschiedene! Während die Vorfahren der Kanarienvögel eine zitronengelbe Farbe hatten, hat die Zucht im Laufe der Jahre verschiedene Kanarienvogel Farbprägungen hervorgebracht. Von den Farben Rot, Gelb oder Weiß sind im Gefieder der Farbkanarien aber mindestens eine zu finden. Abgesehen davon sind alle Farben möglich, so beispielsweise Opal, Kobalt, Onyx, Pastell, Achat oder Topas. Es gibt beispielsweise rote Kanarienvögel mit weißen Flügeln oder Vögel3 mit einem mosaikartigen Gefieder. Auch der Farbschlag „schimmel“ oder „gescheckt“ findet sich bei Kanarienvögeln.
Folgende Kanarienvogel Farben sind zudem noch möglich:
- Braun
- Braun-Silber
- Hellgrau
- Orange
- Orange-Rot
- Rot
- Weiß
- Weiß-gelb.
Die artgerechte Kanarienvogel-Haltung
Wenn Du Dir einen Kanarienvogel anschaffen möchtest, solltest Du Dich im Vorfeld gut vorbereiten und Dich vor allem über die richtige Kanarienvogel-Haltung informieren. Die kleinen beliebten Vögel brauchen nämlich auch in menschlicher Obhut viel Aufmerksamkeit, jede Menge Platz und hochwertiges Futter.
Wie bereits erwähnt, ist die gemeinsame Haltung mit anderen Artgenossen für diese Vögel lebenswichtig. Nur zusammen mit anderen Kanarienvögeln können sie ihr Sozialverhalten richtig ausbilden und optimal ausleben. Das inkludiert zum Beispiel die gegenseitige Pflege des Federkleides, aber auch das gemeinsame Spiel oder das Austragen von kleinen Streitigkeiten.
Die Grundregel lautet: Kanarienvögel müssen mindestens paarweise, aber besser noch in Vierer- oder Sechser-Gruppen zusammenleben. Menschen können nie ein angemessener Ersatz für gefiederte Artgenossen sein!
Viele Kanarienvogel-Freunde fragen sich, ob auch gleichgeschlechtliche Vögel gehalten werden können. Das ist prinzipiell möglich, vorausgesetzt, dass sich die Vögel gut miteinander verstehen. Bei einer gemischten Kanarienvogelgruppe kann es in den Frühjahrsmonaten während der Brutzeit, aber zu Streitigkeiten kommen, vor allem unter den Weibchen.
Die tagsüber sehr aktiven Vögel brauchen nachts eine ausreichende Ruhephase – und zwar eine, die mindestens zehn Stunden andauert. Bei Bedarf musst Du die Voliere Deiner Kanarienvögel für diese Zeit abdunkeln.
Kanarienvogel Futter: Wie sieht die richtige Ernährung aus?
Ein zu hohes Körpergewicht ist das größte ernährungsbedingte Problem bei Kanarienvögeln, die in menschlicher Haltung leben. In der freien Natur sind die Tiere im Grunde ständig aktiv in Bewegung, denn sie verbringen den Großteil des Tages mit der Nahrungssuche. Auf Haustiere wartet hingegen der stets gefüllte Futternapf und somit besteht für die kleinen Vögel die Gefahr, rasch zu verfetten.
Neben einer ausgewogenen Saaten- und Körnerfuttermischung brauchen die Vögel außerdem vitamin- und mineralstoffreiches Futter wie Grünfutter. Achte beim Grünfutter aber bitte immer darauf, dass es vollkommen frei von Pestizidrückständen ist. Füttere es Deinem Kanarienvogel jeden Tag frisch und hänge es so auf, dass es die Vögel selbstständig zerkleinern können.
Verfüttere jeden Tag auch verschiedene frische Kräuter an Deine Vögel sowie mindestens drei unterschiedliche Gemüsesorten. Da Obst einen recht hohen Fruchtzuckergehalt hat, sollte dieses nur in Maßen verfüttert werden.
Wichtig: Entferne am Abend übrig gebliebenes Grünfutter-, Obst- und Gemüsereste aus der Vogelvoliere, damit Deine Kanarienvögel kein verdorbenes Futter essen.
Grundsätzlich gilt, dass Kanarienvögel rund 30 % ihres eigenen Körpergewichts an Nahrung benötigen. Das entspricht im Schnitt 10-15 Gramm pro Tag. Wie bei jedem anderen Lebewesen auch, sollte bei Kanarienvögeln ebenfalls auf eine abwechslungsreiche Futterzusammensetzung achten, bestehend aus Körner, Grünfutter und Protein.
