Pfer­de sche­ren: Scher­mus­ter für Pfer­de

Du fragst Dich, war­um Pfer­de gescho­ren wer­den? Auf die­se Fra­ge folgt meis­tens der Gedan­ke: “Was machen denn Pfer­de in frei­er Natur? So ganz ohne den Men­schen und sei­ne Scher­ma­schi­ne?” Sol­che Gedan­ken sind auf jeden Fall berech­tigt und wir möch­ten für Dich ger­ne etwas Licht ins Dun­kel brin­gen. The­ma Pferd sche­ren: Ja, nein, wie­so, wie geht’s rich­tig? In die­sem Arti­kel erfährst Du daher nicht nur, war­um und wann es sinn­voll ist, ein Pferd zu sche­ren, son­dern auch was es mit Scher­mus­tern für Pfer­de und dem Ein­de­cken gescho­re­ner Pfer­de auf sich hat. Außer­dem erfährst Du, was es beim Sche­ren von Pfer­den zu beach­ten gibt und wel­che Scher­ma­schi­nen sich am bes­ten für Pfer­de eig­nen.

Schermuster für Pferde in der Übersicht
Scher­mus­ter für Pfer­de in der Über­sicht

War­um wer­den Pfer­de gescho­ren?

Das Sche­ren von Pfer­den tritt in vie­len Reit­stäl­len Jahr für Jahr gro­ße Dis­kus­sio­nen los. Wäh­rend die einen es für voll­kom­men unnö­tig hal­ten und sich ganz klar gegen das Sche­ren von Pfer­den aus­spre­chen, kommt in ande­ren Stäl­len fast kein Pferd unge­scho­ren davon. 

Aber war­um wer­den Pfer­de über­haupt gescho­ren? Um die­se Fra­ge zu beant­wor­ten ist es hilf­reich, einen Blick auf die Ther­mo­re­gu­la­ti­on von Pfer­den zu wer­fen.

Ähn­lich wie wir Men­schen - und ganz anders als bei Hun­den - regu­lie­ren auch Pfer­de ihre Kör­per­tem­pe­ra­tur über die Haut. Das bedeu­tet: Sie schwit­zen bei Hit­ze, um abzu­küh­len und stel­len bei Käl­te “gän­se­haut­mä­ßig” die Haa­re auf. Das führt dazu, dass sich eine Art Luft­pols­ter zwi­schen Haut und Fell bzw. Unter­wol­le bil­det, wel­ches das Pferd vor Käl­te schützt. Für die Ther­mo­re­gu­la­ti­on benö­tigt ein Pferd fast 75% sei­ner Stoff­wech­sel­en­er­gie. Das bedeu­tet auch, dass Pfer­de im Win­ter mehr Ener­gie in Form von Fut­ter zu sich neh­men müs­sen. So viel erst ein­mal dazu.

In der frei­en Natur ist es also nicht nur unnö­tig und auf­grund feh­len­der Hän­de und Scher­ma­schi­nen unmög­lich, son­dern auch lebens­ge­fähr­lich, wenn ein Pferd gescho­ren wäre. Ohne das Fell kön­nen Pfer­de ihre Kör­per­tem­pe­ra­tur nicht selbst regu­lie­ren und sind jeder Wit­te­rung schutz­los aus­ge­lie­fert. 

Schermuster für Pferde - Pferde richtig scheren
Scher­mus­ter für Pfer­de - Pfer­de rich­tig sche­ren

