Die unterschiedlichen Pferdesportarten zeigen, zu welchen eindrucksvollen sportlichen Höchstleistungen Reiter und Pferd im Stande sind, wenn sie nur über die richtige Ausbildung verfügen. Viele dieser Pferdesport-Disziplinen sind sogar olympische Disziplinen. In diesem Beitrag erhältst Du einen Überblick über die verschiedenen Pferdesportarten und ihre Besonderheiten.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eigentlich „Pferdesport“?
- Welche Vorteile bietet der Pferdesport eigentlich?
- Welche Pferdesportarten gibt es? – Ein Überblick
- Dressurreiten
- Springreiten
- Vielseitigkeitsreiten
- Jagdreiten
- Distanzreiten
- Orientierungsreiten
- Westernreiten
- Gangprüfungen
- Kunstreiten
- Pferderennen
- Reitspiele
- Voltigieren
- Fahrsport
- Para-Equestrian
- Hestadagar
- Freizeitreiten
- Wanderreiten
- Quadrille- und Formationsreiten
- Bodenarbeit
- Therapeutisches Reiten
- FEI-Disziplinen – welche gehören dazu und welche sind sogar olympisch?
Was ist eigentlich „Pferdesport“?
Der Pferdesport ist ein wichtiger Sportbereich, der alle Sportarten umfasst, die ein Mensch mit dem Pferd als Sportpartner ausübt. Die Wettkämpfe, die im Pferdesport stattfinden, werden in der Fachsprache „Turniere“ genannt.
Der Pferdesport ist sehr facettenreich. Es gibt verschiedenste Disziplinen, doch eines haben alle gemeinsam: Die Partnerschaft und Freundschaft zwischen Pferd und Mensch steht immer im Mittelpunkt! Die Ausbildung eines Sportpferdes dauert mehrere Jahre und setzt immer einen vernünftigen, liebevollen und vertrauensvollen Umgang mit dem Tier voraus. Der Trainer und auch der Reiter müssen immer ein hohes Maß an Empathie mitbringen. Sie müssen sich in das Pferd hineinfühlen können, denn nur auf diese Weise kann die Kooperationsbereitschaft des Pferdes erreicht werden – und diese ist für Reitsporterfolge unverzichtbar wichtig.
Pferdesport ist heutzutage vielfältiger denn je: Neben dem klassischen „Freizeit-Reiten“, wo das gemeinsame Ausreiten und die Entspannung in der Natur im Fokus stehen, gibt es auch viele andere Pferdesportdisziplinen wie etwa Polo, Rennreiten, Dressurreiten, Springreiten, kunstvolles Voltigieren (gymnastische und akrobatische Übungen auf dem Pferd) und vieles mehr.
In diesem Artikel möchten wir Dir die Bandbreite des wunderschönen Pferdesports aufzeigen und einen tieferen Einblick in die einzelnen Pferdesport-Disziplinen geben.
Welche Vorteile bietet der Pferdesport eigentlich?
Pferdesport bringt für Dich viele verschiedene Vorteile mit sich, so beispielsweise:
- Mehr Ausdauer für das Herz-Kreislauf-System, dank sportlicher Betätigung (oftmals in der freien Natur).
- Nähe und Vertrauen zwischen Pferd und Mensch: Beim Reiten stimmen sich beide aufeinander ab und entwickeln ein inniges Vertrauen zueinander. Die Nähe zum Pferd sowie die Tierpflege (beispielsweise das Striegeln) wirken zudem stressmindernd. Reiten kann also auch als Therapie eingesetzt werden.
- Bessere Haltung und Gleichgewicht: Die abwechslungsreichen Bewegungsabläufe beim Pferdesport fördern eine gesunde Balance. Wer regelmäßig Pferdesport betreibt, stärkt die wirbelsäulenstabilisierende Rumpfmuskulatur und verbessert somit die gesamte Körperhaltung, nicht nur auf dem Rücken des Pferdes.
- Gerade für Kinder fördert der Pferdesport Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen für den Partner Pferd bzw. Pony.
Welche Pferdesportarten gibt es? – Ein Überblick
Pferdesport kann in die Hauptbereiche „Reitsport“, „Voltigieren“, „Bodenarbeit“ und „Fahrsport“ unterteilt werden. Dabei ist der Reitsport die bekannteste Pferdesportart mit vielen verschiedenen olympischen Disziplinen.
Im Reitsport gibt es übrigens keine Geschlechtertrennung bei den Reitern und Reiterinnen und auch bei den Pferden gibt es weder eine Klassifizierung nach Geschlecht noch nach Rasse. Eine Differenzierung gibt es bei den Pferden lediglich in der Größe, also nach Ponys (Stockmaß bis 1,48 Meter) und Pferden (Stockmaß ab 1,49 Meter).
Folgende Pferdesportdisziplinen gibt es:
Dressurreiten
Beim Dressurreiten scheinen Pferd und Reiter miteinander zu verschmelzen und bewegen sich wie ein harmonisch eingespieltes Tanzpaar: Aus dem Reitsport wird beim Dressurreiten sozusagen eine Reitkunst.
Das grundlegende Ziel des Dressurreitens ist es, das Pferd mithilfe unterschiedlicher Übungen gymnastisch zu erziehen und die Pferdegesundheit zu erhalten.
Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Arten des Dressurreitens entwickelt. Man beschäftigte sich schon früh damit, wie man ein Pferd am effizientesten und besten ausbilden kann, jedoch immer auf der Grundlage, dass das Tier langfristig gesund bleibt. Die Übungen und Lektionen, basierend auf den Grundsätzen der klassischen Dressur, sind ein wirksames Mittel, um genau diese Ziele der Gesunderhaltung, Gymnastizierung sowie Ausbildung zu erreichen. Darüber hinaus soll das Dressurreiten die Grundgangarten des Pferdes verbessern.
Am meisten lässt sich durch ein gutes Dressurreiten die Gangart Trab verbessern. Gut ausgebildete Pferde lassen sich gerne bei einem erhabenen und aufgerichteten Trab ansehen. Wie bei nahezu allen Bewegungen sind auch hier die Grundlagen von entscheidender Bedeutung. Die Dehnungshaltung muss im Trab korrekt geritten werden. Darüber hinaus darf das Pferd nicht unter einer verspannten Rückenmuskulatur leiden. Ein ausdrucksstarker, gesunder und kraftvoller Trab lässt sich jedoch nicht durch monotones oder wiederholendes Reiten erzielen. Vielmehr ist Abwechslung gefragt: Es geht im Wesentlichen darum, die Hinterhand- und Rückenmuskeln des Pferdes zu trainieren und zu kräftigen. Genau dabei kann ein abwechslungsreiches Dressurreiten beispielsweise auch unterstützen.
Ein gut gerittenes, ausgebildetes und gesundes Pferd ist die beste Voraussetzung für Sicherheit und Erfolg im Pferdesport. Dressurreiten stärkt die Leistungsfähigkeit des Pferdes, kräftigt es und macht die Glieder gelenkiger.
Dressurreiten gehört zu den olympischen Disziplinen in den Klassen Grand Prix Kür, Grand Prix sowie Grand Prix Spezial.
Springreiten
Bei dieser Reitdisziplin heben Pferd und Reiter ab und überwinden dabei möglichst stilistisch, fehlerfrei, schnell und ohne Abwürfe Parcours aus Hindernissen und Sprüngen.
Je nach Schwierigkeitsgrad der Spring-Parcours variiert die Höhe, Anzahl und Art der einzelnen Hindernisse. Um diese einzelnen Hindernisse perfekt zu überwinden, braucht es ein grundlegendes Vertrauensverhältnis zwischen Pferd und Reiter und ebenso eine solide Basisausbildung. Erst wenn der Reiter in der Lage ist, das Pferd richtig zu steuern und zu kontrollieren, sind auch erfolgreiche Sprünge umsetzbar.
Damit ein Pferd erfolgreich Parcoursspringen kann, muss es also über die dressurmäßigen Basisgrundlagen verfügen: „Ohne Dressur, kein Springen“ – so lautet das Motto. Die dressurmäßige Ausbildung fördert zum einen die Rittigkeit des Pferdes: Das ist unverzichtbar wichtig, damit sowohl Pferd wie auch Reiter erfolgreich, kontrolliert und vor allem sicher durch den Parcours kommen. Bei dieser Reitdisziplin muss der Reiter häufig innerhalb von Bruchteilen von Sekunden Entscheidungen treffen und das Pferd muss diese auch sofort umsetzen. Das Pferd muss also auf die Reiterhilfen reagieren und dem Reiter voll und ganz vertrauensvoll folgen.
Zum anderen schützt eine gute Dressurausbildung vor Verletzungen und das ist eine zentrale Komponente für die Gesunderhaltung des Tieres. Eine umfangreiche gymnastische Ausbildung ist die Grundlage für das Springreiten. Ein Pferd, das im Rücken sowie im restlichen Körper steif und unbeweglich ist, kann nicht auf die körperlichen Herausforderungen beim Springreiten adäquat reagieren.
Ein Springreiter bzw. eine Springreiterin zeichnet sich also durch Mut, Schnelligkeit, Balance, Rhythmusgefühl und technisches Geschick aus. Zudem braucht es eine präzise Einwirkung der Reiterhilfen, um das Pferd sicher und korrekt über die einzelnen Hindernisse zu reiten.
Im Springreiten gibt es drei unterschiedliche Prüfungsformen:
- Springpferdeprüfung: Hier werden vor allem Kriterien wie die Rittigkeit, die Manier des Pferdes sowie der altersgemäße Ausbildungsstand beurteilt.
- Stilspring-Prüfung: Hier wird besonders auf den Stil, die Gleichmäßigkeit des Rittes und die Einwirkung des Reiters auf sein Pferd geachtet.
- Springprüfungen: Hier werden Kriterien wie Hindernisfehler oder die gebrauchte Zeit beurteilt. Der Sieger ist das Pferd-Reiter-Paar, das den Hindernis-Parcours möglichst schnell und fehlerfrei überwinden konnte.
Seit dem Jahr 1912 gehört das Springreiten zu den olympischen Reitdisziplinen.
Vielseitigkeitsreiten
Das Vielseitigkeitsreiten wurde früher auch als Military bezeichnet. Heute wird der Begriff „Eventing“ verwendet bzw. die offizielle internationale Bezeichnung „Concours complet“ (CC).