Geeignete Körner- und Grundfuttermittel für Kanarienvögel
- Körner und Körnermischungen dienen als Futtergrundlage
- Geeignet sind Grassamen, Negersaat, Leinsamen, Hanf, Salatsamen, Perilla, geschälter Hafer, Mohnsamen, Wildsämereien, Glanzsamen, Rübsen, Wild- und Unkrautsamen, Hirse, etc.
- Grit und Kalk für eine gesunde Verdauung der Kanarienvögel
- Trinkwasser: Mindestens 10-20 % des Körpergewichts täglich, am besten Leitungs- oder Mineralwasser, kein abgekochtes Wasser.
- Eiweißnahrung: Einmal wöchentlich sollte ein proteinreiches Lebensmittel auf dem Futterplan stehen, zum Beispiel Joghurt, Frischkäse, Quark oder auch ein hart gekochtes Ei.
Frische Grünpflanzen und Kräuter als Kanarienvogel-Futter
- Schafgarbe
- Basilikum
- Gänsedistel
- Gartenmelde
- Beifuß
- Brennnessel
- Rispen verschiedener Grasarten
- Kornblume
- Kerbel
- Mädefuß
- Kreuzkraut
- Kamille
- Spitzwegerich
- Sauerampfer
- Kapuzinerkresse
- Löwenzahn
- Kresse
- Wegwarte
- Petersilie
- Vogelmiere
- Breitwegerich
Kanarienvogel Futter: Früchte (in Maßen):
- Apfel
- Aprikosen
- Birnen
- Brombeeren
- Himbeeren
- Bananen
- Erdbeeren
- Feigen
- Hagebutten
- Holunderbeeren
- Rosinen
- Melonen
- Kirschen
- Weintrauben
- Pfirsich
Gemüse für Kanarienvögel
- Chicorée
- Endivien
- Fenchel
- Eisbergsalat
- Feldsalat
- Möhren
- Sellerie
- Tomaten
- Spinat
- Zucchini
- Gekochte Kartoffeln
- Gurken
- Romanasalat
Tipp: Salat nicht in zu großen Mengen verfüttern, damit die Tiere keinen Durchfall bekommen.
Unverträgliches Futter für Kanarienvögel
Einige Lebensmittel sollten nicht an die Tiere verfüttert werden. Hierzu gehören unter anderem:
- Rohe Kartoffeln
- Grapefruit
- Bohnen
- Pflaumen
- Avocado
- Alle Kohlsorten
- Speisereste sowie salzige, gewürzte oder gezuckerte Nahrungsmittel.
Mauser bei Kanarienvögeln
Von August bis Oktober findet bei Kanarienvögeln die sogenannte Mauser statt. Hierbei wechseln die Tiere innerhalb von rund 6 bis 8 Wochen ihr Federkleid. Sind die Vögel nicht optimal ernährt, lässt sich ein Ausfall der Federn beobachten, doch es wachsen keine neuen Federn mehr nach. In den meisten Fällen stecken hormonelle Störungen oder Mangelerscheinungen dahinter. Aus diesem Grund ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung während der Mauser besonders wichtig. In dieser Zeit haben die Vögel auch einen erhöhten Protein- und Kalkbedarf, doch ebenso einen gesteigerten Energiebedarf, um neues Gefieder bilden zu können.
Erkrankungen bei Kanarienvögeln
Die Grundregel lautet immer: Sobald ein Tier krank wird, solltest Du unbedingt eine Tierärztin bzw. einen Tierarzt aufsuchen, denn nur so gibt es die besten Heilungsaussichten.
Kanarienvögel haben eine Lebenserwartung von 6-15 Jahren und werden bei guter, artgerechter Haltung in der Regel auch nur selten krank.
Zu den häufigsten Erkrankungen gehören:
- Parasiten- und Pilzbefall, beispielsweise durch Milben wie Federmilben, Luftsackmilben oder Vogelmilben. Der Pilz- und Parasitenbefall kann sich vor allem durch Federkleid- und Hautveränderungen bemerkbar machen.