Steht Dein Pferd in einem Offen­stall? Dann ist es kon­tra­pro­duk­tiv, Dein Pferd zu sche­ren. Auch wenn ihre Wohl­fühl­tem­pe­ra­tur irgend­wo zwi­schen 5 °C und 15 °C liegt, machen den robus­ten Tie­ren Tem­pe­ra­tu­ren von bis zu -15°C über­haupt nichts aus. Ein dicker Win­ter­plüsch mit aus­rei­chend Unter­wol­le bringt sie warm durch den Win­ter! Im Som­mer wech­seln Pfer­de selbst­stän­dig das dicke Win­ter­fell gegen ein leich­te­res Som­mer­fell aus, was das Sche­ren im Som­mer eben­falls unnö­tig macht. Anders sieht es bei Pfer­den aus, die auf­grund von Krank­heit oder Alter ihr Win­ter­fell nicht mehr rich­tig los­wer­den. Hier kann das Rasie­ren des Fells sinn­voll und eine wirk­li­che Erleich­te­rung für Dein Pferd sein.

Ist Dein Pferd auch in der Win­ter­sai­son voll im Trai­ning? Dann kann es durch­aus sinn­voll sein, Dei­nem vier­bei­ni­gen Part­ner eine pas­sen­de Rasur zu ver­pas­sen. War­um? Weil Dein Pferd mit dem dicken Win­ter­fell zwar opti­mal vor Käl­te geschützt ist, aber beim Trai­ning auch schlech­ter Wär­me abge­ben kann. Zusätz­lich trock­net das ver­schwitz­te Win­ter­fell nach dem Rei­ten nur lang­sam und das Pferd könn­te unter Umstän­den unter­küh­len. Inten­si­ves Trai­ning mit vol­lem Win­ter­fell kann für Dein Pferd zu anstren­gend wer­den und sich nega­tiv auf sei­ne Gesund­heit aus­wir­ken.

Geschorenes Pferd mit Schermuster
Gescho­re­nes Pferd mit Scher­mus­ter

Wann soll­ten Pfer­de gescho­ren wer­den?

Wie Du schon weißt, macht es nur dann Sinn, ein Pferd zu sche­ren, wenn es auch im Win­ter voll unter Beritt steht. Je nach Inten­si­tät des Trai­nings kom­men unter­schied­li­che Scher­mus­ter für Pfer­de in Fra­ge. Zu Kom­plett- und Teil­schur, Bib- und Irish-Schur kom­men wir spä­ter noch.

Wenn Du Dein Pferd sche­ren möch­test - und damit sei­ne Ther­mo­re­gu­la­ti­on durch­ein­an­der bringst - musst Du das feh­len­de Fell in Ruhe­zei­ten (vor und nach dem Trai­ning) oft­mals durch eine Pfer­de­de­cke erset­zen. Ob und wann eine Decke erfor­der­lich ist, kommt auch auf das gewähl­te Schwer­mus­ter an.

Pfer­de sche­ren ohne Ein­de­cken? Das kor­rek­te Ein­de­cken von Pfer­den ist eine wich­ti­ge und klei­ne Wis­sen­schaft für sich! Du kannst Dein gescho­re­nes Pferd zum Bei­spiel auch ohne Abschwitz­de­cke tro­cken rei­ten. Je nach Außen­tem­pe­ra­tur und Scher­mus­ter (sprich, wie vie­le Haa­re Du Dei­nem Pferd an wel­chen Kör­per­stel­len noch gelas­sen hast), kann Dein Pferd auch ohne Stall­de­cke über­nach­ten.

Pferd mit Win­ter­fell (nicht gescho­ren): Nach dem Training/​Schwitzen tro­cken rei­ten oder füh­ren. Eine Abschwitz­de­cke nimmt den Schweiß auf und sorgt dafür, dass das Win­ter­fell schnel­ler trock­net. Im Stall und auf der Wei­de benö­tigt ein Pferd­chen mit Win­ter­plüsch in der Regel kei­ne zusätz­li­che Decke.

Gescho­re­nes Pferd: Nach dem Training/​Schwitzen tro­cken rei­ten oder füh­ren. Eine Abschwitz­de­cke nimmt den Schweiß auf und sorgt dafür, dass das Pferd­chen schnel­ler trock­net und nicht unter­kühlt. Es ist wich­tig, die Abschwitz­de­cke anschlie­ßend gegen eine pas­sen­de Stall­de­cke aus­zu­tau­schen. Für die Nacht oder an kal­ten Tagen auch tags­über und im Pad­dock, soll­te ein gescho­re­nes Pferd eine wet­ter­fes­te (Thermo-)Decke tra­gen.