Für viele Pferdesportfans ist das Vielseitigkeitsreiten die Krone des Reitsports. Die Vielseitigkeit besteht aus drei Teildisziplinen:
- Dressur: Diese Disziplin bildet den Auftakt der Vielseitigkeitsprüfung und wird einzeln geritten.
- Geländeritt: Diese zweite Teilprüfung ist ein Ritt über eine Querfeldeinstrecke mit diversen Naturhindernissen (Q-Strecke, Cross-Country-Course). Der Geländeritt muss in einer bestimmten vorgegebenen Zeit absolviert werden. Wird diese Zeit überschritten, gibt es Strafpunkte.
- Springen: Das Parcoursspringen entspricht den Regeln der Reitdisziplin „Springreiten“. Der Sieger der Vielseitigkeitsreiten ist letztlich der Teilnehmer, der die geringste Strafpunktzahl hat.
All diese drei Teildisziplinen der Vielseitigkeit berühren fast alle Anforderungen des Reitsports, sowohl an den Reiter wie auch an das Pferd: So braucht es für die Dressur Anmut, Eleganz und stilsicheren Ausdruck. Für das Springreiten braucht es Kraft, Balance und Geschicklichkeit im Umgang mit den Stangen. Der Geländeritt braucht ein hohes Maß an Mut und Kraftausdauer. Die Kombination all dieser Facetten macht das Vielseitigkeitsreiten so vielfältig und anspruchsvoll.
Die Basis des vielseitigen sportlichen Erfolgs ist natürlich auch hier das gegenseitige Vertrauen zwischen Pferd und Reiter.
Neben dem Dressur- und dem Springreiten ist auch das Vielseitigkeitsreiten seit dem Jahr 1912 eine olympische Reitdisziplin.
Jagdreiten
Die wohl bekannteste Art des Jagdreitens ist die Schleppjagd. Eine Meute Hunde – in den meisten Fällen Foxhounds oder Beagle – begleiten rund 20 bis 25 Reiter. Verfolgt wird hier eine künstlich ausgelegte Duft-Spur, denn die Jagd auf lebendes Wild ist bei uns bereits seit den 30er-Jahren gesetzlich untersagt. Diese Art des Jagdreitens ist ein reiner Freizeitsport, also ohne Wertnoten und ohne tatsächlich Tiere zu jagen oder gar zu verletzen. Vielmehr dominiert das Ausreiten in der Natur, verbunden mit einem traditionellen Charakter.
An einer solchen Veranstaltung wie dem Jagdreiten können aber auch hunderte Reiter teilnehmen. In jedem Fall erhalten die Teilnehmer zuvor eine Einladung, in der sie über die Anzahl und Art der Hindernisse, die ihnen auf der Strecke begegnen, informiert werden. In der Einladung steht auch, wie lang die Reitstrecke sein wird. Diese Informationen sind im Vorfeld von großer Bedeutung, damit sich die Teilnehmer dementsprechend auf das Jagdreiten vorbereiten können. Die Reiter springen während einer Jagd sowohl über fest angelegte Hindernisse wie auch über Naturhindernisse. So können auf der Strecke beispielsweise Gräben, Zäune, Baumstämme oder auch Mauern zu überwinden sein.
Es empfiehlt sich in jedem Fall, im Vorfeld die Kondition des Pferdes zu stärken, damit es auch längere Strecken gut galoppieren kann, ohne sich zu überanstrengen.
Distanzreiten
Beim Distanzreiten (engl. endurance riding) geht es darum, eine vorgegebene Distanz zu Pferd so schnell wie möglich zu überwinden. Distanzreiten wird sowohl als Hochleistungssport als auch als Breitensport betrieben. Es gilt hier, Tagesetappen zwischen 25 km und 160 km zu überwinden. Aber egal ob Hobbyreiter, Hobbyfahrer oder Spitzensportler, alle Pferde müssen den körperlichen Anstrengungen gewachsen sein. Schließlich geht es im Distanzsport nicht nur um Schnelligkeit: auch Tierschutz wird in Deutschland großgeschrieben.
Daher werden alle Pferde vor, während und nach dem Ritt engmaschig tierärztlich untersucht und begleitet. Bei diesen Verfassungskontrollen untersuchen die Tierärzte erst das Herzkreislaufsystem (Metabolic) und untersuchen dann das Pferd auf seinen Allgemeinzustand. Geprüft werden dann unter anderem Darmgeräusche, Rücken- und Gurtlage und der Bewegungsapparat. Ist einer der Untersuchungsparameter nicht in Ordnung, wird das Pferd vom Wettbewerb ausgeschlossen.
Das Distanzreiten ist vermutlich eine der ältesten und ursprünglichsten Reitsportarten. Denn schon früh wurden Pferde eingesetzt, um lange Strecken möglichst schnell zu überwinden, beispielsweise beim legendären Pony Express 1860. Doch bereits im 15. Jahrhundert v. Chr. hat der Mittanier Kikkuli eine Trainingsanleitung zur Fütterung, Pflege, Haltung und Training von Kriegs(wagen)pferden erstellt, damit diese später lange Strecken überwinden können.
In Deutschland wurde das Distanzreiten in seiner modernen Form ab 1969 populär. Unter dem Motto “Reiten ist der Wille ins Weite” fand der erste 50 km Ritt, veranstaltet vom “Equitana”- Gründer Wolf Kröber, in Ankum statt. Erst 1973 wurden das erste Mal 100 km geritten, gefolgt vom ersten 100 Meiler (160 km) in Deutschland von Hamburg nach Hannover im Jahr 1974.
