Wir kennen es alle: Fühlen wir uns gestresst, verspüren wir keinen Hunger. Auch Hunde können unter Stress leiden und folglich das Futter verweigern. Greift dein Hund also nur noch auf Leckerlis zurück und lässt sein Trocken- oder Nassfutter unangetastet, solltest Du hellhörig werden. Schließlich benötigt Dein Haustier alle essentiellen Nährstoffe, um seine Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Frisst Deine Fellnase nicht oder zu wenig, fehlen diese Nährstoffe. Das Risiko für Folgeerkrankungen steigt. Doch was stresst Hunde? Woran erkennst Du, dass Dein Vierbeiner unter Stress leidet? Und welche Maßnahmen kannst Du ergreifen, um Deinen treuen Begleiter zu entspannen? Dieser Artikel liefert Antworten!
Inhaltsverzeichnis
Was kann Stress beim Hund auslösen?
Stell Dir vor, Dein Hund hatte jahrelang einen gesunden Appetit. Doch plötzlich zeigt er kein Interesse mehr an seinen prall gefüllten Hundenäpfen und nur seine Lieblings-Leckerchen sind gerade noch spannend für ihn. Du wirst unruhig und möchtest am liebsten sofort erfahren, aus welchem Grund die Fellnase keinen Hunger verspürt.
Die schlechte Nachricht: Wenn der Hund Futter verweigert, aber Leckerlis frisst, kann dies viele Ursachen haben. Du musst Dich also erst einmal auf Spurensuche begeben und herausfinden, welche Auslöser bei Deinem Hund vorliegen könnten.
Ein Grund für die Nahrungsverweigerung kann Stress sein. Insbesondere Welpen und junge Hunde geraten schnell in Panik. So kann der laute Fernseher oder der Staubsauger Angst auslösen. Aber auch ungewohnte Geräusche wie Straßenlärm, das Hupen eines Autos, das Bellen eines anderen Hundes, die Eieruhr in der Küche oder das Silvesterfeuerwerk können dazu führen, dass Dein Hund gestresst ist.
Für den Menschen sind solche Gründe häufig kaum nachvollziehbar. Deswegen ist es von Bedeutung, dass Du versuchst, Dich in Deinen besten Freund hineinzuversetzen.
Frage Dich zunächst, ob Du Deinen Hund in letzter Zeit häufiger unbekannten Situationen ausgesetzt hast. Hat er zum ersten Mal mit einem anderen Hund gespielt? Ist ein Feuerwehrwagen mit Sirene an dem Vierbeiner vorbeigefahren? Oder sind vielleicht sogar neue Haustiere in sein Zuhause eingezogen?
Da Stress auch durch Erkrankungen (wie zum Beispiel Demenz, Epilepsie, Infektionen, etc.) ausgelöst werden kann, sollte Dich Dein erster Weg zum Tierarzt führen. Dieser untersucht Deinen Hund und stellt gegebenenfalls eine Diagnose, auf deren Basis dann eine Behandlung stattfinden kann. Versuche in diesem Kontext alle Fragen des Tierarztes möglichst präzise und wahrheitsgemäß zu beantworten. So stellst Du sicher, dass sich die Symptome Deines Hundes möglichst schnell in den Griff bekommen lassen.
Dass Dein Hund angespannt ist, erkennst Du, wenn Du diesen genau beobachtest. In den meisten Fällen kannst Du Dir sicher sein, dass Dein Begleiter Dir deutlich mitteilt, dass ihn etwas beunruhigt. Achte hier insbesondere auf seine Körpersprache und schule Dich darin, erste Anzeichen richtig zu deuten. So nimmst Du auch ein geringes Stresslevel wahr.
Gestresste Hunde: Krankheiten als Auslöser
Stresssymptome können auf körperliche Beschwerden zurückzuführen sein. So können ein allgemeines Unwohlsein, Schmerzen oder Hormonschwankungen Deinem Vierbeiner zusetzen.