Wann der rich­ti­ge Zeit­punkt gekom­men ist, um Dein Pferd zu sche­ren? 

Um Dir dop­pel­te oder drei­fa­che Arbeit zu erspa­ren, soll­test Du mög­lichst so lan­ge war­ten, bis das Win­ter­fell voll­stän­dig vor­han­den ist. In der Regel ist das Ende Oktober/​ Anfang Novem­ber der Fall. Übli­cher­wei­se musst Du 6 - 8 Wochen spä­ter erneut mit der Scher­ma­schi­ne ran, da das Fell nach­wächst. Die letz­te Schur bit­te spä­tes­tens Ende Januar/​ Anfang Febru­ar durch­füh­ren, damit das Som­mer­fell unge­stört wach­sen kann.

Ob Du Dein Pferd scherst hängt im Wesent­li­chen davon ab, wie inten­siv ihr im Herbst/​ Win­ter trai­niert und wie lan­ge das Fell zum Trock­nen braucht. Es gibt qua­si für alle Sze­na­ri­en die pas­sen­de Schur.

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Wie wer­den Pfer­de gescho­ren?

Ein Pferd zu sche­ren ist gar nicht so schwie­rig wie Du viel­leicht denkst. Eine Scher­ma­schi­ne für Pfer­de funk­tio­niert genau gleich wie eine Haar­schnei­de­ma­schi­ne für Men­schen. Du setzt an und rasierst Strei­fen für Strei­fen für Strei­fen. Damit Dein Pferd danach nicht wie ein Strei­fen­hörn­chen aus­sieht, soll­test Du sau­ber arbei­ten und immer so anset­zen, dass ein Teil des Scher­blatts auf dem bereits gescho­re­nen Stück ansetzt. Gescho­ren wird immer ent­ge­gen der Wuchs­rich­tung des Fells. Zie­he beim Sche­ren immer mög­lichst lan­ge Bah­nen und straf­fe die Haut Dei­nes Pfer­des etwas für gleich­mä­ßi­ge Ergeb­nis­se. Die Mäh­ne soll­test Du vor dem Sche­ren hoch­bin­den, damit sie nicht aus Ver­se­hen in die Scher­ma­schi­ne gerät. Für ein schö­nes Ergeb­nis ist es wich­tig ist es ein schar­fes Mes­ser zu nut­zen und die­ses vor dem Sche­ren gut zu Ölen. Das gewünsch­te Scher­mus­ter kannst Du mit Krei­de oder Koh­le mar­kie­ren. Begin­ne mit dem Sche­ren an den unemp­find­li­che­ren Stel­len Dei­nes Pfer­des, also an Krup­pe, Rumpf oder Hals, und arbei­te Dich dann lang­sam zu den fili­gra­ne­ren Kör­per­tei­len, wie Kopf und Bei­ne vor.

Wich­tig ist, dass das Fell des Pfer­des vor dem Sche­ren kom­plett tro­cken und sau­ber ist.

Nach der Rasur soll­test Du die abge­schnit­te­nen Haa­re gründ­lich mit einer Bürs­te und even­tu­ell auch mit einem feuch­ten Lap­pen ent­fer­nen, da die­se sonst Juck­reiz bei Dei­nem Pferd aus­lö­sen kön­nen.

