Zugegeben: Wenn Du ein echter Katzenmensch bist, wirst Du Dir Deine Lieblingsrasse vermutlich nicht ausreden lassen – ganz egal, ob sie mehr Haare verliert als andere. Katzenliebe geht nun einmal weit über ein paar Haare auf dem Sofa hinaus. Und doch gibt es viele Menschen, die bewusst eine Katzenrasse auswählen möchten, die möglichst wenige sichtbare Spuren im Haushalt hinterlässt.
Wer bereits eine Katze hatte, weiß: Katzenhaare haben Charakter. Aufgrund ihrer Struktur – insbesondere den feinen Widerhaken – haften sie nahezu überall. Jeans, Sofabezüge, Bettwäsche, Teppiche … nichts ist wirklich sicher. Das Entfernen kann mühsam sein und erfordert oft eine Kombination aus starkem Staubsauger, Fusselrolle und cleverer Technik.
Damit Du besser einschätzen kannst, welche Katzenrassen besonders viel haaren und welche eher weniger Fell verlieren, findest Du in diesem Artikel einen ausführlichen Überblick. Vielleicht hilft Dir das dabei, die passende Katze für Dein Zuhause zu finden – vorausgesetzt natürlich, dass Du Dich nicht schon verliebt hast.
Inhaltsverzeichnis
- Langhaarkatzen: Viel Fell, viel Pflege – und viele Haare in der Wohnung
- Kurzhaarkatzen: Weniger Fell? Nicht unbedingt.
- Warum haaren Katzen eigentlich?
- 3 Tipps: So kannst Du das Haaren reduzieren
- Haarballen: Ein wichtiger Aspekt beim Haaren
- Fazit: Ein paar Haare gehören einfach dazu

Langhaarkatzen: Viel Fell, viel Pflege – und viele Haare in der Wohnung
Es ist wenig überraschend: Langhaarkatzen gehören zu den Rassen, die am stärksten haaren. Ihr Fell ist nicht nur länger, sondern oftmals auch dichter und mit einer ausgeprägten Unterwolle ausgestattet. Dieser Mix sorgt dafür, dass lose Haare schnell verklumpen und sich leicht in der Wohnung verteilen. Besonders in Zeiten des Fellwechsels scheint es, als würde die Fellmenge förmlich explodieren.
Die langen Haare finden sich dann überall wieder – auf Kissen, in Ecken, im Badezimmer, unter Möbeln und natürlich auf der Kleidung. Gerade wenn Du dunkle Kleidung trägst oder viel Stoffmöbel im Haushalt hast, wirst Du die flauschigen Hinterlassenschaften schnell bemerken. Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzer, die gerne T-Shirts mit Katzen kaufen und tragen, nehmen das vielleicht etwas gelassener.
Besonders haarintensive Langhaarrassen
Wenn Du Dich für eine Langhaarkatze interessierst, lohnt sich ein genauer Blick auf die einzelnen Rassen. Denn auch wenn alle langhaarigen Katzen eine üppige Fellpracht besitzen, unterscheiden sie sich deutlich darin, wie stark sie haaren und wie viel Pflege sie benötigen. Einige Rassen verlieren überdurchschnittlich viel Unterwolle, andere sind etwas pflegeleichter, obwohl sie ebenfalls langes Fell haben. Der folgende Überblick hilft Dir dabei, besser einzuschätzen, welche Katzen im Alltag besonders viel Fell hinterlassen – und bei welchen Du mit etwas weniger Haarflug rechnen kannst.
Maine Coon
Die majestätische Maine Coon ist nicht nur eine der größten Hauskatzenrassen, sondern auch eine der am stärksten haarenden. Ihr langes, dichtes Fell und die üppige Unterwolle sind wunderschön, aber pflegeintensiv. Während des Fellwechsels ist tägliches Bürsten fast ein Muss. Ohne Unterstützung durch Dich landet ein Großteil der Unterwolle früher oder später im Staubsauger – oder verteilt sich im ganzen Zuhause.

Perserkatze
Perserkatzen sind echte Fellgiganten. Ihr weiches, langes Fell zusammen mit der extrem dichten Unterwolle sorgt für ein luxuriöses Erscheinungsbild – allerdings auch für einiges an Pflegeaufwand. Werden Perser nicht regelmäßig gebürstet, bilden sich schnell schmerzhafte Verfilzungen. Die ausgefallenen Haare sind sehr fein und statisch, weshalb sie sich besonders leicht auf Kleidung und Polstern absetzen.

Ragdoll
Ragdolls haben langes Haar, das oft als etwas pflegeleichter beschrieben wird. Es verfilzt weniger schnell als das einiger anderer Langhaarrassen, dennoch verlieren auch Ragdolls erheblich viel Fell. Besonders während des saisonalen Fellwechsels wirst Du ihre seidigen Haare überall finden. Regelmäßige Pflege reduziert nicht nur den Haarverlust im Zuhause, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Dir und Deiner Katze.