Folgende weitere Krankheiten können das Stresslevel Deines Hundes erhöhen:
- Epilepsie
- Juckreiz
- Parasitenbefall
- Infektionen
- Herzerkrankungen
- Entzündungen
- Tumore
- das Cushing-Syndrom
- Vergiftungen
- Magendrehungen
- Atemnot
Psychische Ursachen für Stress bei Hunden
Stress beim Hund muss nicht zwangsläufig durch Krankheiten ausgelöst werden. Kann der Tierarzt keine körperliche Ursache für das hohe Stresslevel Deines Weggefährten ausmachen, könnten auch psychologische Auslöser vorliegen. Reagiert Dein Hund beispielsweise panisch auf Fahrräder, kann dies auf traumatische Erlebnisse in seiner Vergangenheit zurückgeführt werden.
Möglich sind außerdem folgende psychologische Auslöser:
- Überforderung
- Angst
- ein hohes Energielevel
- eine fehlerhafte Sozialisierung
Ein Hund aus einem Tierheim vom Land kann zum Beispiel überfordert sein, wenn Du das Tier kurzerhand in eine Stadtwohnung im Herzen von Berlin entführst. Der Hund wurde nicht richtig sozialisiert und kann mit der Reizüberflutung nicht umgehen.
Die Angststörung beim Hund
Reagiert Dein Hund permanent ängstlich und verweigert das Futter und führen Deine Maßnahmen zu keinem Erfolg, ist es möglich, dass Dein Vierbeiner unter einer Angststörung leidet. Diese schränkt nämlich nicht nur Menschen in ihrem Alltag ein, sondern führt auch beim Hund zu starken und beeinträchtigenden Angstreaktionen.
Eine Angststörung liegt vor, wenn Dein Hund unverhältnismäßig stark auf einen Gegenstand oder eine Situation reagiert. Das Stresslevel fällt so hoch aus, dass der Hund in eine Schockstarre verfällt oder den Stress über Aggressionen und Co. kompensiert. So verliert er beispielsweise seinen Appetit und greift nur noch auf nährstoffarme Leckerlis zurück. Der natürliche Instinkt, Nahrung aufzunehmen, ist gestört.
Ferner kann das Haustier die Flucht ergreifen, defensiv aggressiv reagieren, Situationen offensichtlich meiden oder Haarausfall aufweisen. Das Gesicht wirkt abweisend und die Gliedmaßen sind eingeknickt. Da der Hund stark erregt ist, solltest Du ihn sanft aus der Situation entfernen.
Ein Hinweis: Eine Angststörung ist ein krankhaftes Verhalten, das unbedingt behandelt werden sollte. Gemeinsam mit dem Tierarzt begibst Du Dich auf Ursachenforschung und sammelst Informationen über die Zeit als Welpe, negative Erfahrungen im Erwachsenenalter und Co.
Mache Dir bewusst, dass Angststörungen auch durch einen radikalen Ortswechsel entstehen können. Bist Du mit Deinem Hund in eine neue Umgebung gezogen, kann dies Angst und Frust auslösen. Gleiches ist der Fall, wenn der Hund den Besitzer wechselt oder ein Familienmitglied verstirbt.
Viele Hunde mit einer Angststörung leiden unter Stimmungsschwankungen. Deine Priorität: Deinem Hund Sicherheit geben. Spreche ihn stets mit ruhiger und sanfter Stimme an. Reagiere auf keinen Fall selbst gestresst, aggressiv oder genervt. Werde zum Ruhepol für Deinen Hund und gehe mit gutem Beispiel voran.
Zieht sich Dein Hund gerne zurück, solltest Du ihn nicht davon abhalten. Sucht er Deine Nähe, nimmst Du Dir ausreichend Zeit. Frisst er nur noch in Deiner Abwesenheit, solltest Du den Raum verlassen. Nimmt er das Futter nur noch nachts auf, bereitest Du ihm seinen Napf am Abend vor.
