Ver­letz­te Tau­be gefun­den? So fin­dest Du Hil­fe für Tau­ben-Not­fäl­le

Wie kann das sein? Einer­seits als “Rat­ten der Lüf­te” ver­hasst, ande­rer­seits ein Sym­bol für Frie­den, Frei­heit und Lie­be? Tau­ben haben es hier­zu­lan­de schwer. Bei ver­letz­ten Tau­ben (und lei­der auch bei ande­ren Vögeln und Wild­tie­ren) schau­en die meis­ten Men­schen ein­fach nur weg, anstatt zu hel­fen. Wenn Du zu den Men­schen gehörst, die lie­ber hel­fen statt weg­zu­schau­en, bist Du hier genau rich­tig! Des­we­gen möch­ten wir Dir als ers­tes DANKE sagen, dass Du Dich dem Täub­chen anneh­men und nach einer Lösung suchen möch­test. In die­sem Bei­trag erfährst Du, was Du tun kannst, wenn Du eine ver­letz­te Tau­be gefun­den hast und Dich fragst, wo Du jetzt anru­fen kannst und wer dem Tier bei einem Not­fall hel­fen kann. Außer­dem erfährst Du war­um es die ver­schie­de­nen Tau­ben­hil­fen und Wild­vo­gel­auf­fang­sta­tio­nen nicht leicht haben, wo Du Dei­ne Tau­ben-Not­fall­mel­dung sonst noch abge­ben kannst und wie Du am bes­ten mit dem ver­letz­ten Vogel umgehst.

Verletzte Taube gefunden: Was tun bei einem Tauben-Notfall
Ver­letz­te Tau­be gefun­den: Was tun bei einem Tau­ben-Not­fall

All­ge­mei­nes zu Tau­ben 

Wir ver­mu­ten, dass es deut­lich mehr Unter­schie­de in der Tau­ben­welt gibt, als Du Dir vor­ge­stellt hast! Die Fami­lie der Tau­ben umfasst näm­lich rund 42 Gat­tun­gen und mehr als 300 Tau­ben­ar­ten welt­weit. In Deutsch­land gibt es vier ein­hei­mi­sche Wild­tau­ben­ar­ten (Hohl­tau­ben, Rin­gel­hau­ben, Tür­ken­tau­ben und Tur­tel­tau­ben).

Die Haus­tau­be, die von uns Men­schen schon seit Jahr­hun­der­ten aus ver­schie­de­nen Grün­den gezüch­tet wird, kommt sogar in mehr als 800 ver­schie­de­nen Vari­an­ten daher geflat­tert. Sie ist die domes­ti­zier­te Form der Fel­sen­tau­be (die aus dem Mit­tel­meer­raum stammt) und ist damit kein Wild­tier. Die in unse­ren Dör­fern und Städ­ten leben­den Stadt­tau­ben (auch Stra­ßen­tau­ben genannt) sind Nach­fah­ren von ent­flo­ge­nen und ver­wil­der­ten Haus­tau­ben. Des­halb sind Stadt­tau­ben kei­ne hei­mi­schen Wild­vö­gel im eigent­li­chen Sin­ne.

Haus­tau­ben las­sen sich in 4 Kate­go­rien (mit ver­schie­de­nen Unter­ar­ten) ein­tei­len:

  1. Ras­se­tau­ben (wer­den unter­teilt in Form­tau­ben, Warzen­tau­ben, Huhn­tau­ben, Kropf­tau­ben, Trom­mel­tau­ben, Struk­tur­tau­ben, Möv­chen­tau­ben, Tümm­ler­tau­ben und Spiel­flug­tau­ben und wer­den auf Schön­heit gezüch­tet um Prei­se auf Aus­stel­lun­gen zu gewin­nen)
  2. Brief­tau­ben (wer­den für Wett­flü­ge im Rah­men des Brief­tau­ben­s­ports gezüch­tet)
  3. Tümm­ler und Flug­sport­tau­ben (wer­den spe­zi­ell für bestimm­te Flug­ma­nö­ver gezüch­tet)
  4. Wirt­schafts- oder Fleisch­tau­ben (die­nen der Fleisch­pro­duk­ti­on)

Wenn Du also eine ver­letz­te Tau­be gefun­den hast, gibt es ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, um wel­che Tau­ben­art es sich bei Dei­nem „Fin­del­tier“ han­delt. Abhän­gig von der Tau­ben­art gibt es ver­schie­de­ne Ansprech­part­ner für den Not­fall. Des­we­gen soll­test Du als ers­tes her­aus­fin­den um wel­che Art von Tau­be es sich han­delt.