Seit 1976 unterliegt Distanzreiten und -fahren in Deutschland dem Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V. Als Anschlussverband der FN hat sich der Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V. der Förderung pferdegerechter Leistungen im Distanzsport verschrieben.
Auf rund 150 Veranstaltungen mit mehr als 400 Wettbewerben starten jährlich über 5.000 Teilnehmer auf den unterschiedlichsten Streckenlängen.
Die Streckenlänge der Wettbewerbe für das Reiten ® und Fahren (F) in Deutschland ist wie folgt gestaffelt (Jedes Land hat aber ein eigenes Regelwerk):
- Einführungswettbewerbe (EFR / EFF) 25 km – 40 km (Mindestalter des Pferdes 5 Jahre)
- Kurze Distanzen (KDR / KDF) 41 km – 60 km (Mindestalter des Pferdes 6 Jahre)
- Mittlere Distanzen (MDR / MDF) 61 km – 80 km (Mindestalter des Pferdes 6 Jahre)
- Lange Distanzen (LDR / LDF) 81 km – 160 km (Mindestalter des Pferdes 7 Jahre)
Der Grundsatz „Alle Reiter, alle Fahrer, alle Pferde“ wird in Deutschland großgeschrieben. Zugelassen sind Pferde aller Rassen, Farben, Formen und Größen, ganz egal, ob mit oder ohne Abstammungsnachweis, sofern sie gesund sind und die von den Veranstaltenden geforderten Schutzimpfungen nachweisen können. Jedes gesunde und regelmäßig im Gelände gerittene Pferd ist in der Lage, einen kurzen Distanzritt zu absolvieren.
Der Hundertmeiler - 160 Kilometer an einem Tag: Die Königsdistanz in diesem Marathon zu Pferde ist der „100-Meiler“. Reiterin und Pferd legen 160 km an einem Tag zurück. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, denn ein Distanzpferd kontinuierlich aufzubauen, nimmt meist einige Jahre in Anspruch. Die Reiterinnen müssen sich einem speziellen Qualifikationssystem unterziehen, bevor sie auf solch langen Ritten starten dürfen.
Internationale Ritte und deren Regelwerk unterliegen der FEI (Fédération Equestre Internationale). Um international starten zu dürfen, müssen besondere Voraussetzungen und Qualifikationen erfüllt werden.
Weitere Informationen findest Du hier:
Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V.
Pressekontakt
eMail: presse@vdd-aktuell.de
Web: https://vdd-aktuell.de/
Youtube: https://www.youtube.com/@Verein.Deutscher.Distanzreiter
Instagram: https://www.instagram.com/verein.deutscher.distanzreiter/
Facebook: https://www.facebook.com/VDD.eV/
Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V.
Geschäftsstelle
Ina Fahje
Dorfstraße 2
19288 Glaisin
Orientierungsreiten
Orientierungsreiten wird durchgeführt als ein Wanderreiten in der Natur. Der Wettkampf besteht für Einsteiger aus einem Orientierungsritt und Wanderreitaufgaben. Der Ritt geht über eine Strecke von ca. 25 bis 40 Kilometer, die aber erst kurz vor dem Start bekannt gegeben wird. Die Streckenführung muss während des Orientierungsritts exakt eingehalten werden.
Für die einzelnen Reitabschnitte gibt es feste Tempovorgaben zwischen 6 und 12 km/h. An geheimen Kontrollpunkten wird sowohl die Einhaltung der Streckenführung wie auch die Reitzeit kontrolliert.
Anschließend gibt es Aufgaben für die Wanderreiter, die aber im Allgemeinen problemlos durchführbar sind, so zum Beispiel das Überqueren einer Brücke.
Für Fortgeschrittene geht der Orientierungsritt über eine etwas längere Strecke, nämlich über ca. 35 bis 45 Kilometer. Auch die Wanderreitaufgaben sind etwas komplexer, so etwa Baumstammsprünge oder das Durchreiten eines Labyrinths. Darüber hinaus gibt es beim Orientierungsreiten für Fortgeschrittene eine Gangprüfung: Zunächst muss Galopp dann Schritt geritten werden.
Beim Orientierungsreiten muss der Reiter mit Kompass und Karte gut umgehen. Das Pferd braucht zum einen die nötige Kondition und zu anderen eine Portion Nervenstärke. Orientierungsritte finden aber in einer sehr hilfsbereiten und freundlichen Atmosphäre statt. Für alle naturliebenden Wanderreiter ist dieser Reitsport ideal!
Westernreiten
Diese Disziplin geht auf den Reit-Stil der früheren amerikanischen Cowboys zurück. In den USA wurde das Westernreiten zu einem Turniersport weiterentwickelt. Charakteristisch für diese Disziplin sind ein geringer Hilfen-Einsatz, ein entspannter Sitz sowie lange Zügel. Westernreit-Turniere bestehen aus unterschiedlichen Prüfungen, die sich jede einzeln für sich an die Arbeitsweise der Cowboys in Nordamerika anlehnen.
Das Westernreiten besteht aus den folgenden Disziplinen:
Trail
Hier ist in erster Linie die Geschicklichkeit des Pferdes gefragt.