Ergänzend zu einer Verhaltenstherapie kannst Du Dich vorerst an seine alten oder neuen Gewohnheiten anpassen. Beweise Geduld und übereile nichts.
Wie zeigen Hunde Stress?
Gestresste Hunde können nervös wirken. Hyperaktivität ist nämlich häufig ein Zeichen körperlicher und seelischer Belastung. Gleiches gilt für eine eingezogene Rute, ein Abwenden des Kopfes mit einem anschließenden Gähnen und ein ständiges Abschlecken des Mauls.
Manche Hunde, die gestresst sind, bellen vermehrt, riechen unangenehm, sabbern viel oder spannen ihre Muskeln permanent an. Andere wiederum zittern, jaulen, winseln, ducken sich, stellen ihre Haare auf, schütteln sich, hecheln flach oder beißen wiederholt in die Leine.
Unter Umständen lässt Dein Hund sein Futter unberührt und zeichnet sich langfristig durch eine Fressunlust aus. Hat Dein Tierarzt Zahnprobleme und weitere Erkrankungen ausgeschlossen, kann die Nahrungsverweigerung auf Stress zurückzuführen sein.
Des Weiteren sollte ein selbstverletzendes Verhalten Anlass zur Sorge geben. So knabbern gestresste Hunde unter anderem ihren Schwanz oder ihre Pfoten an, jagen ihren Schwanz oder graben in hoher Geschwindigkeit ein Loch in den Boden.
Auch Magenverstimmungen, darunter Durchfall und Erbrechen, können darauf hindeuten, dass Dein Haustier unter Stress leidet. Welpen übergeben sich beispielsweise häufig bei ihren ersten Autofahrten, da sie sich in einer ungewohnten und bedrohlich wirkenden Situation befinden.
Obendrein kann eine erhöhte Müdigkeit als erstes Anzeichen gewertet werden. Bemerkst Du, dass Dein Hund sich übermäßig pflegt, aggressiv reagiert oder Gegenstände zerstört, solltest Du ebenfalls aufhorchen.
Wie baut ein Hund Stress ab?
Mache Dir zunächst bewusst: Stress ist eine völlig normale Reaktion Deines Hundes auf unbekannte Situationen, die dieser nicht einschätzen kann. Das bedeutet, dass nicht bestimmte Rassen von Stress betroffen sind. Vielmehr kann jeder Hund stressbedingt Verhaltensauffälligkeiten zeigen.
Der Hund produziert vermehrt Adrenalin und hält sich bereit, um im Ernstfall schnell reagieren und beispielsweise weglaufen zu können. Der Körper spannt sich an und dein Vierbeiner sucht nach Strategien, um mit dem Stress umzugehen.
Diese Strategien können ein selbstverletzendes, aggressives, ängstliches oder teilnahmsloses Verhalten umfassen. Dies betrifft insbesondere Hunde, die im Welpenalter kaum neuen Reizen ausgesetzt wurden und noch keine Resilienz entwickeln konnten.
Bei Hunden aus dem Tierheim hattest Du in der Regel keinen Einfluss auf die Erziehung, da Du Deinen Gefährten wahrscheinlich nicht als Welpen aufgenommen hast. Diese Tiere benötigen in Stresssituationen besonders viel Zuwendung und Hilfe.
Um Deinen Hund zu entspannen, kannst du Desensibilisierungsmaßnahmen ergreifen. In diesem Fall konfrontiert Du Deinen Hund gezielt mit einem Stressauslöser. Lasse Dich zu diesem Thema am besten professionell beraten. Du möchtest Deiner Fellnase schließlich nicht zu viel zumuten, sie aber auch nicht zu wenigen Reizen aussetzen.
Wichtig ist in diesem Kontext, dass Du den Hund langsam und sanft desensibilisiert. Versuche, Dich in das Tier hineinzuversetzen und selbst kleine Reaktionen richtig zu deuten. Es ist völlig in Ordnung, wenn Dein Hund zahlreiche Versuche benötigt, bevor er sich Deiner neuen Katze nähert, sich an einem See ins Wasser traut oder eine vielbefahrene Straße passiert.