Ringeltaube

Rin­gel­tau­be

Du dach­test, die Stadt­tau­be ist die bekann­tes­te Tau­be in Euro­pa? Da liegst du falsch. Die Rin­gel­tau­be ver­kör­pert das Bild jener Vögel, die in kei­nem Stadt­bild feh­len. So manch einer ist erstaunt, wenn er die grau-blau-tür­kis schil­lern­den Vögel in der frei­en Natur sieht, aber auch da lebt der stadt­be­kann­te Vogel recht oft. Am Hals trägt die Rin­gel­tau­be einen wei­ßen Fleck. Mit einer Kör­per­grö­ße von bis zu 43 cm ist sie deut­lich grö­ßer als die Stadt- oder Hohl­tau­be. Um Rin­gel­tau­ben zu beob­ach­ten, soll­test Du Dich in Parks, Gär­ten, Wäl­dern oder auf Wie­sen und Fel­dern umse­hen.

Stadttaube

Stra­ßen- oder Stadt­tau­be

Wir nen­nen sie Stra­ßen­tau­be oder Stadt­tau­be. Sie sind sehr zutrau­lich und häu­fig in gro­ßen Grup­pen anzu­tref­fen. Die Stadt­tau­be wird ca. 29 - 35 cm groß und lebt das gan­ze Jahr bei uns. Bei der Stadt­tau­be spricht man von einer Rück-Ver­wil­de­rung. Sie ist aus ver­wil­der­ten Haus- und Brief­tau­ben ent­stan­den. Das Gefie­der von Stadt­tau­ben ist durch Kreu­zun­gen mit ent­flo­ge­nen Haus­tau­ben sehr varia­bel gefärbt, es kann auch wei­ße und brau­ne Fär­bun­gen auf­wei­sen.

Brieftaube

Brief­tau­be

Brief­tau­ben sind deut­lich kräf­ti­ger als die nor­ma­le Stadt­tau­be. Sie wer­den seit mehr als 5000 Jah­ren gezüch­tet und auf Merk­ma­le wie Kraft und Schnel­lig­keit selek­tiert. Die gezüch­te­te Brief­tau­be hat in frei­er Natur nur wenig Über­le­bens­chan­cen, wes­halb es wich­tig ist, sich auch ver­irr­ten und ver­letz­ten Brief­tau­ben anzu­neh­men! Brief­tau­ben tra­gen in der Regel zwei Rin­ge an ihren Bei­nen, durch die sie auch von Lai­en gut erkannt wer­den kön­nen.

Hohltaube

Hohl­tau­be

Ihr Name ver­rät, dass die­se Tau­ben­art sich zum Brü­ten in Hohl­räu­men wie ver­las­se­nen Baum­höh­len nie­der­lässt. Sie ist wesent­lich scheu­er als die gemei­ne Stadt­tau­be und mit einer Kör­per­grö­ße von 28 - 32 cm etwas klei­ner. Unter­schei­den las­sen sich die bei­den Arten nur bei genaue­rem Hin­se­hen. Dann erkennt man, dass die Augen der Hohl­tau­be dunk­ler sind und sie kein weiß im Gefie­der trägt. Der bevor­zug­te Lebens­raum der Hohl­tau­be sind Wäl­der und weit­läu­fi­ge Parks. Gele­gent­lich trifft man sie auch an Steil­küs­ten. Die Hohl­tau­be ist in Mit­tel­eu­ro­pa weit ver­brei­tet, über­win­tert aber nur in Süd- und West­eu­ro­pa.