Auch andere Qualitäten wie Gelassenheit und Vertrauen sind jedoch sehr wichtig. Beim Trail werden alle möglichen Situationen simuliert, die einem Reiter auf dem Geländeritt begegnen können. Der Begriff „Trail“ bedeutet übersetzt „Wanderritt“. Das Pferd muss sich ruhig, geschmeidig und selbstständig sowie ohne große Einwirkungen vonseiten des Reiters durch die unterschiedlichen Hindernisse bewegen. Es muss aber auch in der Lage sein, sich zentimetergenau führen zu lassen. Beim Trail müssen diverse Hindernisse wie Wasserdurchquerungen oder Überquerungen von Holzbrücken bewältigt werden. Darüber hinaus müssen Aufgaben wie Rückwärtsrichten und Seitgänge absolviert werden.
Das Pferd muss bei dieser Geschicklichkeitsprüfung mindestens sechs Hindernisse bewältigen.
Western Pleasure
Hier steht die korrekte Haltung des Pferdes sowie die Gangarten im Vordergrund. Die Einwirkungen und Hilfen des Reiters sollen so fein und wenig wie nur möglich sein. Bei den Pleasure-Prüfungen gibt der Richter an, was der Reiter mit seinem Pferd durchführen muss. Diese Teildisziplin wirkt auf die Zuschauer locker und mühelos, verlangt aber vom Pferd wie auch vom Reiter wie auch vom Reiter ein Höchstmaß an Konzentration.
Reining
Diese Disziplin lässt sich übersetzen mit „Zügel“ und ist derzeit im europäischen Raum am beliebtesten. Hier geht es um rasante Lektionen in einer präzisen Ausführung, so etwa um Spins (schnelles mehrmaliges Drehen), Rollbacks (Galoppieren, 180-Grad-Wendung und erneutes Angaloppieren) oder Sliding Stopps. Seit dem Jahr 2000 ist Reining als eine offizielle FEI-Disziplin anerkannt.
Western Horsemanship
Hier werden der Sitz des Reiters und seine Einwirkung auf das Pferd bewertet. Auch die korrekte und sehr präzise Aufgabenausführung stehen im Fokus.
Western Riding
Hier muss das Pferd in der Lage sein, ein gleichbleibendes Tempo beizubehalten und viele Galoppwechsel genau zu absolvieren.
Ranch Riding
Hier wird durch höhere Manöver und Gangarten geritten. Die Manier und auch die Rittigkeit des Pferdes sind zentrale Bewertungskriterien.
Showmanship at Halter
Hier steht das korrekte Führen des Pferdes sowie die Ausführung kleinerer Aufgaben im Fokus.
Superhorse
Das ist eine Prüfung für echte Allrounder und vereint Elemente aus den vier Teildisziplinen Riding, Western Riding, Trail und Reining.
Working Cowhorses
Diese Disziplin setzt sich aus zwei unterschiedlichen Teilen zusammen.
Zum einen wird im ersten Schritt eine Reining-Aufgabe geritten. Anschließend kommt ein Rind in die Reitbahn des Pferdes. Der Reiter und sein Pferd müssen das Rind mindestens zwei Minuten lang kontrollieren.
Horse & Dog Trail
Hier muss der Reiter zusammen mit seinem Pferd und seinem Hund einen Trail-Parcours bewältigen.
Gangprüfungen
Das sind spezielle Reitsportveranstaltungen, die exakt auf die Eigenschaften von Gangpferderassen zugeschnitten sind. Die Ausdruckskraft der Pferde ist somit die Bewertungsgrundlage.
Gangprüfungen kennt man vor allem aus skandinavischen Inselstaat Island und auch hierzulande werden sie in erster Linie bei Islandpferden eingesetzt. Abgefragt werden zum Beispiel die speziellen Gangarten „Passgang“ und „Tölt“. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Schwierigkeitsgrade. Bei den Gangprüfungen gibt es zudem für Reiter und Pferd auch besondere Herausforderungen, so etwa Prüfungen auf Schnee - anstatt auf der speziellen Tölt-Sandbahn.
Kunstreiten
Das Kunstreiten ist eine kunstvolle Akrobatik auf dem Pferderücken und hat sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus der Pferdesport-Disziplin Voltigieren entwickelt. Hier geht es nicht um einen Wettkampfsport, sondern vielmehr um akrobatische, gymnastische Vorführungen auf dem Pferd.
Das Kunstreiten lässt sich häufig im Rahmen von Showaufführungen beobachten oder bei Westernverfilmungen. Die Stunts auf dem Rücken des Pferdes sind im häufig sehr spektakulär und setzen ein starkes, zuverlässiges Pferd voraus, aber ebenso einen körperlich fitten und geübten Reiter.
Pferderennen
Pferderennen werden zu den ältesten organisierten Pferdesportarten überhaupt gezählt. Die Pferde müssen eine bestimmte Strecke so schnell wie nur möglich zurücklegen. Ideal für diese Reitsportdisziplin sind Vollblutpferde, denn sie sind zäh, kraftvoll und ausdauernd. Sie haben einen schlanken, athletischen Körperbau und lange Beine. Somit sind sie ideal für Pferderennen. In den meisten Fällen werden sehr junge Pferde für die Rennen eingesetzt, die zwischen drei und sieben Jahre alt sind.