Natür­lich hängt der Schwie­rig­keits­grad beim Sche­ren auch vom Tem­pe­ra­ment Dei­nes Pfer­des ab. Wenn Du einen sehr unru­hi­gen und zap­pe­li­gen Pega­sus am Half­ter hast, kann das Unter­fan­gen durch­aus inter­es­sant wer­den. Ach­te bit­te dar­auf, dass nie­mand ver­letzt wird! Dazu ist es hilf­reich, wenn Du stets die Ruhe behältst und dar­auf ach­test, Dein Pferd nicht zu über­for­dern. Hole Dir ger­ne men­ta­le und kör­per­li­che Hil­fe einer ver­trau­ten Per­son dazu, wenn Du magst. Beim ers­ten mal Sche­ren ist es umso wich­ti­ger, Dei­nem Pferd­chen genü­gend Zeit zu geben, um sich an das Geräusch und das Gefühl der Scher­ma­schi­ne zu gewöh­nen. Am bes­ten beginnst Du an einer eher unemp­find­li­chen Stel­le wie der Schul­ter. Auf jeden Fall soll­test Du genü­gend Zeit ein­pla­nen! Je nach­dem, wie groß Dein Pferd ist und wie bereit­wil­lig es still hält, kann eine Kom­plett­schur durch­aus drei oder auch fünf Stun­den in Anspruch neh­men! Gön­ne Dei­nem Pferd und Dir zwi­schen­durch unbe­dingt Pau­sen zum Ent­span­nen!

Anleitung Pferde scheren - So geht es richtig
Anlei­tung Pfer­de sche­ren: So geht es rich­tig

Was ist die rich­ti­ge Haar­län­ge beim Sche­ren?

Vor dem Sche­ren musst Du die Scher­ma­schi­ne auf die rich­ti­ge Haar­län­ge ein­stel­len. In der Regel wird das Fell des Pfer­de­kör­pers auf 3 bis 4 Mil­li­me­ter Län­ge rasiert. An den Bei­nen und am Kopf wird meist eine Län­ge von 1,5 - 2 Mil­li­me­tern gewählt.

Wel­che Scher­mus­ter für Pfer­de gibt es? 

Im Fol­gen­den fin­dest Du eine Über­sicht über vie­le mög­li­che Scher­mus­ter für Pfer­de. Es gibt näm­lich unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten, Dein Pferd zu sche­ren und wir ver­ra­ten Dir, wann wel­che Schur sinn­voll ist! Natür­lich kannst Du jedes Scher­mus­ter anpas­sen, so wie es für Dein Pferd am bes­ten ist.

Bei der Aus­wahl des rich­ti­gen Scher­mus­ters soll­test Du unbe­dingt dar­an den­ken, dass gescho­re­ne Stel­len sehr emp­find­lich auf Rei­bung reagie­ren. Wir emp­feh­len daher Sat­tel­la­ge und Kopf bei der Schur aus­zu­spa­ren. Auch dort, wo beim Rei­ten Dei­ne Schen­kel lie­gen, kann es sinn­voll sein auf eine Schur zu ver­zich­ten!

1. Scher­mus­ter für Pfer­de: Die Voll­schur

Die Vollschur als Schermuster für Pferde
Die Voll­schur als Scher­mus­ter für Pfer­de

Was wird bei der Voll­schur gescho­ren?

Bei der Voll­schur wird das kom­plet­te Pferd gescho­ren. Außer natür­lich Mäh­ne, Schopf und Schweif.

Ach­tung: Das Aus­schnei­den der Ohren und ent­fer­nen der Tast­haa­re ist aus Tier­schutz­grün­den ver­bo­ten!

Wann ist die Voll­schur sinn­voll?

Die­se Schur ist für die Super­sport­ler unter den Pfer­den geeig­net. Hier muss stets dar­auf geach­tet wer­den, dass das Pferd ordent­lich ein­ge­deckt wird und der Sat­tel am Rücken oder der Gurt am Bauch nicht reibt oder drückt!

2. Scher­mus­ter für Pfer­de: Die Jagdschur/​ Hun­ter-Schnitt

Jagdschur beim Pferd
Jagd­schur beim Pferd

Was wird bei der Jagd­schur gescho­ren?