Türkentaube

Tür­ken­tau­be

Die Tür­ken­tau­be stammt aus dem asia­ti­schen Raum, hat sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten aber in Euro­pa stark ver­brei­tet. Ihr Gefie­der ist beige-grau und an der Ober­sei­te gräu­lich-braun. Gut zu unter­schei­den ist die­se Tau­ben­art durch den schwar­zen Nacken­ring. Sie hal­ten sich über­wie­gend in der Nähe von Dör­fern und Städ­ten auf.

Turteltaube

Tur­tel­tau­be

Tur­tel­tau­ben sind DIE Sym­bol­trä­ger für Glück, Lie­be und Frie­den. Sie zählt mit einer maxi­ma­len Kör­per­grö­ße von 28 cm zu den klei­ne­ren Tau­ben­ar­ten. Ihr exo­ti­sches Aus­se­hen erhält sie durch das teils oran­ge, rosa, bläu­li­che und wei­ße Gefie­der mit rost­ro­ten Augen. Sie liebt es, ihren Wohn­ort in der Nähe von Gewäs­sern auf­zu­schla­gen. Da die Tur­tel­tau­be war­me Tem­pe­ra­tu­ren bevor­zugt, ver­ab­schie­det sie sich über den Win­ter ger­ne in die Savan­nen Afri­kas. 

Rassetaube
Ras­se­tau­be

Ras­se­tau­be

Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Ras­se­tau­ben mit unter­schied­li­chen Merk­ma­len. Die­se haben in Gegen­satz zu Brief­tau­ben kei­nen aus­ge­präg­ten Ori­en­tie­rungs­sinn und in der frei­en Wild­bahn kaum eine Chan­ce zu über­le­ben. Daher soll­test Du Dich einer ver­irr­ten oder ver­letz­ten Ras­se­tau­be unbe­dingt anneh­men. Ent­flo­ge­ne Ras­se­tau­ben tra­gen in der Regel einen Ring an einem ihrer Bei­ne, durch den sie auch von Lai­en gut erkannt wer­den kön­nen. Wei­ße Ras­se­tau­ben wer­den oft­mals als Hoch­zeit­stau­ben genutzt und fin­den in der Regel allei­ne nicht mehr nach Hau­se!

Die Bedeu­tung der Tau­ben­rin­ge

Du hast eine ver­letz­te Tau­be mit Ring(en) an den Bei­nen gefun­den? Auf einem der Rin­ge am Vogel­fuß befin­det sich eine Rei­he von Buch­sta­ben und Zah­len. Sie kenn­zeich­nen das Her­kunfts­land, die Züch­ter-Ver­eins­num­mer, das Schlupf­jahr und beinhal­ten außer­dem eine lau­fen­de Num­mer.

Wich­tig ist die Unter­schei­dung von Brief- und Ras­se­tau­ben. Ras­se­tau­ben tra­gen nur einen Ring mit eben beschrie­be­ner Kenn­zeich­nung. Brief­tau­ben hin­ge­gen wer­den mit einem zusätz­li­chen Wett­kampf­ring aus­ge­stat­tet. Soll­test Du eine ver­letz­te Tau­be fin­den, kannst Du anhand des­sen erken­nen, ob es sich um eine ver­irr­te Wild­tau­be (kein Ring), Brief­tau­be im Wett­kampf (zwei Rin­ge) oder Ras­se­tau­be (ein Ring) han­delt.

Brieftaube gefunden: Was tun?
Brief­tau­be gefun­den: Was tun?

Wie erken­ne ich, ob eine Tau­be Hil­fe braucht?

Auf Dei­ner Ein­fahrt oder irgend­wo am Stra­ßen­rand sitzt ein ein­sa­mes Täub­chen und Du fragst Dich, ob es Hil­fe braucht oder nicht? Manch­mal sind viel­leicht kei­ne offen­sicht­li­chen Ver­let­zun­gen erkenn­bar, aber Dein Gefühl sagt Dir: Da stimmt etwas nicht?