Ursprünglich war das Pferderennen eine reine Leistungsdarstellung von Zuchtpferden. Mittlerweile sind Pferderennen – übrigens auch hierzulande bei uns – eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung. Diese Reitsport-Disziplin fällt unter die Leistungsprüfungen, das bedeutet, dass die Pferde zeigen, welche Eigenschaften sie für die mögliche Weiterzucht mitbringen. Wichtige Leistungsmerkmal für diese Zuchtauslese sind zum Beispiel Widerstandsfähigkeit des Pferdes, Gesundheitszustand oder Anmut im Bewegungsablauf.
Für Pferderennen wird oft auch der Begriff „Derby“ verwendet. Die Pferderennbahn wurde früher als Rennwiese bezeichnet. Heute ist eher von „Turf“ die Rede.
Pferderennwetten sind ungefähr seit dem 19. Jahrhundert populär und bringen einen bestimmen Nervenkitzel für die Besucher der Sportveranstaltung mit.
Reitspiele
Zu dieser Kategorie gehören traditionelle Reitdisziplinen wie das afghanische Reiterspiel „Bushkashi“, Horseball oder das sehr bekannte Polo.
Polo: Vier Reiter sind es pro Polo-Team. Mithilfe eines langen Holzschlägers wird dabei versucht, einen kleinen Ball in das Tor des Gegners zu schlagen. In der Regel besteht ein Polospiel aus vier Spielabschnitten, die in der Fachsprache als Chukkas bezeichnet werden. Jeder Spielabschnitt dauert 7,5 Minuten. Bei jedem Foul wird die Zeitstoppuhr angehalten. Beim Polo trägt jeder Reiter einen Polo-Helm mit Gesichtsschutz. Nach jedem Spielabschnitt (Chukka) müssen zudem die Pferde gewechselt werden, da es für die Tiere sonst zu anstrengend werden könnte.
Beim Polo sind aber nicht nur Reiter und Pferd gefragt, sondern sogar die Zuschauer. In der Halbzeitpause dürfen sie aktiv werden und beim sogenannten „Tritt-in“ auf dem Poloplatz die ausgeworfenen Rasenstücke wieder eintreten.
Polo war fünf Mal eine olympische Sportdisziplin, zum letzten Mal im Jahr 1936. Hier bei uns in Deutschland ist diese Pferdesportdisziplin sehr selten: Es gibt nur wenige aktive Spieler.
Horseball ist eine Pferdesportdisziplin, die sozusagen eine Kombination aus Basketball und Handball ist. Es geht also darum, einen mit sechs Lederschlaufen versehenen Ball in den gegnerischen Ring zu werfen. Das Ziel ist ein kreisrunder Korb, eben wie beim Basketball, der einen Durchmesser von ungefähr einem Meter hat und in ca. 3,5 Metern Höhe hängt. Vor jedem Torwurf muss es mindestens drei Spielpässe gegeben haben. Dabei besteht jedes Team aus vier Spielern. Das Spiel unterteilt sich in zwei Halbzeiten, die jeweils 10 Minuten dauern. Die Pause zwischen den beiden Halbzeiten dauert drei Minuten.
Dieses Reitspiel ist inspiriert von traditionell orientalischen Reiterspielen sowie der argentinischen Nationalsportart Pato, entstanden ist es jedoch in Frankreich.
Horseball ist ein recht rasanter Sport, der zum einen eine gewisse Akrobatik erfordert und der zum anderen ein sehr gutes reiterliches Know-how voraussetzt. In Frankreich gibt es heute rund 5000 aktive Spieler, die in fünf Ligen gegeneinander antreten. Horseball wird aber auch in England, Spanien, Belgien, Portugal, Italien und sogar in Österreich gespielt.
Voltigieren
Beim Voltigieren werden echte akrobatische Höchstleistungen auf dem galoppierenden Pferd durchgeführt. Somit ist diese Reitsportdisziplin im Grunde ein Turnen auf dem Pferderücken. Während des Voltigierens wird das ausgebildete Pferd von einem geschulten Longenführer longiert, damit ein möglichst konstanter Bewegungsablauf sichergestellt werden kann. Vor allem für viele Kinder und Jugendliche ist das Voltigieren häufig der Einstieg in den Pferdesport.
An das Voltigierpferd werden bestimmte Anforderungen gestellt, die nicht jedes Pferd in diesem Maß erfüllen kann. Die Pferde müssen ruhig, gutmütig, geduldig und brav sein. Darüber hinaus wird meistens im Galopp voltigiert und aus diesem Grund sollten die Voltigierpferde schwungvoll, aber gleichmäßig galoppieren können. Zudem müssen die Pferde teilweise mehr als drei Voltigierer gleichzeitig tragen: Daher sollen sie auch einen starken, kräftigen Rücken haben. In dieser Hinsicht wird noch eine weitere Anforderung an Voltigierpferde gestellt: Sie sollten einen relativ breiten Rücken haben. Auch wenn der breite Rücken keine Pflichtvoraussetzung ist, so ist es für die Voltigierer deutlich einfacher, wenn die Pferde diese Eigenschaft dennoch mitbringen.