- Bakterielle Infektionen: Diese können alle Organe betreffen, häufig sind aber die oberen Atemwege betroffen. In einem solchen Fall niest der Kanarienvogel häufig oder hat Schnupfen. In manchen Fällen ist die Nase auch verkrustet oder sondert ein wenig Ausfluss aus. Bakterielle Infektionen können sich auch an den Vogelgelenken zeigen: In einem solchen Fall kommt es zu Schwellungen der Gelenke sowie zu Schmerzen. Auch innere Organe wie Nieren, Leber, Darm und sogar Gehirn können infiziert sein. Ein Symptom einer bakteriellen Darminfektion kann etwa Durchfall sein, der zum Teil für die Tiere auch gefährlich sein kann. Eine hochgradig ansteckende Infektionserkrankung, die unter Umständen auch auf den Menschen übergehen kann, ist die Psittakose, auch Papageienkrankheit genannt. Hierzulande ist die Erkrankung meldepflichtig. Hervorgerufen wird die Krankheit durch Chlamydien. Sie verläuft bei Jungtieren heftiger als bei älteren Vögeln. Neben unspezifischen Symptomen wie Durchfall, struppiges Gefieder und Gewichtsverlust zeigt sich oftmals auch eine Bindehautentzündung, Schnupfen sowie eine Atemnot.
- Virusinfektionen wie etwa eine Infektion mit dem Kanarienpocken-Virus. Auch diese Erkrankung ist in Deutschland meldepflichtig. Die betroffenen Kanarienvögel zeigen erkältungsähnliche Symptome und Eiterbläschen an den Hornteilen oder am Winkel des Schnabels. In den meisten Fällen verläuft diese Erkrankung tödlich. Wichtig: Gegen die Kanarienpocken gibt es eine präventive Schutzimpfung.
Erkrankungen machen sich mit einer Verhaltensänderung bemerkbar. Solltest Du eine solche bemerken, ist es wichtig, so bald wie möglich eine Tierärztin oder einen Tierarzt zu kontaktieren.
Käfige für Kanarienvögel
In der freien Natur leben Kanarienvögel in einem großen Lebensraum. Um sich als Haustiere nicht eingeengt zu fühlen, brauchen die Vögel auch in heimischer Haltung möglichst viel Platz und jede Menge Bewegungsfreiheit.
Eine großzügige Voliere ist für die Vögel ideal. Hier kannst Du zwischen einer Innenvoliere (Zimmervoliere) sowie einer Außenvoliere (im Freien) wählen. Grundsätzlich gilt: Je größer die Voliere der Kanarienvögel ist, desto besser. Die handelsüblichen Käfige sind für die Tiere viel zu klein. Schmale, hohe Volieren sowie runde Käfige sind nicht geeignet, denn die Vögel können sich darin sehr schlecht orientieren.
Generell brauchen Kanarienvögel viel Bewegung und auch die Möglichkeit zum mehrstündigen täglichen Freiflug. Ein Kanarienvogel-Käfig für ein Pärchen sollte mindestens die Basismaße 150 cm x 80 cm x 100 cm haben. Bei einer Gruppe von Vögeln sollte die Voliere noch größer sein.
Werden die Vögel in Außenvolieren gehalten, müssen auch entsprechende Vorkehrungen hinsichtlich Klimatisierung, Temperierung, Belüftung sowie Ausleuchtung getroffen werden. In einer Außenvoliere brauchen die Kanarienvögel auch einen frostfreien Schutzraum. Dieser ist für die Vögel sehr wichtig, nicht nur bei Frost, sondern auch bei Wind, Regen und Hitze. In den Wintermonaten sollten die Vögel eine Temperatur von mindestens 10 Grad Celsius haben.
Wichtig: Jede Außenvoliere sollte ein- und ausbruchsicher sein, damit die Kanarienvögel selbst nicht entweichen können, aber auch keine Katzen oder Wildtiere in die Vogelvoliere eindringen können.
Bei Innenraum-Volieren sollte der Standort berücksichtigt werden. Am besten eignet sich ein heller, zugluftfreier und ruhiger Platz an einer Wand. Die ideale Raumtemperatur sollte zwischen 18 und 20 Grad liegen, da Kanarienvögel empfindlich auf Temperaturschwankungen und Überhitzung reagieren. Ständigen Durchzug mögen Kanarienvögel nicht. Ein paar Mal täglich ist eine sanfte Brise allerdings wohltuend.