Dann gehe die­sem Gefühl unbe­dingt nach. Du kannst zum Bei­spiel tes­ten, ob der Vogel Dich sehr nah her­an lässt. In der Regel wür­de die gesun­de Tau­be davon­flie­gen. Ist sie ver­letzt, hast Du eine reel­le Chan­ce, sie gut ein­fan­gen zu kön­nen.

Wie kann ich die ver­letz­te Tau­be ein­fan­gen?

Dir ist eine Tau­be zuge­flo­gen oder Du hast auf dem Spa­zier­gang eine ver­letz­te Wild­tau­be oder eine ver­irr­te Brief­tau­be gefun­den, die sicht­lich Dei­ne Hil­fe braucht? Als aller ers­tes soll­test Du jetzt das Täub­chen sichern, damit sie nicht abhau­en kann.

Doch wie fängt man eine Tau­be am bes­ten ein, ohne dass jemand ver­letzt wird? 

Am ein­fachs­ten klappt das in der Regel mit einem Netz oder Käscher. Wahr­schein­lich hast Du aber kei­nes von bei­dem griff­be­reit. Eine ande­re Mög­lich­keit ist, ein Hand­tuch, ein Bett­la­ken, eine Jacke oder ein Hals­tuch VORSICHTIG über die Tau­be zu wer­fen und danach eben­falls vor­sich­tig - aber beherzt - zuzu­grei­fen.

Auch die­se Hilfs­mit­tel sind nicht griff­be­reit? Dann bleibt Dir nicht viel ande­res übrig als die Tau­be mit den Hän­den ein­zu­fan­gen. Ist sie stark ver­letzt oder sehr schwach, wird das kein gro­ßes Pro­blem sein. Wenn Du zufäl­lig Hand­schu­he (zum Bei­spiel aus dem Ver­band­kas­ten im Auto) dabei hast, kannst Du die­se vor­her anzie­hen.

Wir kön­nen ver­ste­hen, wenn Dich das anfangs Über­win­dung kos­tet. Schließ­lich hält man nicht jeden Tag so einen Flat­ter­mann in den Hän­den. Bit­te über­win­de dem Tier zulie­be Dei­ne Scheu und grei­fe beherzt ein. Dein Han­deln kann Leben ret­ten!

Wenn die Tau­be gesi­chert ist, setzt Du Sie danach in einen Kar­ton, den Du zuvor mit Luft­lö­chern ver­se­hen hast und ver­schließt die­sen vor­sich­tig, so dass die Tau­be nicht mehr ent­wi­schen kann.

Verletzte Tauben müssen als erstes gesichert werden
Ver­letz­te Tau­ben müs­sen als ers­tes gesi­chert wer­den

Wie brin­ge ich die ver­letz­te Tau­be sicher unter? 

Super, Du hast das Täub­chen ein­ge­fan­gen und sie ist in Sicher­heit. Aber was jetzt? Wäh­rend Du zum Bei­spiel die Tele­fon­num­mer der nahe­ge­le­ge­nen Tau­ben­hil­fe oder Pfle­ge­stel­le wählst, kannst Du ver­su­chen, der ver­letz­ten Tau­be die War­te­zeit so ange­nehm wie mög­lich zu gestal­ten. 

Hal­te Dich dafür an fol­gen­de Tipps:

  • Den­ke unbe­dingt an die Luft­lö­cher im Kar­ton. Die­se soll­ten von innen nach außen in den Kar­ton gesto­chen wer­den, damit sich die Tau­be nicht an etwa­igen raus­ste­hen­den Kar­ton­tei­len ver­let­zen kann.
  • Blei­be ruhig und ent­spannt, Stress und Hek­tik brin­gen Dich nicht wei­ter.
  • Rol­le ein Hand­tuch ein und fal­te es kreis­för­mig zu einem Nest, lege es mit in den Kar­ton und plat­zie­re die Tau­be wenn nötig in der Mit­te.
  • Ver­su­che nicht, der Tau­be Was­ser oder Fut­ter in den Schna­bel ein­zu­flö­ßen - hier droht Ersti­ckungs­ge­fahr!
  • Ver­zich­te gene­rell dar­auf, den Vogel zu füt­tern oder ihm Was­ser anzu­bie­ten, wenn er ver­letzt ist.
  • Brin­ge den Kar­ton an einem ruhi­gen und war­men Ort unter, an dem es kei­ne Haus­tie­re - wie Hun­de oder Kat­zen gibt - die den Vogel stres­sen könn­ten. Wenn nötig, kannst Du den Kar­ton im Bad (ver­schlos­se­ne Tür) oder im Kel­ler unter­brin­gen.
  • Gibt es kei­ne offen­sicht­li­chen Ver­let­zun­gen, kannst Du ein paar Stun­den abwar­ten, ob der Vogel sich erholt und wie­der akti­ver wird (hier kannst Du auch etwas Was­ser und ggf. Fut­ter anbie­ten - aber nie­mals ein­flö­ßen!)
  • Bei offe­nen Wun­den soll­test Du schnell han­deln und ggf. einen vogel­kun­di­gen Tier­arzt auf­su­chen.

Ver­letz­te Tau­be gefun­den: Wo soll ich anru­fen? 

Wenn Du eine ver­letz­te Wild­tau­be oder Stadt­tau­be (ohne Ring) gefun­den hast, gibt es meh­re­re Adres­sen, an die Du Dich wen­den kannst. Lei­der hört man aber immer wie­der, dass jemand einen ver­letz­ten Vogel fin­det und nie­mand dem armen Tier hel­fen will. 

Die wohl sichers­te Adres­se, bei der Du anru­fen kannst, wenn Du eine Tau­be gefun­den hast, ist die ört­li­che Tau­ben­hil­fe- falls es eine in Dei­ner Nähe gibt. Es gibt in Deutsch­land auch (eini­ge weni­ge) Ret­tungs­sta­tio­nen für Wild­vö­gel und Wild­tier­auf­fang­sta­tio­nen. Auch pri­va­te Pfle­ge­stel­len sind oft gute Ansprech­part­ner. Letz­te­re fin­dest Du zum Bei­spiel über die Face­book-Grup­pe “Tau­ben-Not­fall­hil­fe. Es scha­det nicht, dort schon vor dem ers­ten Tau­ben-Not­fall bei­zu­tre­ten und damit für den Ernst­fall gewapp­net zu sein! Manch­mal neh­men sich auch die ört­li­chen Tier­hei­me ver­letz­ten Wild­tie­ren an - Nach­fra­gen kos­tet nichts.

Wenn das alles nicht klappt, kannst Du eine Tau­ben-Not­fall­mel­dung auch bei einem vogel­kun­di­gen Tier­arzt in Dei­ner Nähe machen. Wir fügen aber hin­zu, dass nor­ma­le Tier­ärz­te sich mit Vögeln häu­fig nicht aus­ken­nen und sie aus Rat­lo­sig­keit eher ein­schlä­fern, als alles medi­zi­nisch mög­li­che in die Wege zu lei­ten. Hier wol­len wir natür­lich nicht alle Tier­ärz­te über einen Kamm sche­ren. Wenn Du sonst kei­ne Mög­lich­keit siehst, kannst Du viel­leicht zumin­dest bei Dei­nem Tier­arzt nach einem guten Kon­takt fra­gen!

Tau­ben gel­ten lei­der nicht als beson­ders belieb­te Vogel­art. Man­chen Vogel­pfle­ge­sta­tio­nen ist es sogar ver­bo­ten, Tau­ben auf­zu­neh­men, da die Popu­la­ti­on vie­ler­orts zu stark gewach­sen ist.

Verletzte Taube gefunden wo anrufen
Ver­letz­te Tau­be gefun­den, wo soll ich anru­fen?