Diese Pferdesportart ist mehr mit Turnen und gymnastischer Akrobatik als mit dem Reiten zu vergleichen. Die Voltigierer müssen daher auch bestimmte körperliche Voraussetzungen mitbringen: Sie müssen gut aufgewärmt und gedehnt sein. Auch eine kräftige Muskulatur ist sehr wichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Darüber hinaus ist es wichtig, den eigenen Gleichgewichtssinn zu trainieren.
Bevor es mit dem Voltigieren auf dem Pferderücken losgeht, müssen die Übungen am Boden perfekt sitzen. Aus diesem Grund wird die meiste Zeit auf einem Holzpferd trainiert. Erst wenn die Turnübungen perfekt geturnt werden können, findet der Wechsel auf das Voltigierpferd statt.
Die ersten deutschen Voltigier-Meisterschaften wurden im Jahr 1963 ausgetragen. In Österreich fanden 1984 die ersten Europameisterschaften statt, 1986 war in der Schweiz die erste Voltigier-WM.
Bei dieser Pferdesportart gibt es nationale und internationale Prüfungen, die im Einzel-, in Doppel- oder im Gruppenvoltigieren absolviert werden können.
Im Einzel treten Männer und Freuen getrennt voneinander an. Das Doppelvoltigieren wird auch als Pas de deux bezeichnet: Hier gehen immer zwei Voltigierer an den Start. Dabei spielt die Geschlechtertrennung keine Rolle mehr, es kann also auch ein gemischtes Paar antreten. In einer Voltigiergruppe können auch sechs oder sogar acht Voltigierer antreten. Im Wettkampf dürfen aber nur höchstens drei gleichzeitig auf dem Pferderücken sein.
Fahrsport
Bei dieser Pferdesportdisziplin geht es im Grunde darum, einen Wagen oder eine Kutsche zu fahren. Wie im Reitsport selbst werden auch hier verschiedene Disziplinen unterschieden. Diese unterscheiden sich in den Anforderungen an den Fahrer wie auch an das Pferd. Entwickelt hat sich diese Sportdisziplin aus dem Fahren für den täglichen Gebrauch. Die heute bekanntesten Disziplinen sind das Dressurfahren, das Hindernis- sowie das Geländefahren.
Ob Freizeit- oder Turnierreiter: In den letzten Jahren haben sich immer mehr Pferdesportbegeisterte dieser Disziplin zugewandt. Der Fahrsport konnte noch nicht wieder ins olympische Programm integriert werden, dennoch wird diese Disziplin immer populärer.
Para-Equestrian
Für Menschen mit einer Behinderung ist das Reiten ein idealer Sport, der auch zusammen mit nicht-behinderten Menschen ausgeübt werden kann. Hierfür gibt es besondere Hilfsmittel wie zum Beispiel Spezialsättel, die auch Menschen mit schweren geistigen oder körperlichen Behinderungen die Möglichkeit zum Fahren, Voltigieren oder Reiten eröffnen. Selbst für Blinde ist das bei Para-Equestrian möglich. Das Reiten für Menschen mit einer Behinderung ist aber nicht zu verwechseln mit dem therapeutischen Reiten.
Para-Equestrian ist seit dem Jahr 2006 unter dem Dach des FEI Weltreiterverbandes organisiert.
Hestadagar
Dieser Begriff kommt aus der isländischen Sprache und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Pferdetage“. Konkret handelt es sich hier um verschiedene Veranstaltungswettbewerbe für Freizeitreiter.
Hier gibt es ein spezielles Aufgabenprogramm, das speziell auf die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Freizeitreitern angepasst ist. Beim Hestadagar kommt es vielmehr auf die Fairness und den Umgang zwischen Reiter und Pferd an. „Horsemanship“, Vertrauen und Harmonie fließen hier wesentlich in die Beurteilungs- und Benotungskriterien mit ein. Der harte sportliche Aspekt steht im Vergleich zu den anderen Reitdisziplinen also deutlich im Hintergrund. Dementsprechend haben auch die Aufgaben eher einen spielerisch-freizeitlichen Charakter.
Freizeitreiten
Hier geht es um das Reiten in der schönen, freien Natur. So bildet das Freizeitreiten grundsätzlich den Gegenpol zum Spring- oder Dressurreiten. Bei dieser Disziplin dominiert eine spezifische Haltung des Reiters dem Pferd gegenüber und einen dementsprechenden Umgang mit dem Tier.
Im Kern geht es also beim Freizeitreiten vor allem darum, pferdegerecht zu reiten und die Tiere auch artgerecht zu versorgen. Diese Reitdisziplin soll nicht nur dem Menschen Freude bereiten, sondern auch dem Pferd vollumfänglich gerecht werden. Kerngrundsätze sind also hier die vertrauensvolle und innige Beziehung zwischen Pferd und Mensch, aber ebenso das Achten unserer Natur.
Turniere und sportliche Erfolg spielen beim Freizeitreiten in der Regel keine Rolle.
Wanderreiten
Der Hauptunterschied zwischen dem normalen Reiten und dem Wanderreiten ist die Rittdauer. Beim regulären Ausritt ist man nur einige Stunden mit dem Pferd unterwegs. Ein Wanderritt dauert hingegen meistens mehrere Tage. Aus diesem Grund ist diese Disziplin für die meisten Reiter nur in den Ferien bzw. im Urlaub umsetzbar – entweder mit einem eigenen oder einem geliehenen Pferd.