Besonders gut ist ein Standort, an dem die Vögel die milde Vormittagssonne genießen können, trotzdem sollte nicht der ganze Käfig der Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. Die Vögel müssen immer auch die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zu setzen, falls sie das gerne möchten.
Die Vögel mögen keine lauten Geräusche: Daher ist ein Käfigplatz in der Nähe von Musikanlagen und Fernsehern nicht geeignet!
Die Küche ist als Standort für die Kanarienvogel-Voliere ebenfalls absolut ungeeignet, denn beim Kochen können Dämpfe entstehen, die für die Vögel giftig sind.
Der Kanarienvogel-Käfig sollte aus stabilen Werkstoffen bestehen, die sich nicht abknabbern lassen und sich auch nicht von selbst lösen können. Schadstofffreie Materialien wie zum Beispiel unbeschichtetes Aluminium oder stabiles, BPA-freies Plastik sind empfehlenswert. Unbedenklich sind sogenannte „Pulver“- oder „Hammerschlag-Beschichtungen“, denn diese sind sicher gegen jegliche Abnagungen.
Messingkäfige sind ungeeignet, auch wenn sie optisch schön wirken. Lediglich Messingkäfige mit einer geeigneten Beschichtung können Vergiftungen durch Zinkaufnahme vermeiden.
Der Käfigboden ist meistens aus Kunststoff, da dieser gut gereinigt und desinfiziert werden kann. Um übermäßigen Staub im Käfig zu vermeiden, kannst Du den Boden beispielsweise mit Küchenpapier anstatt mit Vogelsand abdecken. In einer Außenvoliere ist Naturboden (Grad) in der Regel die beste Lösung.
Käfigeinrichtung und Zubehör
Auf Plastikspielsachen oder künstliche Artgenossen können Kanarienvogel sehr gut verzichten. Es gibt aber einige Dinge, die im Vogelkäfig sehr wichtig sind:
- Die Vögel müssen immer Zugang zu frischem Wasser und auch zum frischem Futter haben. Daher sind ein geeigneter Wasserspender und ein Futterspender lebensnotwendig für die Tiere. Ideal sind spezielle Vogeltränken, denn in diesen kann das Wasser nicht so leicht verschmutzen. Für das Futter kannst Du mehrere Futterschalen aufstellen, ebenso eignen sich Aufhänger für das Körnerfutter der Kanarienvögel.
- Auch Sitzstangen – in unterschiedlicher Dicke – dürfen für die Vögel im Käfig nicht fehlen. Handelsübliche Holz- und Plastikstangen mit einheitlichem Durchmesser sind nicht geeignet, denn sie verursachen an den Vogelfüßen häufig Ballengeschwüre. Optimal sind recht frische Naturholzstangen: Diese federn ein wenig und ermöglichen den Tieren somit auch eine gute Fußgymnastik. Besonders gut geeignet sind Zweige ungiftiger Bäume wie Holunder, Birke, Weide, Pappel oder Ahorn.
- Kanarienvögel lieben es zu baden, daher ist ein Badehäuschen oder ein Vogel-Bad im Käfig bzw. der Kanarienvogel-Voliere ein beliebtes Must-have. Entscheide Dich am besten für eine flache Schale. Zu tief sollte das Wasser nicht sein, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Vögel ertrinken können.
Kanarienvogel-Käfig richtig reinigen
Eine regelmäßige und sorgfältige Käfigreinigung ist sehr wichtig:
- Reinige täglich die Futterschale und auch die Trinkschalen der Vögel.
- Bevor Du Futter- und Wasserschale neu befüllst, sollten die Näpfe komplett getrocknet werden.
- Erneuere auch das Einstreu regelmäßig und entferne feuchten oder beschmutzen Sand vom Käfigboden.
- Reinige auch die Sitzstangen im Käfig von Futter- und Kotresten, denn auch hier können sich sonst Bakterien vermehren.
Am besten ermöglichst Du den Kanarienvögeln Freiflug, während Du den Käfig reinigst. So fühlen sich die Tiere nicht gestört. Die Reinigung funktioniert am besten mit Kernseife und warmem Wasser. Anschließend kannst Du alles mit einem sauberen Handtuch trocknen. So bleiben keine ungesunden Seifenreste im Kanarienvogel-Käfig zurück.