Tau­ben­hil­fen in Deutsch­land hel­fen bei ver­letz­ten Tau­ben

Hier fin­dest Du eine Lis­te von Tau­ben­hil­fen in Deutsch­land, an die Du Dich bei einem Tau­ben-Not­fall wen­den kannst. Gera­de wenn Du kein Face­book-Pro­fil hast, um in die Grup­pe „Tau­ben-Not­fall­hil­fe“ ein­zu­tre­ten, ist das eine sehr gute Anlauf­stel­le, wenn Du eine ver­letz­te Tau­be gefun­den hast.

Wild­vo­gel­auf­fang­sta­tio­nen als Anlauf­stel­le bei Tau­ben-Not­fäl­len

Bei Wildvogelhilfe.org fin­dest Du eine Lis­te mit Adres­sen und Tele­fon­num­mern von Wild­vo­gel­auf­fang­sta­tio­nen und pri­va­ten Pfle­ge­stel­len für Vögel in Deutsch­land. Hier musst Du aller­dings beach­ten, dass nicht alle Wild­vo­gel­sta­tio­nen auch Tau­ben auf­neh­men. Außer­dem soll­test Du immer zuerst tele­fo­nisch Nach­fra­gen, ob Du eine (wei­te­re) ver­letz­te Tau­be vor­bei brin­gen kannst. Gera­de im Früh­jahr - wenn es vie­le hilfs­be­dürf­ti­ge Jung­vö­gel gibt - sind vie­le Sta­tio­nen und Pfle­ge­stel­len extrem über­füllt und kön­nen kei­ne wei­te­ren Tie­re auf­neh­men. Bit­te beden­ke in so einen Fall, dass die meis­ten Men­schen auf die­ser Lis­te, das ehren­amt­lich, auf eige­ne Kos­ten und neben ihrem Beruf machen. Sei also bit­te nicht böse, wenn es ein­fach kei­ne Kapa­zi­tä­ten mehr gibt.

Die meis­ten Sta­tio­nen und Pfleg­stel­len freu­en sich auch über eine klei­ne Spen­de, um zumin­dest ihre lau­fen­den Kos­ten decken zu kön­nen!

Bering­te Tau­be gefun­den: Was jetzt?

Du hast eine Tau­be gefun­den, die einen klei­nen Ring um den Fuß trägt? Dann han­delt es sich wahr­schein­lich um eine Zucht­tau­be oder eine ver­irr­te Brief­tau­be. Die­se Tau­ben sind also kei­ne Wild­tie­re und sind Eigen­tum des jewei­li­gen Besit­zers oder der jewei­li­gen Besit­ze­rin.

Brief­tau­ben im Wett­kampf tra­gen - wie bereits erwähnt - zwei Rin­ge an den Bei­nen. Gele­gent­lich brau­chen die­se Vögel nur eine Pau­se und unter­bre­chen ihren Flug, um sich aus­zu­ru­hen. Erkennst Du, dass die Tau­be deut­lich geschwächt ist, ver­su­che am Bes­ten sie ein­zu­fan­gen und in einem Kar­ton zur Ruhe kom­men zu las­sen. Damit die bering­te Tau­be Ener­gie tan­ken kann, kannst Du ihr (solan­ge sie nicht ver­letzt ist) eine Scha­le mit Was­ser und Fut­ter wie Son­nen­blu­men­ker­ne, Mais, Wei­zen­kör­ner, Din­kel­kör­ner, rohen Natur­reis oder not­falls auch Hafer­flo­cken anbie­ten.

Ist die Tau­be ver­letzt braucht sie Hil­fe. Auch Tau­ben, die nur einen Ring tra­gen, sind wahr­schein­lich ent­flo­gen und brau­chen Hil­fe. Du kannst den Besitzer/​ die Besit­ze­rin der Tau­be (bzw. eine Ver­trau­ens­per­son, die die Tau­be gege­be­nen­falls abho­len kann) über die Num­mer auf dem Ring aus­fin­dig machen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen hier­zu fin­dest Du hier.