Bei die­sem Scher­mus­ter wird alles bis auf die Bei­ne und die Sat­tel­la­ge gescho­ren.

Wann ist die Jagd­schur sinn­voll?

Steht Dein Pferd auch im Win­ter voll im Trai­ning, ist die­se Schur ide­al. Das ver­blei­ben­de Fell in der Sat­tel­la­ge schützt den emp­find­li­chen Pfer­de­rü­cken vor Druck­stel­len durch den Sat­tel.

3. Scher­mus­ter für Pfer­de: Die Decken­schur

Schermuster Deckenschur
Scher­mus­ter Decken­schur

Was wird bei der Decken­schur gescho­ren?

Das Pferd wird über­all gescho­ren, wo es stark schwitzt. Fell bleibt nur an den Bei­nen, Rücken, auf der Krup­pe und ggf. am Kopf ste­hen.

Wann ist die Decken­schur sinn­voll?

Wenn Du auch in den Win­ter­mo­na­ten regel­mä­ßig aber nicht Voll­gas mit Dei­nem Pferd trai­nie­ren möch­test, ist die­se Schur sehr gut geeig­net.

4. Scher­mus­ter für Pfer­de: Die Irish-Schur

Irish-Schur als Schermuster für Pferde
Irish-Schur als Scher­mus­ter für Pfer­de

Was wird bei der Irish-Schur gescho­ren?

Hals, Brust und hin­ter den Vor­der­bei­nen inkl. Bauch und ggf. Kopf wer­den bei die­sem Scher­mus­ter gescho­ren.

Wann ist die Irish-Schur sinn­voll?

Die Irish-Schur ist ein sehr ein­fa­ches Scher­mus­ter, wel­ches auch für jun­ge und zap­pe­li­ge Pfer­de gut geeig­net ist. Der Rücken wird nicht gescho­ren, sodass Dein Pferd­chen auch an käl­te­ren Tagen noch auf die Wei­de kann.

5. Scher­mus­ter für Pfer­de: Die Cha­ser-Schur

Schermuster Chaser-Schur
Scher­mus­ter Cha­ser-Schur

Was wird bei der Cha­ser-Schur gescho­ren?

Beim Cha­ser-Schnitt wird das Fell der kom­plet­ten Ober­li­nie ste­hen­ge­las­sen, sodass nur die stark schwit­zen­den Kör­per­stel­len gescho­ren wer­den. Damit ähnelt die­ses Scher­mus­ter der Decken­schur.

Wann ist die Cha­ser-Schur sinn­voll?

Die Cha­ser-Schur eig­net sich, ähn­lich wie die Decken­schur, bei Pfer­den, die nicht täg­lich schwit­zen.

6. Scher­mus­ter für Pfer­de: Die Bib-Schur

Bib-Schur als Schermuster für Pferde
Bib-Schur als Scher­mus­ter für Pfer­de

Was wird bei der Bib-Schur gescho­ren?

Bei der Bib-Schur wird die Vor­der­sei­te des Hal­ses und Brust gescho­ren. That’s it.

Wann ist die Bib-Schur sinn­voll?

An Brust und Hals schwit­zen Pfer­de stark. Steht Dein Pferd z.B. im Win­ter im Offen­stall, benö­tigt es trotz­dem noch genü­gend wär­men­des Fell und soll­te wenn dann nur an die­sen Stel­len gescho­ren wer­den, um die Wär­me beim Rei­ten bes­ser regu­lie­ren zu kön­nen. Die Bib-Schur, kann aus­ge­wei­tet wer­den, indem zwi­schen den Vor­der­bei­nen ent­lang bis hin­ter die Gurt­la­ge eben­falls gescho­ren wird (die­se Vari­an­te wird auch Hals-und-Bauch-Schur genannt).