Die Wanderroute wird in der Regel im Vorfeld ausgewählt. In Deutschland gibt es zum Beispiel viele Webseiten und Ratgeber, in denen genau solche Routen zum Wanderreiten näher beschrieben werden.
Quadrille- und Formationsreiten
Das Quadrille-Reiten ist eine Art des Formationsreitens. Eine Gruppe von Reitern zeigt hier verschiedene Hufschlagfiguren, die exakt koordiniert und aufeinander abgestimmt sind. Die Gangart der Pferde wird meistens zum Motto sowie zu einer passenden Musik abgespielt.
Ein klassisches Quadrille-Reiten besteht aus acht oder mehr Pferden. Mittlerweile reiten die meisten Reiter aber in kleineren Formationen mit 4-er oder 6er-Paaren. In der Klassikvariante geht es aber vor allem darum, dass die Teilnehmeranzahl durch vier teilbar ist – aus diesem Grund auch der Name „Quadrille“.
Bodenarbeit
„Bodenarbeit“ ist ein sehr breit gefächerter Begriff.
Er umfasst im Grunde alle Aktivitäten mit dem Pferd, die der Mensch vom Boden aus anleitet. Hierzu gehört zum Beispiel die Longenarbeit beim Voltigieren, das Gelassenheitstraining eines Pferdes, die klassische Handarbeit oder auch Zirkus-Lektionen.
Im Umgang mit Pferden geht es immer um Respekt sowie ein harmonisches Zusammensein – auch, um die Sicherheit von Reiter und Pferd gewährleisten zu können. Dafür gibt es Grundlagen, die jedes Pferd kennen und auch verinnerlichen sollte, ganz egal ob es sich um ein Dressur-, Freizeit-, Voltigier- oder Springpferd handelt.
Gezielte Bodenarbeit dient genau diesem Zweck, also dem Erlernen und Festigen dieser so wichtigen Grundlagen. Das Miteinander und das Vertrauensverhältnis zwischen Pferd und Mensch werden durch das tägliche Training immer weiter verbessert und durch immer neue, facettenreichere Übungen ergänzt. Damit ist gleich schon ein weiteres Ziel der Bodenarbeit angesprochen, nämlich der Vertrauensaufbau. Des Weiteren geht es bei der Bodenarbeit auch darum, durch abwechslungsreiche Longenarbeit bzw. Gymnastizieren die Muskulatur des Pferdes zu lockern, zu kräftigen und zu dehnen.
Die Bodenarbeit kann und soll eine spannende Abwechslung zum Reiten sein. Es soll für das Pferd das Reiten also nicht ersetzen. Vielmehr bereitet die Bodenarbeit das Pferd auf das Reiten vor und erleichtert dem Tier, neue Aufgaben schneller zu erlernen.
Therapeutisches Reiten
Bei dieser Pferdesportdisziplin geht es darum, Menschen mit verschiedenen Störungen oder Behinderungen durch den Kontakt mit dem Pferd gesundheitlich zu fördern. Traditionell geschieht diese Förderung über vier zentrale Bereiche:
- Heilpädagogisches Reiten
Dieser Bereich ist auch als Reitpädagogik bekannt und fördert den intensiven Kontakt zwischen dem Menschen und dem Pferd.
Insbesondere Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen werden hier ganzheitlich – das heißt körperlich, geistig, sozial und emotional – angesprochen. Der Kontakt erfolgt zum einen über das Reiten, zum anderen aber auch über andere Tätigkeiten fernab vom Reitplatz wie zum Beispiel die Pflege des Pferdes oder die Stallarbeit.
- Heilpädagogisches Voltigieren
Diese Art des therapeutischen Reitens findet im Allgemeinen in der Gruppe statt.
- Reit-Therapie
Die Reit-Therapie wird häufig unterstützend zur Behandlung von psychosomatischen sowie psychischen Erkrankungen eingesetzt. Hierzu gehören zum Beispiel Trauma-Störungen, Schizophrenie-Erkrankungen oder auch Depressionen. Auch bei Menschen mit einer geistigen Behinderung wird die Reit-Therapie angewendet. In der praktischen Umsetzung gibt es große Ähnlichkeiten zum heilpädagogischen Reiten.
- Hippotherapie
Diese Form des therapeutischen Reitens umfasst die krankengymnastische Behandlung eines Menschen auf einem Pferd.
FEI-Disziplinen – welche gehören dazu und welche sind sogar olympisch?
Die Fédération Équestre Internationale – kurz FEI – ist der internationale Reitsportverband und so gesehen die Dachorganisation des gesamten Pferdereitsports. Umfasst von diesem Dachverband werden die Pferdesportarten „Springreiten“, „Dressur“, „Voltigieren“, Fahrsport, „Para-Dressur“, „Para-Fahren“, „Vielseitigkeitsreiten“ sowie „Distanzreiten“.
Springreiten, Vielseitigkeit und Dressur sind auch die Disziplinen, die bei den Olympischen Spielen in Turnieren und Wettkämpfen vertreten sind.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung e. V. (Fédération Équestre Nationale, Abkürzung FN) ist der Dachverband aller Züchter, Reiter, Fahrer und Voltigierer in Deutschland. Die FN ist organisiert im Dachverband FEI und innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes zuständig für den Reit-, Fahr- und Voltigiersport.