Hin­weis: Für Brief­tau­ben- oder Ras­se­tau­ben­züch­ter sind ver­letz­te Tau­ben in der Regel wert­los. Sei also bit­te nicht ver­wun­dert, wenn Dir der Besit­zer oder die Besit­ze­rin der Tau­be sagt „die kann Weg“. Selbst wenn die Tau­be abge­holt wer­den wür­de, wird sie danach meist „ent­sorgt“. Nichts­des­to­trotz gehört eine bering­te Tau­be recht­mä­ßig jeman­dem. Du soll­test Dir daher genau über­le­gen wie Du in die­sem Fall vor­ge­hen möch­test.

Verletzte Brieftaube gefunden
Ver­letz­te Brief­tau­be gefun­den: Wie fin­de ich den Besit­zer oder die Besit­ze­rin?

Kann ich mich durch die ver­letz­te Tau­be mit Krank­hei­ten anste­cken?

Rat­ten der Lüf­te. Die­sen Ruf trägt die Tau­be noch in vie­len Mün­dern. Fakt ist aber, dass Du Dich beim kurz­wei­li­gen Kon­takt mit einer Tau­be sehr wahr­schein­lich nicht mit Krank­hei­ten infi­zie­ren wirst! Lei­der den­ken das vie­le Men­schen und unter­las­sen die Hil­fe­leis­tung, weil sie Angst vor einer Anste­ckung haben. Die meis­ten Krank­hei­ten und Para­si­ten, die von Tau­ben über­tra­gen wer­den könn­ten, sind für den Men­schen aber kom­plett unge­fähr­lich. 

Das Bun­des­ge­sund­heits­amt schreibt dazu: „Das Risi­ko einer mensch­li­chen Infek­ti­on durch Kon­takt mit frei­le­ben­den Tau­ben ist im All­ge­mei­nen nicht höher ein­zu­stu­fen als das Risi­ko einer Infek­ti­on durch den Kon­takt mit Zucht­tau­ben, Heim- oder Zier­vö­geln“. 

Eine Über­tra­gung von Tau­ben­krank­hei­ten oder Para­si­ten ist deut­lich grö­ßer, wenn Du in Kon­takt mit Nist­plät­zen oder Hin­ter­las­sen­schaf­ten kommst. Wenn Du eine ver­letz­te Tau­be gefun­den hast, kannst Du sie ein­fach mit den Hän­den ein­fan­gen und in einen Kar­ton set­zen. Im Anschluss kannst Du ein­fach mit Sei­fe Dei­ne Hän­de waschen. Wenn es sich für Dich bes­ser anfühlt, zie­he dazu ger­ne Hand­schu­he an, aber bit­te hilf dem Tier in jedem Fall!

Verletzungen an den Füßen kommen bei Tauben häufig vor
Ver­let­zun­gen an den Füßen kom­men bei Tau­ben häu­fig vor

Geset­zes­la­ge in Deutsch­land: Darf ich ver­letz­te Tau­ben auf­neh­men?

Das Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz (BNatSchG) regelt die Auf­nah­me ver­letz­ter Wild­tie­re. Dar­in heißt es, dass es ver­bo­ten ist, beson­ders geschütz­te Arten wie Vögel, Igel oder Eich­hörn­chen der Natur zu ent­neh­men. Es ist nur dann zuläs­sig, wenn es sich um ein kran­kes oder ver­letz­tes Tier han­delt und die Ver­wah­rung nur von kur­zer Dau­er ist. Je nach­dem, um wel­che Tier­art es sich han­delt, musst Du Dei­nen Fund bei der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­de oder einem Wild­hü­ter mel­den. Für ver­letz­te Rehe, Füch­se, Hasen oder Wild­schwei­ne ist die ört­li­che Jagd­be­hör­de zustän­dig. Sobald das Tier wie­der allei­ne lebens­fä­hig ist, muss es unmit­tel­bar zurück in die Frei­heit ent­las­sen wer­den! 