Kurzhaarkatzen: Weniger Fell? Nicht unbedingt.
Viele Menschen gehen davon aus, dass kurzhaarige Katzen generell weniger haaren. Das stimmt so jedoch nicht. Auch Kurzhaarrassen können ihr Fell reichlich verteilen – manche sogar mehr als so manche Langhaarkatze, weil ihre Unterwolle sehr dicht ist oder ihre feinen Haare besonders leicht fliegen.
Besonders haarintensive Kurzhaarrassen
Wer sich für eine dieser Rassen entscheidet, sollte wissen, dass „kurzhaarig“ nicht automatisch „pflegeleicht“ bedeutet. Der folgende Überblick zeigt Dir, welche Kurzhaarrassen im Alltag besonders viel Fell verlieren können – und worauf Du bei ihrer Pflege achten solltest.
BKH – Britisch Kurzhaar
Die BKH hat zwar kurzes Haar, aber eine extrem dichte, plüschige Unterwolle. Dadurch wirkt ihr Fell oft soft und kompakt – doch genau diese Unterwolle verliert sie beim Fellwechsel besonders intensiv. Viele BKHs betreiben außerdem überdurchschnittlich viel Fellpflege, was wiederum große Mengen verschluckter Haare bedeutet. Das Ergebnis zeigt sich oft in Form von hochgewürgten Haarballen.

Bengalkatze
Die Bengalkatze ist zwar kurzhaarig, verliert aber trotzdem regelmäßig und oft feine Haare, die sich kaum bemerken lassen – bis sie sich überall zeigen. Ihre Haare sind vergleichsweise leicht und fliegen schnell durch den Raum. Zwar gilt sie als pflegeleicht, doch auch hier hilft regelmäßiges Bürsten, um Haarverlust und Haarballen zu reduzieren.

Europäisch Kurzhaar (EKH)
Die Europäisch Kurzhaar ist in vielen Haushalten zu finden und haart oft stärker, als viele Besitzerinnen und Besitzer erwarten. Ihr Fell ist zwar kurz, aber sehr dicht strukturiert. Vor allem im Frühling kann sie extrem viel loses Fell verlieren. Da die EKH gleichzeitig sehr reinlich ist, verschluckt sie beim Putzen viele Haare, was Haarballen begünstigen kann. Regelmäßiges Bürsten hilft hier enorm.

Abessinier
Abessinierkatzen haben ein feines, eng anliegendes Fell, das sogenannte Ticking-Muster. Trotz der Optik verlieren sie relativ viele Haare, da ihre Fellstruktur sehr leicht und wenig haftend ist. Dadurch verteilen sich die Haare schnell im Raum, selbst wenn die Katze nicht als „Fellmonster“ wahrgenommen wird. Beim Bürsten zeigt sich jedoch, wie viel lose Unterwolle sich tatsächlich ansammelt.

Warum haaren Katzen eigentlich?
Das Haaren gehört zu den ganz natürlichen Vorgängen im Leben einer Katze. Jede Katze haart – manche ein wenig, andere deutlich mehr. Solange der Haarverlust im normalen Bereich bleibt und keine ungewöhnlichen Muster zeigt, besteht normalerweise kein Grund zur Sorge. Das Fell erfüllt viele wichtige Funktionen, weshalb es sich im Laufe des Jahres regelmäßig erneuert.
Einer der Hauptgründe für das Haaren ist die Regulierung der Körpertemperatur. Wenn es wärmer wird, stößt die Katze ihr dichteres Winterfell ab, damit sie im Sommer nicht überhitzt. Im Herbst bildet sich das isolierende Fell erneut, sodass sie besser gegen Kälte geschützt ist. Dieser jahreszeitliche Wechsel ist besonders bei Freigängern ausgeprägt, während Wohnungskatzen oft über das ganze Jahr hinweg etwas gleichmäßiger haaren, weil ihre Umgebung klimatisch stabiler ist.
Das Fell dient außerdem als Schutzschicht für die Haut. Es bewahrt sie vor UV-Strahlung, Verletzungen und Kälte. Damit diese Schutzfunktion dauerhaft gewährleistet bleibt, muss das Haarkleid regelmäßig erneuert werden. Jedes einzelne Katzenhaar hat eine begrenzte Lebensdauer und wird irgendwann abgestoßen, damit neues, gesundes Haar nachwachsen kann.
Neben diesen natürlichen Gründen gibt es jedoch auch Faktoren, die den Haarverlust verstärken können. Stress gehört zu den häufigsten Auslösern. Eine angespannte oder ungewohnte Situation kann dazu führen, dass die Katze mehr Fell verliert als sonst. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle: Fehlen wichtige Nährstoffe, kann das Haar spröde werden, schneller abbrechen oder vermehrt ausfallen. Krankheiten oder Parasiten wie Milben und Flöhe beeinträchtigen ebenfalls die Haut- und Fellgesundheit und können zu übermäßigem Haaren führen.
Wohnungskatzen zeigen oft ein leicht verändertes Haarverhalten, weil sie keinen klaren saisonalen Fellwechsel haben. Durch konstante Raumtemperaturen und künstliches Licht verliert ihr Körper den natürlichen Rhythmus – das Ergebnis ist ein oft kontinuierlicher, gleichmäßiger Haarverlust über das ganze Jahr hinweg.
Trotzdem solltest Du aufmerksam werden, wenn Deine Katze plötzlich deutlich mehr haart als gewöhnlich, wenn sich kahle Stellen bilden oder wenn das Fell stumpf wirkt. Solche Veränderungen können auf Parasitenbefall, Allergien, Nährstoffmangel, hormonelle Störungen oder eine Hauterkrankung hinweisen. In diesen Fällen ist es wichtig, frühzeitig eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls behandeln zu lassen.
3 Tipps: So kannst Du das Haaren reduzieren
1. Regelmäßiges Bürsten
Bürsten ist die effektivste Methode, um Haarverlust einzudämmen. Je nach Rasse kann tägliches oder mehrmaliges Bürsten pro Woche sinnvoll sein.
Vorteile:
- lose Haare landen nicht mehr im Haushalt
- Hautdurchblutung wird gefördert
- Stressreduktion durch positive Routine