Freiflug und giftige Zimmerpflanzen
Kanarienvögel haben einen starken Bewegungsdrang. Sie müssen nicht nur im Käfig bzw. der Voliere ausreichend Platz haben, sondern auch täglich die Möglichkeit zum mehrstündigen Freiflug bekommen. Auf diese Weise trainieren die Vögel ihre Flügelmuskulatur. Des Weiteren ist das freie Fliegen für das Allgemeinbefinden und die Gesundheit der kleinen Vögel sehr wichtig. Mindestens eine Stunde Freiflug ist pro Tag Pflicht.
Beseitige alle möglichen Gefahrenquellen, damit sich die Vögel nicht beim Freiflug verletzen können:
- Schließe Fenster und Türen oder sichere Fenster mit Fliegengittern ab.
- Die Fenstergardinen sollten aus einem Material bestehen, in dem sich die Vögel nicht mit ihren Krallen verfangen können.
- Kanarienvögel sind sehr neugierig, daher sollten keine gefährlichen Gegenstände herumliegen. Hierzu gehören Arzneimittel, chemische Putzmittel, spitze Gegenstände, Zigarettenstummel, Gläser mit alkoholischen Resten oder volle Gießkannen.
- Schließe auch Schubladen und Schranktüren.
- Achte darauf, dass keine Kerzen brennen.
- Bügeleisen sollten abgeschaltet und komplett abgekühlt sein. Gleiches gilt natürlich auch für Herd, Toaster und Co.
- Auch in Hochflor-Teppichen können sich die Vögel verfangen. Rolle diese am besten ein.
Während ihres Freiflugs knabbern Kanarienvögel gerne an Grünpflanzen. Daher sollten keinesfalls giftige Pflanzen oder Blumensträuße im Zimmer zu finden sein. Giftig sind unter anderem folgende Pflanzen:
- Alpenveilchen
- Azaleen
- Christrosen
- Dieffenbachien
- Efeu
- Eiben
- Hyazinthen
- Krokusse
- Maiglöckchen
- Narzissen
- Goldregen
- Weihnachtsstern
- Oleander.
Kanarienvögel freuen sich auch über einen frei stehenden Kletterbaum im Zimmer. Als Vogelhalterin bzw. Vogelhalter musst Du jedoch damit rechnen, dass Zimmerdekoration oder Möbel durch die Krallen und Schnäbel der Vögel beschädigt werden könnten.
Tipps zum Kauf von Kanarienvögeln
Bereits vor dem Kauf der Vögel solltest Du den richtigen Käfig und die passende Ausstattung anschaffen. So können sich die Tiere vom ersten Augenblick an bei Dir zu Hause wohlfühlen.
Für einen verantwortungsvollen Kauf lohnt sich der Gang zum Züchter. Unser Tipp: Schau am besten gleich bei mehreren Züchtern vorbei und beobachte die zum Kauf angebotenen Vögel genau, bevor Du eine Entscheidung triffst. Achte dabei immer darauf, dass die Vögel in ausreichend großen und sauberen Volieren leben dürfen. Gut gepflegte und gesunde Kanarienvögel fressen und trinken fleißig, haben ein glänzendes Federkleid und singen schön.
Ein guter Züchter wird Dir die Tiere auch nur mindestens paarweise verkaufen und Dir darüber hinaus wertvolle Tipps zu Pflege, Umgang und Haltung geben. Beim Züchter kostet ein Kanarienvogel zwischen 20 und 50 Euro, wobei der Preis abhängig on der Art sowie vom Geschlecht des Vogels variieren kann.
Achtung Qualzucht!
Leider gibt es immer wieder Zuchtformen, die als Qualzucht bezeichnet werden müssen. Das bedeutet, dass den Kanarienvögeln gewisse körperliche Merkmale angezüchtet werden, die auf uns Menschen zwar besonders reizvoll oder exotisch wirken mögen, für die Tiere aber ein großes, lebenslanges Leid bedeuten. Hierzu gehören beispielsweise Veränderungen des Gefieders, Federwirbel und Federhauben. Solche Qualzuchten können sogar zur Flugunfähigkeit, zu Sichtbehinderungen oder zu Federbalg-Erkrankungen führen.
Zu den Qualzuchten werden beispielsweise folgende Kanarienvogel-Arten gezählt:
- Arricciato Gigante Italiano
- Bossu Belge
- Fiorino
- Gibber Italicus
- Giboso Espanol
- Japan Hoso
- Makige
- Mehringer
- Melado Tinerfeño
- Nord- und Südholländer
- Paduaner
- Pariser
- Schweizer Frisé
- Trompeter.