Brief­tau­ben­s­port als Hob­by in Deutsch­land

Brief­tau­ben­s­port ist immer noch ein recht weit ver­brei­te­tes Hob­by in Deutsch­land - in der Regel zum Leid der Tau­ben. Hier geht es meist ein­zig und allein um Wett­kampf und Leis­tung. Vögel, die die­se nicht erbrin­gen, wer­den in der Regel ein­fach „ent­sorgt“. “Brief­tau­ben­s­port­ler” machen sich zu Nut­ze, dass die Tau­ben immer bestrebt sind, an ihren Hei­mat­ort und zu ihrem Part­ner zurück­zu­keh­ren. Auf Wett­flü­gen ster­ben jähr­lich hun­dert­tau­sen­de von Brief­tau­ben, weil sie ent­we­der den Weg nach Hau­se nicht fin­den, an Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und Erschöp­fung ster­ben, auf Strom­lei­tun­gen tref­fen oder Raub­vö­geln zum Opfer fal­len. Ver­en­den sie nicht auf ihrem Flug, schlie­ßen Brief­tau­ben sich häu­fig Stadt­tau­ben an. Ihre Über­le­bens­chan­cen in die­sem Umfeld sind jedoch recht gering.

Hoch­zeit­stau­ben-Brauch in Deutsch­land

Als Sym­bol von Frie­den und Lie­be wer­den heu­te immer noch häu­fig (meis­tens wei­ße) Tau­ben nach der Trau­ung in die Luft ent­las­sen. Genau wie beim Brief­tau­ben­s­port, ver­en­den sehr vie­le Hoch­zeit­stau­ben bei ihrem Ver­such, nach Hau­se zurück­zu­keh­ren qual­voll! Da die (hier­für meist ver­wen­de­ten) Ras­se­tau­ben einen deut­lich schlech­te­ren Ori­en­tie­rungs­sinn als Brief­tau­ben haben, ist deren Chan­ce nach Hau­se zu fin­den übri­gens noch gerin­ger. Sol­che Ras­se­tau­ben enden meist als Fut­ter für Greif­vö­gel.

Bit­te, bit­te, bit­te, unter­stützt solch ein Tier­leid nicht! Man­che Tra­di­tio­nen sind dazu da, um sie ein für alle mal zu begra­ben!

Viele Hochzeitstauben enden als Greifvogelfutter
Vie­le Hoch­zeit­stau­ben enden als Greif­vo­gel­fut­ter

Fazit zum The­ma „ver­letz­te Tau­be gefun­den“

Du hast eine ver­letz­te Tau­be gefun­den und möch­test hel­fen? Super! Ver­letz­te Wild­tie­re kön­nen sich nicht selbst hel­fen, sie sind also auf tier­lie­be Men­schen wie Dich ange­wie­sen. Dei­ne ers­te Adres­se für Hil­fe ist eine Tau­ben­hil­fe in der Nähe. Hast Du eine Tau­be gefun­den, kannst Du Dich hier mel­den und fra­gen, wo Du das Täub­chen hin­brin­gen kannst. Auch in einer Wild­tier­auf­fang­sta­ti­on, bei pri­va­ten Vogel­pfle­ge­stel­len, einem nahe­ge­le­ge­nen Tier­heim oder auf Face­book kannst Du Hil­fe fin­den! Zum Bei­spiel in der Face­book-Grup­pe “Tau­ben Not­fall­hil­fe”. Gera­de wenn es um ver­letz­te Tau­ben geht, ste­hen die Chan­cen jedoch schlecht. Die gigan­ti­sche Popu­la­ti­on die­ser Vögel - an der wir Men­schen übri­gens Schuld sind! - macht sie vie­ler­orts zu ungern gese­he­nen Gäs­ten. Einen (vogel­kun­di­gen) Tier­arzt zu fin­den, der eine ver­letz­te Tau­be behan­delt und nicht ein­fach ein­schlä­fert ist offen gesagt eben­falls mehr als schwie­rig. Trotz­dem soll­te Dich das nicht von Dei­nem Vor­ha­ben abbrin­gen! Wenn Du einen ver­letz­ten Vogel gefun­den hast, set­ze bit­te alle Hebel in Bewe­gung, um dem Tier zu hel­fen! 

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.