2. Hochwertige Ernährung
Eine katzengerechte Ernährung mit hochwertigen Proteinen, Fetten und Mikronährstoffen unterstützt die Haut- und Fellgesundheit. Besonders wichtig:
- Omega-3-Fettsäuren
- Zink
- Biotin
- hochwertige tierische Proteine

3. Viel Wasser
Ausreichendes Trinken sorgt für eine gesunde Haut und damit weniger Haarausfall. Viele Katzen trinken aber zu wenig.
Hilfreich sind:
- Katzenbrunnen
- mehrere Wassernäpfe im Haushalt
- Trinkrituale mit leicht geöffnetem Wasserhahn
Haarballen: Ein wichtiger Aspekt beim Haaren
Wenn Katzen sich putzen, gleiten ihre rauen Zungen durch das Fell und nehmen dabei automatisch lose Haare auf. Dieses Verhalten ist völlig normal und gehört zu ihrer täglichen Körperpflege. Die verschluckten Haare gelangen anschließend in den Magen, wo sie sich langsam ansammeln. Da das Verdauungssystem einer Katze nicht darauf ausgelegt ist, größere Mengen Haar aufzulösen, müssen die aufgenommenen Fellreste früher oder später wieder nach oben befördert werden. Das Ergebnis ist ein sogenannter Haarballen – ein kompakter Klumpen aus Fell, der häufig erbrochen wird.
In vielen Fällen ist dieses Erbrechen harmlos und ein natürlicher Reinigungsmechanismus. Problematisch wird es jedoch, wenn sich im Magen-Darm-Trakt zu viele Haare ansammeln. Dann können größere Verstopfungen entstehen, die zu Schmerzen, Appetitlosigkeit oder sogar einem gefährlichen Darmverschluss führen können. Deshalb ist es wichtig, dem Haarballenproblem aktiv vorzubeugen – besonders bei Katzen, die viel haaren oder sich sehr intensiv putzen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bildung von Haarballen zu reduzieren. Eine sehr einfache und natürliche Unterstützung ist Katzengras. Es hilft der Katze, verschluckte Haare leichter wieder auszuwürgen und regt zusätzlich die Verdauung an. Viele Katzen nehmen es instinktiv an. Eine weitere Option ist Malzpaste, die die Haare im Verdauungstrakt geschmeidiger macht, sodass sie sanfter weitertransportiert werden können. Ebenso wichtig ist regelmäßiges Bürsten. Wenn Du lose Haare bereits aus dem Fell entfernst, bevor Deine Katze sie verschlucken kann, reduzierst Du die Menge an Haaren im Magen automatisch deutlich.

Fazit: Ein paar Haare gehören einfach dazu
Katzen gehören in Deutschland – laut aktueller Heimtierstudien – zu den absoluten Spitzenreitern unter den beliebtesten Haustieren. Und für die meisten Katzenmenschen steht fest: Ein paar Haare mehr oder weniger ändern nichts an der Liebe zu ihrem Stubentiger. Dennoch ist es hilfreich zu wissen, welche Rassen besonders stark haaren, worauf Du achten solltest und wie Du das Haaren mit ein paar einfachen Maßnahmen reduzieren kannst.
Egal, ob Langhaar- oder Kurzhaarkatze – jede Katze verliert Fell. Mit der richtigen Pflege, einer hochwertigen Ernährung, genügend Wasser und regelmäßiger Fellkontrolle kannst Du das Haaren jedoch deutlich minimieren und gleichzeitig dazu beitragen, dass Deine Katze gesund bleibt. Wenn Du ein bisschen Geduld mitbringst und die Bedürfnisse Deiner Samtpfote im Blick behältst, können selbst haarintensive Rassen wunderbare und unkomplizierte Mitbewohner sein.