Führe ihn stets gelassen an die Situation und Gegenstände heran. Denn der Vierbeiner kann spüren, ob Du selbst angespannt bist. Deine Anspannung wiederum kann das Stresslevel des Hundes zusätzlich erhöhen.
Ein Tipp: Ruhige Hintergrundmusik entspannt viele Hunde. Du kannst auf der ersten Autofahrt also klassische Musik nutzen, um die Situation zu entschärfen und Deinem Liebling eine angenehme Atmosphäre zu ermöglichen.
Beschäftige Dich ferner regelmäßig mit deiner Fellnase. So stärkst Du die Bindung zwischen euch und trägst dazu bei, dass sich Dein Hund in Deiner Nähe sicher und geborgen fühlt. Durch tägliche Bewegungseinheiten und Trainingseinheiten schaffst Du eine optimale Balance zwischen Abwechslung und Ruhe. Dein Hund fühlt sich ausgelastet und schläft besser.
Hast Du Deinen Hund bereits konditioniert, kannst Du diesen auch durch Befehle beruhigen. Der Grund: Die Befehle schaffen Sicherheit, da Dein Hund an diese gewöhnt ist. Er kann sich an Deinen Vorgaben orientieren.
Von der Gabe eines Beruhigungsmittels solltest Du absehen, sofern du noch keinen Tierarzt besucht und Deinen Vierbeiner untersuchen lassen hast. Stress kann nämlich zahlreiche Auslöser haben, die erkannt und eliminiert werden sollten - nicht einfach nur unterdrückt.
Deinem Hund einfach Mittel zur Beruhigung zu verabreichen, ist damit zu vergleichen, dass Du einen Knochenbruch mit einem Pflaster behandelst. Der Bruch bleibt bestehen. Gleiches gilt für den Stressauslöser. Solange Du die Ursache nicht kennst und keine Maßnahmen ergreifen kannst, wird das Stresslevel Deines Hundes weiterhin hoch ausfallen.
Erfolgt die Gabe des Beruhigungsmittels dagegen in Absprache mit deinem Tierarzt, kann dies Deinen Hund kurzfristig dabei unterstützen, neuen Situationen gelassener gegenüber zu stehen. Erkundige Dich bei dem Tierarzt gegebenenfalls nach natürlichen Mitteln wie CBD oder Bachblüten, die die Stimmung von Hunden positiv beeinflussen können.
Der Arzt kann Dir auch zu Pheromonen für Deinen Hund raten. Pheromone erinnern Deinen Hund an seine Mutterhündin und schaffen so ein sicheres Gefühl. Die Botenstoffe können zum Beispiel in einen Zerstäuber gegeben werden. Alternativ kannst Du Hundehalsbänder mit Pheromonen erwerben.
Das Fazit: Hunde mit Fressunlust können unter Stress leiden
Eines liegt Dir besonders am Herzen: Deinem Vierbeiner soll es gut gehen. Leidet Dein Hund unter einem hohen Stresslevel und verletzt sich in der Folge vielleicht sogar selbst, frisst nicht mehr oder reagiert mit Durchfall und Erbrechen, möchtest Du ihm deswegen so schnell wie möglich helfen.
Hier gilt: Gemeinsam mit dem Tierarzt solltest Du Dich auf Spurensuche begeben und die Auslöser ermitteln. Die Ursachen können körperliche oder psychische Beschwerden auslösen. Die Symptome kannst Du gegebenenfalls durch geeignete Maßnahmen verringern oder eliminieren.
Unterstütze Deinen Hund bestmöglich dabei, sich zu entspannen. Schaffe dafür ein sorgenfreies und sicheres Umfeld, sprich ruhig und gelassen mit ihm und vermeide es, zu schimpfen. Bleibe selbst locker und entspannt, da sich etwaige Nervosität Deinerseits auf Deinen Hund übertragen kann.