7. Scher­mus­ter für Pfer­de: Der Ral­ley­schnitt

Ralleyschnitt oder Streifenschnitt beim Pferd
Ral­ley­schnitt oder Strei­fen­schnitt beim Pferd

Was wird beim Ral­ley­schnitt gescho­ren?

Bei die­sem Scher­mus­ter wird die Vor­der­sei­te des Hal­ses und die Brust sowie der Unter­bauch bis über die Hin­ter­hand gescho­ren.

Wann ist der Ral­ley­schnitt sinn­voll?

Beim Ral­ley­schnitt wird durch­ge­hend vom Hals­an­satz, Schul­ter, Bauch und Flan­ke bis längs über die Hin­ter­hand ein kom­plet­ter Strei­fen gescho­ren, wes­halb die­ses Scher­mus­ter auch „Strei­fen­schnitt“ oder „Trace-Schur“ genannt wird. Die­se Schur ist zum Bei­spiel für Pfer­de im Offen­stall, die im Win­ter mit­tel­mä­ßig trai­niert wer­den geeig­net.

Kunst­schur als Stil­mit­tel: Deko­ra­ti­ve Scher­mus­ter

Neben all den sinn­vol­len Scher­mus­tern hat Mensch sich eini­ges ein­fal­len las­sen, was er/​ sie mit der Scher­ma­schi­ne am Pferd noch so anfan­gen kann. Die “Kunst­schur” hat dann nichts mehr mit der Ther­mo­re­gu­la­ti­on zu tun, son­dern ledig­lich deko­ra­ti­ve Zwe­cke.

Man sieht mitt­ler­wei­le wirk­lich alles! Von Pfer­den mit Leo­par­den- oder Tiger-Schur über Herz­chen und Stern­chen von Kopf bis Fuß, Schach­bret­ter, Super­man-Zei­chen,  Wap­pen, Pfer­de­köp­fe, Hun­de­pfo­ten bis hin zu Tri­bals und gan­zen Namen. Der Krea­ti­vi­tät sind hier eigent­lich kei­ne Gren­zen gesetzt. Gescho­ren wird bis der Akku glüht oder der nächs­te Fell­wech­sel kommt.

Unse­re Mei­nung ist: Wem’s gefällt, der soll’s tun aber nur, wenn es für das Pferd kei­nen unnö­ti­gen Stress bedeu­tet!

Wel­che Scher­ma­schi­nen sind für Pfer­de geeig­net?

Mitt­ler­wei­le gibt es eine riiii­ie­si­ge Aus­wahl an Scher­ma­schi­nen für Pfer­de. Es kommt dar­auf an was genau Du suchst und was Du aus­ge­ben möch­test. Das Hand­ling ist ein biss­chen Geschmacks­sa­che. In jedem Fall soll­test Du auf Qua­li­tät und Sicher­heit ach­ten. Es ist opti­mal, wenn die Maschi­ne nicht so schnell heiß läuft (beden­ke, dass eine Voll­schur durch­aus 3, 4 oder mehr Stun­den dau­ern kann). Leicht aus­ein­an­der zu bau­en und zu rei­ni­gen ist ein wei­te­rer Vor­teil. Für vie­le Pfer­de ist es außer­dem ange­neh­mer, wenn die Scher­ma­schi­ne mög­lichst leis­te und vibra­ti­ons­arm läuft. Dann lässt es sich wäh­rend­des­sen bes­ser dösen!

Wenn Du Dein Pferd zum Bei­spiel wie bei der Bib-Schur nur an weni­gen Kör­per­stel­len sche­ren möch­test, reicht viel­leicht auch eine nicht ganz so leis­tungs­star­ke und damit etwas güns­ti­ge­re Scher­ma­schi­ne. Beden­ke dabei aber immer: Wer bil­lig kauft, kauft oft zwei­mal! Ver­glei­chen macht hier auf jeden Fall Sinn.

Wir emp­feh­len fol­gen­de Scher­ma­schi­nen für Pfer­de:

Braucht ein gescho­re­nes Pferd immer eine Decke?

Nein, ein gescho­re­nes Pferd braucht nicht immer eine Decke. Es kommt dar­auf an, für wel­ches Scher­mus­ter Du Dich ent­schie­den hast. Bei einer Voll­schur benö­tigt Dein Pferd sowohl eine Abschwitz­de­cke unmit­tel­bar nach dem Rei­ten als auch eine Stall­de­cke, sobald es getrock­net ist. Das gilt sowohl für die Zeit in der Box als auch auf der Wei­de. Bei einer Bib-Schur oder der Irish-Schur kann Dein Pferd auch bei käl­te­ren Tem­pe­ra­tu­ren noch ohne Decke im Stall ste­hen oder auf die Wei­de. 

Die Decken­kun­de ist auf jeden Fall ein ganz eige­nes The­ma bei Pfer­den. Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Decken mit unter­schied­lichs­ten Funk­tio­nen. Dar­un­ter Abschwitz­de­cken, Regen- und Pad­dock­de­cken sowie Stall­de­cken, wahl­wei­se mit Bauch­latz, High-Neck oder Hals­teil. Mit Ripstop? Lie­ber Fleece oder Nylon? Wel­che Decken Du für Dein Pferd benö­tigst kommt dar­auf an, ob es aus­schließ­lich im Offen­stall, nur in der Box oder in der Box und auf der Wei­de gehal­ten wird.

Geschorene Pferde brauchen in der Regel eine Pferdedecke
Gescho­re­ne Pfer­de brau­chen in der Regel eine Pfer­de­de­cke

Fazit: Pferd sche­ren - Top oder Flop?

Ein Pferd zu sche­ren macht auf jeden Fall Sinn, wenn es dich­tes Win­ter­fell hat und sich auch in der kal­ten Jah­res­zeit voll im Trai­ning befin­det! Mit Win­ter­fell wür­de Dein Pferd sonst beim Trai­ning zu stark schwit­zen und danach sehr lan­ge brau­chen, um zu Trock­nen. Das bedeu­tet, dass es beim Trai­ning über­hit­zen und danach unter­küh­len kann. Um das zu ver­hin­dern, soll­test Du Dein Pferd im Win­ter sche­ren UND kor­rekt ein­de­cken (wenn Du es scherst)! 

Für wel­che Schur Du Dich ent­schei­dest, hängt maß­geb­lich von der Inten­si­tät eures Trai­nings und der Gelas­sen­heit Dei­nes Pfer­des ab. Man­che Pfer­de mögen es zum Bei­spiel gar nicht am Kopf gescho­ren zu wer­den. Dann fra­ge Dich, ob es unbe­dingt not­wen­dig ist. Eine Bib-Schur ist ein­fach und effek­tiv, wenn Dein Pferd im Offen­stall steht und im Win­ter mit­tel­mä­ßig bis häu­fig aber ent­spannt trai­niert wird.

Hat Dein Pferd kei­ne Win­ter­pau­se, son­dern wird auch jetzt voll gear­bei­tet, ist eine Kom­plett­schur oder eine Jagd­schur durch­aus sinn­voll. Aller­dings benö­tigt Dein Pferd dann fast durch­ge­hend eine pas­sen­de Decke. Eine für drin­nen, eine für drau­ßen, eine Abschwitz­de­cke…. Sei dir bewusst: Da kommt so eini­ges zusam­men! 

Über nied­li­che Schnitt­mus­ter lässt sich strei­ten, weh tun sie Dei­nem Pferd­chen aber nicht. Also, wenn der Vier­bei­ner gut mit­macht zau­be­re ihm ruhig eine Blu­men­wie­se aufs Hin­ter­teil - wer’s mag, bit­te­schön! Wir hof­fen, der Arti­kel hat Dir eine klei­ne Über­sicht über das The­ma “Pferd sche­ren: Ja, Nein, Wie­so und Wie es geht” ver­schafft! 

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.